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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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aufhalf, hatte er kurzzeitig das Gefühl, als würde in seinem linken Knie ein außer Kontrolle geratenes Feuer lodern. Das Bein war nicht zu strecken. Ohne eine Bemerkung zu verlieren, legte der Zwirbelbart den Arm um seine Taille und stützte ihn. Peter hielt sich an seiner Schulter fest und ließ sich aus der Senke führen. Dabei riskierte er einen Blick zurück. Die Panzergranate hatte eine ungeahnte Verwüstung hinterlassen. Insgesamt fünf schwere Bäume waren bis auf ihre Stümpfe in sich zusammengebrochen. Unzählige Äste lagen verteilt über die gesamte Umgebung. Drei Soldaten hatten nicht so viel Glück gehabt. Neben dem bis zur Unkenntlichkeit deformierten Kameraden lag einer der beiden Männer mit den fremden Uniformen, die vorhin hinter ihm marschiert waren. Sein Körper war in Bauchhöhe geteilt worden. Sowohl der Rumpf mit den Beinen als auch der Torso mit dem Kopf zeigten in ein und dieselbe Richtung. Erschüttert kniff Peter die Augen zusammen. Am Ende der Senke lag noch ein Toter, aber ihm war die Lust vergangen, allzu genau dorthin zu schauen. Als der Zwirbelbart ihn durch die Bäume zog, streifte ein kleiner Ast seine Hose. Der Schmerz, der daraufhin in seinem Knie aufbrandete, raubte ihm fast den Atem, und auf einmal fing alles um ihn herum an, sich immer schneller und schneller zu drehen.
    Als Peter die Augen aufschlug, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
    Alles war dunkel!
    Hatte seine Sehkraft etwas abbekommen? Vielleicht war ihm ein weiterer Ast ins Gesicht geschlagen und hatte ihn erblindet. Jetzt bloß nicht in Panik geraten. Wenigstens hatte man ihn hingelegt. Unter seinem Kopf lag ein weiches Kissen. Sogar eine Decke hatte man aufgetrieben und ihn eingewickelt.
    Wie ungewöhnlich.
    Ein Schatten beugte sich über ihn. Bestimmt hatte sein treuer Kamerad Wache gehalten. Lange, nach Mango-Shampoo duftende Haare kitzelten ihn im Gesicht.
    »Was machst du bloß für Sachen?«, fragte eine sanfte Stimme, und zarte Hände berührten ihn an den Wangen.
    »Was ... wie ...«, stotterte Peter. »Ich kann nichts sehen.«
    »Deine Eltern haben die Vorhänge zugezogen. Warte.«
    Schritte entfernten sich, kurz danach strömte helles Licht ins Zimmer.
    Peter blinzelte und erblickte den Schrank und die uralte windschiefe Kommode. Die Einrichtungsgegenstände waren ihm wohlbekannt. Er befand sich in seinem Schlafzimmer, lag sicher und geborgen in seinem eigenen Bett.
    Erleichterung durchströmte ihn, während Maren mit besorgter Miene auf ihn zukam. Durch die Sonnenstrahlen, die hinter ihr steil in den Raum fielen, sah seine Freundin wie ein lebendig gewordener Engel aus.
    »Was ist denn bloß passiert?«, fragte er und streckte die Hände nach ihr aus.
    »Du bist auf dem Fußballplatz zusammengebrochen. Einfach so aus heiterem Himmel«, erklärte Maren, setzte sich neben ihn aufs Bett und ergriff seine Hände. »Deine Kameraden haben dich hergebracht. Irgendwie war auch die freiwillige Feuerwehr des Nachbarnestes plötzlich da und half aus.«
    »Das wundert mich nicht. Wir haben ja schließlich gegen die gespielt.«
    »Gegen die Feuerwehr?«
    »Na ja, sozusagen.«
    Maren lächelte leicht und ließ ihn wieder los.
    »Jedenfalls habe ich einen Heidenschreck bekommen. Ich kam gerade von der Arbeit und wollte die Wohnungstür aufschließen, als die Meute mit dem alten roten Transporter vorgefahren kam.«
    »Wie lange war ich ... weg?«
    »Nicht lange«, antwortete Maren und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. »Deine Leute haben dich sofort hergebracht. Sie meinten, der Arzt könnte auch hier nach dir sehen. Du hast höchstens fünf Minuten im Bett gelegen.«

2
    Peter stemmte sich auf, um nach dem Wasserglas zu greifen, das neben seiner Bettseite auf dem Fußboden stand. Die Schmerzen in seinem linken Bein kamen völlig überraschend. Es war ein Gefühl, als hätte man seine Haut mit kochendem Wasser übergossen. Seine Muskeln zogen sich zusammen und einen schrecklichen Moment lang kam es ihm so vor, als ob irgendwelche Bänder in seinem Knie einfach reißen würden. Er versuchte, seinen Schmerzensschrei zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht. Ein kehliger Laut entwich seinem Mund, und Maren wirbelte herum.
    »Was ist mit dir?«
    Blitzschnell kam seine Freundin auf ihn zu und umarmte ihn. Peter spürte ihren Körper und roch die Haut ihrer Arme, die sich eng um sein Gesicht schlangen. Maren trug noch ihre ärmellose Bluse, die ausschließlich dem Büro vorbehalten war. Augenblicklich
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