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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm
Autoren: Margarete Leonhard
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benutzte den Wasserkocher, der mich auf meinen Reisen immer begleitete, um mir einen Cappuccino aufzubrühen. Löslichen "Cappo" hatte ich auf meinen Reisen immer dabei. Ich war geradezu süchtig nach dem Zeug. Ich setzte mich auf meine Terrasse und genoss den Anblick des in der Nacht versunkenen Meeres, während ich den "Cappo" schlürfte.
    Bevor ich mit meinem Lieblingsbuch zu Bett ging, rief ich vom Hoteltelefon noch meine Eltern an, dass ich gut gelandet war. Nach wenigen Seiten Lesens war ich todmüde und machte das Licht aus. Mit leiser Musik aus der Hotel-Disco schlief ich sofort ein.
     
    Am nächsten Morgen weckte mich das Zimmermädchen mit einem lauten Klopfen und einem zaghaften "Kalimera". Ich schaute auf die Uhr, die mir sagte, dass ich das Frühstück verpasst hatte. Schon 12.00 Uhr vorbei, Wahnsinn, ich war gestern wohl doch ziemlich fertig. Ich hechtete zu meinem Morgenmantel und öffnete die Tür.
    Das Mädchen fragte in fließendem Deutsch, ob sie das Zimmer sauber machen könnte. Ich sagte " Können wir uns darauf einigen, dass sie nur jeden dritten Tag kommen. Ich schlafe sehr lange." Sie sagte: " Das ist kein Problem, und wenn ich doch einmal früher kommen soll, sagen sie bitte Bescheid. Fragen sie an der Rezeption nach Maria." Mit einem "Herzlichen Dank, Maria!" drückte ich ihr ein paar Euro in die Hand. Sie strahlte mich an und ging.
    Jetzt erst mal "Cappo"! Ich warf den Wasserkocher an und öffnete die Tür zur Terrasse. Wow!!! Was für ein Ausblick. Vor den Bungalows lagen nicht sehr viele Leute, sehr angenehm. Nach dem "Cappo-Frühstück" ging ich erst einmal zum Pool runter, schnappte mir eine Liege und genoss die Sonne.
    Ich suchte mir eine Liege aus, die möglichst weit weg von den anderen Gästen war, las und genoss den Ausblick auf das Meer und den Pool. Das konnte ich schon immer stundenlang tun - einfach auf das Meer starren. Das hat für mich mehr Entspannungs-Charakter als alles andere auf dieser Welt, na ja außer vielleicht Sex, aber als überzeugter Single muss man sich halt andere Möglichkeiten der Entspannung suchen! Als ich so vor mich hinstarrte, bemerkte ich, dass es plötzlich kühl wurde.
     
    Und da stand er auch schon vor mir - der Albtraum für Ruhe suchende Menschen wie mich und nahm mir die Sonne weg - ein Animateur. „Hallo, neu hier? Seit gestern da oder? Sehe ich am Bräunungsgrad ihrer Haut, noch ziemlich blass gell, und natürlich auf meiner Liste der Neuankömmlinge. Frau Bauer oder?"
     
    Was bildete der sich eigentlich ein "Noch ziemlich blass"!!?? Für den Text hätte das „Teufelchen“ in mir Mister Superbraun am liebsten eine geklebt, aber das „Engelchen“ in mir hatte "noch" die Oberhand und sagte brav: "Ja, ich bin Frau Bauer."
    Und in der Hoffnung, dass er vielleicht doch ein Oben-ohne-Kellner des Hotels war, fragte ich: "Und wer sind sie?" „Ich bin Spiros" (schon hatten wir noch einen Spiros gefunden) "und suche Leute für unser Volleyball-Spiel in einer Stunde.“ „Engelchen“ lächelte zuckersüß und sagte: „Tut mir leid Spiros, aber ich bin total unsportlich, völlig ungeeignet für sportliche Aktivitäten."
    "Aber nicht doch, mit so einem Körper kann man doch nicht unsportlich sein, wie erhalten sie den ihren Körper in so einer Topform ohne Sport."
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte der Spruch bei mir gewirkt, bis das „Teufelchen“ in mir sagte: Angela, las dich nicht einwickeln, sein Geschäft lebt von solchen Sprüchen .
    „Teufelchen“ hatte recht und ich sagte etwas kühler:
    "Danke Spiros, heute nicht!" Spiros hatte wohl Erfahrung mit Erholung suchenden, aggressiven Single - Frauen und deutete den Unterton in meiner Stimme genau richtig. Er wünschte mir noch einen schönen Abend und machte sich auf die Suche nach einem neuen Opfer. Schönen Abend? Oh, es war ja schon nach 17.00 Uhr. Der Tag war einfach zu kurz, wenn man ihn zur Hälfte verschlief. Vor lauter lesen, starren und Animateur-Verscheuchen-Wollen , hatte ich nicht gemerkt, dass es schon so spät war. Ich kriegte auch schön langsam Hunger, kein Wunder die letzte Mahlzeit war gestern im Flugzeug. Also ging ich noch mal schwimmen, packte dann mein Zeug zusammen und ab Richtung Zimmer.
    Auf meinem Zimmer angekommen suchte ich mir ein paar Klamotten raus. Was sollte ich bloß anziehen? Abends war es hier doch ein bisschen kühl, wie ich gestern bemerkt hatte. Also entschied ich mich für ein langes, schwarzes Kleid und hing mir noch meine Strickjacke über
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