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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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vergeblichen Bemühungen als persönliche Intrige der anderen wertet. Sie haben den genialen Plan scheitern lassen, aber ohne das Ziel erreicht zu haben, verliert das Leben seinen Sinn. Folge: Erweiterter Suizid. Er wird die, die nicht richtig mitspielen wollten, umbringen und danach sich selbst töten, weil ohne die anderen sein Spiel verloren ist. Wäre eine mögliche Variante.«
    »Siehst du, deshalb müssen wir uns jetzt so verdammt beeilen! Drei Leben!«
     
    Musik erfüllte das ganze Haus.
    Die Türklingel war bei dem Lärm sicher nicht zu hören.
    Peter Nachtigall lief durch den Garten und versuchte durch die großen Fenster zu spähen.
     
    Herr Meister lag im Wohnzimmer auf dem Teppich. Regungslos. Auch als Nachtigall gegen die Scheibe hämmerte, bewegte er sich nicht.
    Ich komme zu spät! Mein Gott, ich komme zu spät!, murmelte eine Stimme unablässig in seinem Kopf. Frau Meister und ihre Tochter waren nicht zu entdecken.
    Er gab den anderen ein Zeichen und sie brachen die Tür auf.
    »Im Wohnzimmer!«, rief Nachtigall dem Notarzt zu und wies ihm die Richtung. Die Verstärkung, die er angefordert hatte, lief von Raum zu Raum und meldete immer nur: »Leer!«
    Wo waren die beiden Frauen?
    Peter Nachtigall beschloss im oberen Stockwerk nachzusehen, während unten der Lärm von einem Zimmer zum anderen und dann in den Keller getragen wurde. Er rannte die Treppe hinauf und öffnete die erste Tür auf der linken Seite. Nichts.
    »Frau Meister! Lara!«, rief er laut und nahm sich die nächste Tür vor. Wieder nichts.
    »Frau Meister! Lara!« Keine Antwort.
    Die nächste Tür gehörte zu Laras Zimmer. Er stieß sie auf und sprang hinein. Hektisch sah er sich um. Nichts.
    Er wandte sich um und trat auf den Flur hinaus. Doch ein leises Scharren ließ ihn herumfahren. Wieder betrat er den Raum und sah sich gründlicher um.
    Dann stockte ihm der Atem.
    Hinter einer Mauer aus Umzugskartons saß Frau Meister. Auf dem Schoß wiegte sie den Körper ihrer Tochter. Dazu summte sie die Melodie eines Kinderliedes. Tränen liefen über ihre Wangen und hatten die Wimpertusche verwischt. Dunkle Bahnen zogen sich über ihre bleichen Wangen. Die Haare hingen schweißnass herunter, die Bluse war zerrissen. Einen Schuh musste sie irgendwo verloren haben.
    Nachtigall trat auf sie zu.
    »Frau Meister? Erkennen Sie mich?«
    Ihre Hände waren blutverschmiert. War es ihr Blut oder hatte sie jemanden verletzt? Lara rührte sich nicht. Nachtigall konnte nicht erkennen, ob sie atmete.
    Draußen auf dem Flur brüllten sich die Kollegen Kommandos zu. Einer erschien auch in der Tür zu Laras Zimmer und entdeckte Peter Nachtigall in der Ecke. Mit einem energischen Handzeichen forderte der Hauptkommissar Ruhe und Rückzug auf den Flur.
    Dann machte er einen Schritt auf Mutter und Tochter zu.
    In dem Augenblick sah er das Messer.
    Frau Meister summte unbeirrt weiter das Kinderlied vor sich hin – nur hielt sie jetzt ein scharfes Messer an Laras Kehle.
    Er ging in die Hocke.
    »Frau Meister, Sie wollen doch Ihr Kind gar nicht töten. Sie lieben Ihre Tochter«, sagte er eindringlich.
    Sie sah ihn nicht einmal an.
    »Frau Meister, ich weiß, was heute passiert ist. Ich habe Sie im Café sitzen sehen. Er betrügt sie mit einer jüngeren Frau, die Ihnen nicht das Wasser reichen kann. Schauen Sie mich an! Mir ist es auch so ergangen! Sie dürfen nicht zulassen, dass es Sie zerstört!«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Dann summte sie weiter.
    »Ich weiß, was Sie getan haben. Alles. Es hat keinen Sinn mehr noch weiter zu töten.«
    Die Hand, die das Messer hielt, zuckte. Warum ist hier alles voller Blut?, Nachtigalls Gedanken überschlugen sich, hat sie womöglich schon zugestochen? Soll Lara verbluten wie Friederike?
    »Ihre Tochter ist etwas Besonderes. Sie dürfen Sie nicht so sterben lassen wie Friederike. Das hat Ihre Lara doch nicht verdient. Frau Meister, nicht wahr?«
    Vorsichtig schob er sich näher an die beiden heran.
    »Sie haben es nur für Ihre Familie getan, nicht wahr? Und nun haben Sie gesehen, dass Ihre Familie gar nicht mehr existiert. Alles, wofür Sie sich eingesetzt haben! Sehen Sie mich an!«
    Sie tat ihm den Gefallen, aber ihre Augen wirkten seltsam leblos.
    »Ihr Mann musste für den Verrat sterben, den er an Ihnen und Ihrer Familie begangen hat – aber Lara? Wofür wollen Sie Ihre Tochter bestrafen? Dafür, dass sie in eine eigene Wohnung ziehen will? Muss sie deshalb sterben, Frau Meister?«
    Wieder schob er sich
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