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Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand

Titel: Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
Autoren: Mauel Veronika
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gesamten Klasse und leider auch des Lehrers ein.

    »Ah, die neue Schülerin aus Berlin«, näselte er und sandte dabei kleine Spucketropfen in ihre Richtung. Angeekelt fuhr sie sich durchs Gesicht und ließ die anschließende kritische Musterung anstandslos über sich ergehen. Am Gesicht des Paukers konnte sie deutlich seine Gedankenregungen ablesen, und diese waren keineswegs von positiver Natur geprägt.

    »Würdest du dich deinen Mitschülern denn bitte einmal vorstellen? Alter, Herkunft, Name, usw.«, sagte er in einem Tonfall, als hätte er soeben erfahren, dass in seiner Brust ein Krebsgeschwür wucherte.

    Resigniert erhob sich Mia und begann mit gesenktem Kopf und Flüsterstimme zu sprechen: »Mein Name ist Marie-Sophia, doch alle nennen mich Mia. Und ich fände es schön, wenn ihr mich auch so nennen könntet.«

    Angestrengt holte sie Luft und schaute unsicher in die Runde. Ihr Blick blieb an Aleksander hängen, der bei der Nennung ihres Namens kurz erstaunt aufblickte. Jedoch wandte er sich fast umgehend wieder seinem Bleistift zu, den er gelangweilt zu Tode spitzte.

    Nachdem auch ansonst von niemandem eine Reaktion zu kommen schien, räusperte sich Mia und leierte die folgenden Sätze wie eine Schallplatte herunter.

    »Ich bin 17 Jahre alt, werde jedoch dieses Jahr noch achtzehn. In Berlin bin ich ebenfalls auf ein Gymnasium gegangen. Wir sind aufgrund des Berufes meines Vaters umgezogen und hoffe, dass ich mich hier bald einleben werde.«

    Und am liebsten würde ich mich sofort von hier verpissen, um euch leichtgläubige Landeier nicht länger ertragen zu müssen !

    »Danke, Marie-Sophia. Du kannst dich setzen.«

    Mia fiel sofort auf, dass der Pauker ihren vollen Namen benutzte, obwohl sie vor nicht einmal zwei Minuten darauf hingewiesen hatte, weiterhin mit Mia angesprochen werden zu wollen.

    Ereignislos verstrich der restliche Vormittag. Die Le Vrai Zwillinge dominierten den Rest der Schülerschaft. Sowohl die Mädchen als auch die Jungen hingen an ihren Lippen und ihr Wort war ungeschriebenes Gesetz.

    Außer Thea gesellte sich in den Pausen zwischen den Stunden niemand zu Mia. Doch andererseits war sie auch einfach froh, in Ruhe gelassen zu werden. Lieber mit Nichtachtung gestraft, denn als Boxsack missbraucht!

    Ob sie wollte oder nicht, immer wieder huschten ihre Blicke verstohlen zu den Zwillingen, die wie Götter durch die heiligen Hallen der Penne schwebten und ab und an jemanden die Gunst erwiesen mit ihnen reden zu dürfen.

    Und dabei entdeckte Mia, dass Thea mit ihrer These durchaus recht behielt.

    Während Nathan als machomäßiger, sexy Badboy die Schüler in seinen Bann zog, bezirzte Aleksander mit seiner abweisenden Gelassenheit und zurückhaltenden Art. Die beiden waren die arrogantesten, jedoch auch anziehendsten Typen, die Mia jemals zu Gesicht bekommen hatte.

    Und innerlich musste sie zugeben, dass sie durchaus nachvollziehen konnte, warum alle ihrem zweifelhaften Charme erlegen waren.

    Ob sie wollte oder nicht, auch sie konnte sich der seltsamen Aura, die die beiden umgab, nicht entziehen. Und dafür verfluchte sie sich bis ans Ende aller Tage.

     

     

Zwielichtige Begegnung

    S ag mal hast du Lust, dass wir uns heute Nachmittag treffen?«

    »Hä?« Völlig überrumpelt drehte sich Mia herum.

    Als der Gong endlich das Ende der Schulzeit verkündet hatte, war Mia wie von der Tarantel gestochen aus dem Gebäude geeilt. Froh, dieser seltsamen Atmosphäre, die eindeutig auf die Anwesenheit der Le Vrai Zwillinge zurückzuführen war, entkommen zu sein.

    Doch sie hatte nicht mit Theas Hartnäckigkeit gerechnet. Einerseits freute sie sich über das Interesse, das ihr die strebsame Klassensprecherin entgegen brachte, doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen, woher dieses rührte. Und diese Tatsache verunsicherte sie.

    Thea unternahm unterdessen einen weiteren Anlauf.

    »Na los, gib dir einen Ruck. Ich zeige dir die Stadt. Im Vergleich zu Berlin ist dies natürlich nicht der Nabel der Welt. Doch es gibt auch hier ein paar angesagte Läden und das Eis bei Pelegino ist auch nicht zu verachten.«

    Obwohl Mia sich nicht gerade vor Eifer überschlug, einen Nachmittag in der Stadt totzuschlagen, sagte sie schließlich trotzdem zu. Immerhin konnte es nicht schlimmer werden, als im Horror-Jungfrauen-Zimmer gegen blütenweiß getünchte Wände glotzen zu müssen.

    »Treffpunkt um drei beim Brunnen am Marktplatz«, schrie ihr Thea noch hinterher, als Mia bereits kräftig in
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