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S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T.
Autoren: L. Marie Adeline
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Körper, die den Raum erwärmten, das alles ließ die Fenster beschlagen. Bevor mein Atem sich beruhigt hatte, fand sein Mund den meinen erneut in einem langen Kuss. Dann fiel er zurück und schloss die Augen. Wir beide verloren uns in jener stillschweigenden, heiteren Ruhe, die wir nur in Gegenwart des anderen empfinden konnten.
    »Ich glaube, du kommst morgen zu spät zur Arbeit«, sagte er etwas später leise. »Und ich glaube, ich könnte ein Auge zudrücken.«
    Ich lachte und lauschte seinem Herzschlag. Er schlang die Arme um mich, zog mich zu sich heran, küsste mich auf den Scheitel.
    »Hast du dir das hier wirklich vom ersten Augenblick an ausgemalt?«, fragte ich.
    »Ja. Und zwar so ziemlich ausschließlich, Cassie.«
    Plötzlich kam mir ein schrecklicher Zweifel. Ich musste es wissen. »Also, warum habt ihr beiden euch getrennt?« Das erklärte zumindest ihre Launenhaftigkeit und ihr häufiges Fehlen in den letzten paar Wochen!
    Er schloss die Augen wie ein Mann, der weiß, dass er jetzt etwas sagen muss, das er lieber vergessen würde. »Vor ein paar Wochen las ich zufällig ein paar SMS, die sie und dieser Anwalt von der Auktion sich geschickt hatten. Aber es war schon vorher vorbei zwischen uns. Sie hat mir dadurch nur einen Vorwand geliefert.«
    »Hat sie dich betrogen?«
    »Sie behauptet nicht. Aber es ist mir sowieso egal. Es spielt keine Rolle. Es ist vorbei.«
    »Was wird sie sagen, wenn sie das mit uns erfährt?«
    »Sie wird sagen: ›Hab ich dir doch gleich gesagt.‹ Sie wusste immer, dass ich ein bisschen verliebt in dich war.«
    Ein bisschen verliebt in mich? Offenbar spürte er mein Erstaunen. »Ja, du hast schon richtig verstanden«, sagte er und kitzelte mich in der Taille. »Kriegst du jetzt Angst? Wenn ich es ausspreche?«
    »Nein, du hast ja von ein bisschen verliebt gesprochen und nicht von sehr verliebt. Das würde mir Angst machen.«
    »Na ja …«, begann er.
    Ich schlug spielerisch die Hand auf seinen wunderbaren Mund. »Nicht!«, sagte ich und stützte mich auf den Ellbogen, sodass ich in sein äußerst gut aussehendes und jetzt sehr nachdenkliches Gesicht blicken konnte.
    Er schob meine Hand fort und küsste sie. »Du bist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe, weißt du«, sagte er und beobachtete mich aufmerksam.
    »Du meinst … im Bett?«
    »Nein. Ich meine nicht den Sex. Nicht wirklich. Ich meine dich. Du kommst mir … aufgeräumter vor. Selbstbewusster. Ich weiß nicht. Ich meine, ich habe dich immer so gesehen, aber ich hätte nicht gedacht, dass du dich auch so erlebst, zumindest bis vor Kurzem nicht. Seit Neuestem bist du einfach mehr … du selbst .«
    Ich lächelte auf ihn herab. Er hatte mir soeben das schönste Kompliment meines Lebens gemacht.
    »Weißt du, ich glaube, du hast recht: Ich bin vielleicht seit einiger Zeit tatsächlich mehr ich selbst«, antwortete ich und gab ihm einen weiteren Kuss.
    Wenige Augenblicke später schliefen wir zur Musik des Saxophon-Spielers ein, der nach Feierabend im Eingang des Café Rose residierte. Den Hut zu seinen Füßen, verwandelte er seine eigene Einsamkeit in Musik, während die meine in der Nacht verschwand.

 
    DREIZEHN
    Warum ich Will dort schlafend zurückließ, weiß ich nicht und werde es wohl nie erfahren. Wahrscheinlich ging ich wie selbstverständlich davon aus, ihn ein paar Stunden später wiederzusehen. Ich wollte nur schnell nach Hause, die Katze füttern und eine hübsche Jeans und ein sexy Top anziehen, um dann das Café zu öffnen.
    Offenbar war ich gar nicht zu spät dran. Tatsächlich war ich sogar zu früh – zumindest früh genug, um den Kaffee aufzusetzen, bevor unser erster Kunde reinkam und über die Zeitung hinwegstieg, statt so höflich zu sein und sie mir hineinzubringen. Aber ich war nicht wütend. Nichts konnte mir heute die Laune verderben. Nicht der Regen und schon gar nicht die Tatsache, dass die Mädels das Zimmer oben in ein verdammtes Chaos verwandelt hatten, dessen Beseitigung vermutlich mir zufallen würde. Immerhin hatten Will und ich zu diesem Chaos dann noch mal maßgeblich beigetragen. Will und ich. Ich und Will. Waren wir ein »Wir«? Ich hoffte es. Nein. Für solche Gedanken ist es viel zu früh, Cassie. Außerdem musste ich noch meinen letzten Charm abholen und Matilda mitteilen, dass ich meine Entscheidung getroffen hatte. Ich wählte die Beziehung zu dem Mann, den ich liebte, und gab ihr den Vorzug vor S.E.C.R.E.T. Und ich war dankbar, so ungeheuer dankbar, dass mir diese
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