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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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löste.
    „Noch mal Spaßtauchen?“, fragte er und legte seinen Arm um sie.
    „Ja! Ich zähle.“
     
     
    Bill runzelte die Stirn. Bei Gelegenheit würde er ein ernstes Wort mit Sam reden. Langsam wagte sich die Makrele zu weit vor für seinen Geschmack.
    Eine Fontäne spritzte in die Höhe und Bill riss das Fernglas wieder hoch. Ein Wal? Tatsache. Bill kletterte flott die felsige Böschung hinunter. Unterwegs zog er seinen Fotoapparat aus der Tasche.
    „Hey Laine!“, schrie Bill. „Ich glaub, da ist ein Wal!“
    Laine und Sam erschienen eben wieder an der Oberfläche.
    „Ja, da ist einer“, rief Sam. „Den mag ich ganz besonders gerne. Wie der mich wieder aufgespürt hat?“
    „Jetzt sag nicht, dass ihr persönlich bekannt seid“, sagte Bill. Sam sirrte und tauchte ab.
    „Laine, komm lieber raus!“, rief Bill. Laine nickte und schwamm Richtung Ufer. Sam kam ein ganzes Stück entfernt wieder an die Oberfläche. Hinter ihm hob sich ein gewaltiger Kopf aus dem Wasser.
    „Das ist ein Buckelwal!“, rief Bill begeistert. „Wahnsinn! Sam, geh mir aus dem Bild!“
    „Wieso? Verdecke ich ihn etwa?“, rief Sam und rührte sich nicht von der Stelle.
    „Nein, du Komiker! Aber ich will keine Meermenschen auf dem Foto haben! Hau ab!“
    Sam tauchte und der Buckelwal folgte ihm sofort. Bill erwischte gerade noch die Schwanzflosse.
    „Verdammt. Das wär ein geiles Bild gewesen.“
    Sam tauchte wieder auf und der Wal erschien direkt hinter ihm.
    „Sam!! Kannst du dich verstecken? Ich brauche den Kopf! Geht das?“ Bill hob die Kamera erneut. Sam verschwand hinter dem riesigen Tier und Bill knipste eine Serie.
    „Ist das nicht der Hammer?“, fragte Laine. „Vielleicht ist der auf Sam geprägt oder so was.“
    „Wird ne Flaschenaufzucht sein“, sagte Bill trocken und schaute seine Bilder an.
    „Cool … ich hab ihn auch noch rangezoomt, guck mal. Mein Onkel wird Augen machen.“
    Der Wal hob Sam mit der Schnauze aus dem Wasser und ließ ihn dann wieder fallen. Beide verschwanden in einem sprudelnden Wasserberg.
    „Oh, Mann. Komm lieber ganz raus. Wenn das Vieh sich auf dich fallen lässt, bist du platt.“ Bill streckte Laine seine Hand entgegen.
    „Ich würde aber den Wal gerne mal streicheln. Meinst du, das geht? Sam scheint gut mit ihm klarzukommen“, sagte Laine aufgeregt.
    Bill stöhnte. „Man muss nicht immer alles streicheln, Schatz. Das ist nur dein fraulicher Instinkt. Los, raus da!“ 
    Sam tauchte wieder auf.
    „Willst du auch mal herkommen, Laine?“, rief er und winkte ihr.
    „Ja!“, antwortete Laine.
    „Nein!“, rief Bill. „Das ist zu gefährlich!“
    „Ich passe doch auf.“ Sam tätschelte den Koloss hinter sich. „Er ist ein bisschen ungestüm, aber sonst ganz lieb. Los, komm!“
    „Und wenn er Laine plattgewalzt hat, dann sagst du wahrscheinlich ‚Oh, das hat er noch nie gemacht’“, rief Bill leicht verärgert. 
     Laine kraulte los und Sam schwamm ihr entgegen, um sie abzuholen. Als der riesige Kopf vor ihr aus dem Wasser stieg, schrie sie unwillkürlich auf.
    „Oh Gott, ist der groß! Oh Gott!“ Sie klammerte sich an Sam, der mit ihr näher heran schwamm. Laine streckte die Hand aus und strich über die Walhaut.
    „Wahnsinn … absoluter Wahnsinn. Wie sich das anfühlt … das wollte ich schon immer mal machen. Danke, Sam.“ Laine küsste Sam auf die Wange. Sam lächelte und warf Bill einen kurzen Blick zu. Er zog Laine ein wenig fester an sich.
    Bill presste die Lippen zusammen.
    „Das reicht! Komm jetzt zurück!“
    Er hatte Angst um seine Freundin und war auch ein bisschen eifersüchtig. Ein solches Event konnte er ihr nicht bieten. Sam brachte Laine zurück ans Ufer und Bill half ihr auf die Felsen hinauf.
    „Das war super! Am liebsten würde ich das meinem Dad erzählen“, schwärmte sie.
    Bill legte ihr ein Handtuch um.
    „Baby, du machst Sachen … ich hab fast nen Herzinfarkt gekriegt.“
     
     
    „Das war doch wieder ein total irrer Sam-Tag“, sagte Laine und ließ das Autofenster herunter, um den Fahrtwind zu genießen.
    „Joah ...“, sagte Bill. „Immer, wenn man denkt, das war’s, zaubert er was Neues aus dem Ärmel, den er nicht mal hat.“
    „Ja, ne?“ Laine lehnte sich zurück. Bill schwieg.
    „Macht es dir was aus?“, fragte Laine.
    Bill zuckte die Achseln.
    „Weiß nicht. Ist irgendwie komisch.“
    „Er erfindet doch nur neue Wasserspiele“, sagte Laine.
    „Ah ja, so heißt das also. Sah heute eher aus, als würde er Balzrituale
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