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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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Dorf. Vor der Ferienwohnung fragte Onno ihn, ob er Lust habe,
     am nächsten Tag auf dem Fischkutter mitzufahren.
    »Klar«, sagte Lukas. »Aber ich kann leider nicht   … Wir machen morgen eine Wattwanderung«.
    »Klasse«, rief Onno und schwang sich auf sein Rad. »Dann halt ein anderes Mal.«

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    Wattwanderung mit Folgen
    Fasziniert und zugleich angeekelt starrte Lukas auf den Wurm, der sich auf Violas Hand krümmte. Es klebten noch kleine Schlickteilchen
     daran und verschmierten ihre Hand. Aber Viola war ganz begeistert und strich dem Wurm sogar ein paarmal zärtlich über den
     geringelten Leib. Lukas schüttelte sich.
    Jann, der die Wattwanderung leitete, stach mit seiner Grabegabel vorsichtig noch einmal in den matschigen Boden.
    »Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so aus, als gäbe es hier überhaupt Lebewesen«, sagte er. »Man muss schon ganz genau
     hinschauen.« Er hob ein großes Stück Wattboden auf und zerteilte es vorsichtig mit den Fingern. Ein weiterer Wurm versuchte
     hektisch zu entkommen, ein anderer zappelte so lange, bis er zurück auf den Boden fiel, wo er sofort in einer kleinen Pfütze
     verschwand.
    Jann nahm den ersten Wurm und hielt ihn hoch. Er war mindestens zwanzig Zentimeter lang. Lukas verzog das Gesicht.
    »Guck mal«, sagte Viola und kicherte. Mit ihren nackten Zehen stieß sie sachte an ein Schlickhäufchen. »Das sieht aus wie
     Spaghetti.«
    »Ist aber bestimmt nicht so lecker«, entgegnete Lukas.
    »Für die Würmer schon«, lachte Viola.
    »Diese Würmer sind sehr wichtig«, sagte Jann. »Sie graben das gesamte Wattenmeer einmal im Jahr komplett um.« Dann reichte
     er den Wurm herum.
    Als Lukas an der Reihe war, ließ er das Tier mit zusammengepressten Lippen auf seine Handfläche gleiten. Der Wurm fühlte sich
     überraschend kühl und rau an.
    »Hier!« Er gab den Wurm schnell an den Jungen neben sich weiter und wischte seine Hände an der Hose ab.
    Dabei tastete er nach seinem Gameboy. Viel lieber, als im kalten Matsch herumzulaufen, säße er jetzt gemütlich zu Hause. Onno
     hatte ihm gestern Abend noch ein Spiel vorbeigebracht, das er noch nicht kannte. Heute Morgen hatte er bereits das dritte
     Level erreicht und war gespannt, wie es weitergehen würde.
    »Lukas?«, rief seine Mutter.
    Lukas warf einen sehnsüchtigen Blick zurück zurInsel und folgte der Gruppe, die inzwischen weitergegangen war.

    »Lustig, oder?«, sagte Viola und schmierte mit ihren Füßen auf dem Boden herum. »Das quatscht so schön.« Der Schlick quoll
     in kleinen Würsten zwischen ihren Zehen hindurch.
    Lukas wusste nicht, was er daran lustig finden sollte, denn der Schlick fühlte sich nicht nur komisch an, sondern roch auch
     noch eklig. Vorsichtig stakste er weiter und hatte Angst, jeden Moment aufeine Muschel zu treten. Vielleicht hätte er doch lieber Gummistiefel tragen sollen.

    Viola bückte sich und hob etwas vom Boden auf. »Oh, schau mal.« Sie lief zu Jann, um ihm ihren Fund zu zeigen.
    »Das ist eine Herzmuschel«, erklärte dieser sofort. Er hielt die Muschel hoch, damit alle sie sehen konnten. Sie hatte eine
     schöne, gleichmäßige Zeichnung.
    »Es gibt hier sehr viele davon«, sagte Jann. »Das ist auch gut so, denn die Herzmuscheln filtrieren das Wasser im Watt durch
     ihren Körper.«
    Einige Leute schienen richtig beeindruckt zu sein, doch Lukas bekam allmählich kalte Füße und wünschte, die Führung wäre vorbei.
    Es dauerte noch eine Weile, dann kehrte Jann endlich um. Lukas freute sich auf einen gemütlichen Nachmittag mit seinem Gameboy.
     Später würde er dann vielleicht noch mal im
Trockendock
vorbeischauen. Sein Vater hatte sich immer noch nicht gemeldet und Lukas machte sich allmählich Sorgen.
    Auf dem Rückweg löcherte Viola Jann mit ihren Fragen, die er geduldig beantwortete. Lukas hörte nur mit halbem Ohr hin. In
     Gedanken war er bereits beim nächsten Level seines Spiels. Doch gerade alssie die Insel wieder erreicht hatten, stellte er fest, dass sein Gameboy weg war. So ein Mist, dachte Lukas. Wie konnte denn
     das passieren? Vielleicht hätte er das Ding auch nicht unbedingt in seine Hosentasche stecken sollen   …
    Er versuchte, sich zu erinnern. Bei den Würmern hatte er ihn noch gehabt.
    Während Jann sich von der Gruppe verabschiedete, schaute Lukas zurück aufs Watt. Es sah alles gleich aus, aber die Fußspuren
     waren eindeutig. Wenn er schnell machte, war er in ein paar Minuten zurück.
    Richard, seine Mutter und Viola waren
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