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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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hatte sich solche Gedanken um das Öl und die Flachgesichter gemacht, dass er in den letzten Tagen, in denen sie gemeinsam unterwegs gewesen waren, kaum ein Wort gesprochen hatte.
    Nun plauderte er mit seiner lustigen Flachgesichterstimme ohne Unterlass. Lusa hätte so gern verstanden, was er sagte. Wie wollte er sie retten? Wie wollte er sie an den anderen Flachgesichtern vorbei hier rausbringen? Lusa setzte sich auf die Hintertatzen. Sie machte sich keine Sorgen. Ujurak würde sich schon etwas einfallen lassen, wie immer.
    Die dunkelhaarige Frau kam wieder mit einer Schale voll Obst. Lusa fraß dankbar alles auf. Sie liebte den süßen Geschmack und den dicken Saft, der ihr durch die Kehle rann.
    »Das ist doch kein Bärenfutter«, grummelte eine Stimme neben ihr.
    Lusa schreckte hoch und sah sich um. Der alte Eisbär war aufgewacht und warf ihr durch die Gitterstäbe einen mürrischen Blick zu. Er wirkte verloren und unglücklich. Obwohl er von den Flachgesichtern gesäubert worden war, hatte sein Fell immer noch eine scheußlich graue Farbe.
    »Das ist Schwarzbärenfutter«, erklärte sie ihm.
    »Pah.« Er schnüffelte an der Schale mit Fleisch, die neben ihm stand. »Hast du so ein Vertrauen in die, dass du das frisst? Wenn es von den Krallenlosen kommt, ist es wahrscheinlich giftig.«
    »Nein, nein«, widersprach Lusa. »Das ist gut, das verspreche ich dir. Du solltest es fressen, wenn du Hunger hast.«
    »Pah«, sagte er wieder. Er beäugte die Schüssel misstrauisch, doch Lusa merkte, dass er es doch gern probiert hätte. »Was ist hier nur los? Warum haben die uns alle eingefangen?« Er stand auf und drehte mühsam eine Runde in seinem Käfig. »Wenn ich die zwischen die Krallen kriege, zeige ich ihnen, wie man mit einem Eisbären umzugehen hat!«
    »Reg dich nicht auf«, besänftigte ihn Lusa. »Die Flachgesichter wollen uns nur helfen, ganz bestimmt.«
    Er sah sie misstrauisch an. »Was ist ein Flachgesicht?«
    »Äh, ich meine, die Krallenlosen«, erwiderte Lusa. »Wir nennen sie Flachgesichter.«
    »Pah«, grummelte er.
    »Aber die hier sind gute, äh, Krallenlose«, sagte Lusa. »Sie kümmern sich um uns und füttern uns und machen uns sauber.«
    »Machen uns sauber!«, schnaubte der alte Bär. Er starrte seine grauen, klebrigen Tatzen an. »Die haben das alles doch überhaupt erst angerichtet!«
    »Ich weiß«, gab Lusa ihm recht. »Aber ich glaube, das war eine andere Gruppe Flachgesichter. Manche sind böse und manche sind gut. So ähnlich wie bei den Bären.«
    »Kein Bär ist so böse wie die Krallenlosen«, knurrte er.
    Lusa dachte an Shoteka, den großen Grizzly, der Toklo, obwohl er noch ein Bärenjunges gewesen war, angegriffen hatte. Shoteka hatte aber bestimmt nie einen Feuerstock benutzt. »Das stimmt wahrscheinlich«, räumte sie ein. »Trotzdem sind ein paar Flachgesichter freundlich. Ich bin an einem Ort aufgewachsen, an dem die Flachgesichter uns zu fressen gegeben und uns geheilt haben, wenn wir krank waren.«
    Der alte Bär sah sie entsetzt an. »So einen Ort gibt es doch gar nicht!«
    »Doch!«, entgegnete Lusa. »Er heißt Bärengehege. Meine Mutter und mein Vater und meine Freunde sind noch da. Jeden Tag kommen Flachgesichter zu Besuch und ein paar von ihnen bringen uns Futter und spielen sogar mit uns.«
    »Klingt sehr seltsam.« Der Eisbär schnaubte und starrte seine Tatzen an. »Aber wahrscheinlich wäre ich ohne Hilfe tatsächlich nicht mehr sauber geworden. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal auf die Hilfe von Krallenlosen angewiesen sein würde.«
    »Es ist nicht falsch, Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht«, erwiderte Lusa.
    »Eisbären kommen allein zurecht!«, fauchte er sie an. »So war es jedenfalls, als ich noch ein Bärenjunges war. Himmelslängen weit gab es nichts als Eis, über das wir gewandert sind, ohne jemals einen Krallenlosen oder ein Feuerbiest zu Gesicht zu bekommen. Die Robben tauchten massenweise aus dem Meer auf und warfen sich uns fast schon in den Rachen. Meine Mutter brachte uns bei zu kämpfen und erzählte uns Geschichten über Silaluk.« Er schüttelte den Kopf. »Sie wurde von einem Feuerbiest getötet. Das war das erste Mal, dass ich einem begegnet bin. Aber dann wurden es immer mehr. Jetzt ist das Eis voll mit Krallenlosen und ihrem beißenden, ekelhaften Gestank und ihrem schrecklichen Rauch.«
    Lusa tat der alte Bär furchtbar leid. Er ließ den Kopf hängen und seine Tatzen zitterten vor Erschöpfung und Angst.
    »Was soll nur aus mir
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