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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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wir sind. Alles sieht gleich aus.«
    Maren nickte wissend.
    »Wir hätten einen Kompass mitnehmen sollen.«
    »Daran habe ich nun wirklich nicht gedacht.«
    »Ich schätze, wir hatten den Kopf voll mit anderen Dingen.« Peter zeigte auf ein Waldstück schräg vor ihnen. »Dort wird es lichter. Vielleicht sehen wir die Straße.«
    Als Maren wieder anfing zu humpeln, quittierte das ihr Knöchel mit einem unangenehmen Ziehen.
    Und dann traf etwas ihren Kopf.
    Maren spürte eine heftige Erschütterung und hörte ein finsteres Grummeln wie bei einem Gewitter, das noch weit entfernt war. Einen Moment war sie sicher, von einem Ast getroffen worden zu sein. Ein gewaltiger Schmerz zog sich durch ihren Kopf und beendete alle ihre Gedankengänge. Sie stöhnte auf und presste beide Hände an die Schläfen. Auf einmal war ihr nicht mehr zumute, als wäre etwas gegen ihren Kopf gestoßen, jetzt fühlte es sich so an, als ob etwas in ihren Kopf eingedrungen war. Vielleicht eine Pistolenkugel? Hatte jemand auf sie geschossen? Der alte Lackner?
    »Was ist mit dir?«, fragte Peter aufgeregt.
    »Mich … hat … etwas getroffen«, flüsterte Maren und hatte selbst Schwierigkeiten, ihre Stimme zu verstehen.
    Peter strich ihr sanft durch die Haare. »Nein, da war nichts. Es ist alles in Ordnung.«
    Ein neuerlicher Schmerz brandete in ihren Gehirnwindungen auf, und dann war der Anfall so plötzlich vorbei, wie er gekommen war. Maren nahm die Hände vom Gesicht und schaute sich überrascht um.
    »Ich hatte auf einmal … Ich dachte, mich hätte etwas am Kopf getroffen. Mir tat alles weh. Ich war überzeugt, dass mein Schädel platzt.«
    »Da war absolut nichts«, wiederholte Peter und gab ihr einen unglaublich sanften Kuss auf die Wange.
    Sie lächelte ihn an. Ihre Qualen von eben hatten sich in Luft aufgelöst.
    »Wahrscheinlich hast du einen Schwächeanfall erlitten«, vermutete Peter. »Das kann vorkommen bei der Tortur, die wir mitmachen.«
    Maren nickte. So musste es wohl gewesen sein. Obwohl sie immer geglaubt hatte, Schwächeanfälle würden irgendwie etwas harmloser ablaufen. Man würde sich kurz von dieser Welt verabschieden und dann ein paar Minuten später ausgeruht wieder die Augen aufschlagen.
    »Kannst du weitergehen?«, fragte Peter. »Wer weiß, wann wir auf diese verdammte Straße treffen.«
    Maren nickte, nur um im nächsten Moment die Stirn zu runzeln. Sie wusste plötzlich, wo es langging. Eigentlich war es doch völlig klar. Sie mussten nach rechts gehen, direkt an den zwei hohen Laubbäumen vorbei.
    »Hier geht’s aus dem Wald«, sagte sie, ließ ihn los und humpelte voraus.
    »Warte«, rief Peter verwirrt. »Woher weißt du das? Sind wir von dort nicht gerade gekommen?«
    »Nein, gekommen sich wir von dahinten«, antwortete Maren und zeigte mit der ausgestreckten Hand schräg hinter sich, ohne sich umzudrehen.
    Maren hatte sich wieder bei ihm eingehakt, als der Grünstreifen vor ihnen erschien und Sekunden später ihr Auto auftauchte. Peter ließ seinen Rucksack fallen und schaute kopfschüttelnd zurück.
    »Wie konntest du den Weg so zielsicher finden?«
    Maren zuckte mit den Achseln. Tatsächlich konnte sie es sich selbst kaum erklären. Nach ihrem Schwächeanfall war es ihr vorgekommen, als würde sie sich schon seit Ewigkeiten in diesem Wald auskennen, als ob ihr jeder einzelne Baum bekannt wäre.
    »Ein Gefühl«, erklärte Maren nachdenklich. »Oder einfach nur Glück. Wir haben es verdient.«
    Peter sah ihr einen Moment forschend in die Augen und lächelte dann. Genau dieses Lächeln hatte Maren in der letzten Zeit so schmerzlich vermisst.
    »Stimmt, wir haben’s verdient«, sagte er fröhlich und schloss den Wagen auf.
    Maren machte es sich ausgestreckt auf der Rückbank bequem und stöhnte erleichtert auf, als ihr Fuß endlich geschont werden konnte.
    Spät am Abend trafen sie auf eine Ansammlung von Holzhütten, die für Feriengäste zur Miete standen. Eine freundliche Frau führte die beiden zu einer der Hütten und sagte, dass sie eigentlich nur wöchentlich vermiete, bei ihnen aber eine Ausnahme machen würde.
    Sie bekamen ein deftiges Abendessen und genossen den traumhaften Ausblick von ihrer Veranda auf einen großen See, dessen Wasser ruhig und verwunschen im Mondlicht spiegelte.
    Eine halbe Stunde später fielen ihr die Augen zu, und mit letzter Kraft schlich Maren in das geräumige Doppelbett.

38
    Peter schlug die Augen auf und hörte den Vögeln zu, die unmittelbar vor der Veranda ein Konzert
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