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S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T.
Autoren: L. Marie Adeline
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lauwarmen Verehrer zum Essen traf, setzte sich Fünf Jahre unweigerlich unter den Tisch.
    Keine meiner bisherigen Verabredungen hatten zu einer tieferen Beziehung geführt. Ich war jetzt fünfunddreißig. So langsam glaubte ich, dass »es« nie wieder geschehen würde. Dass mich jemand begehrte, nach mir verlangte, auf eine Weise, wie dieser Mann diese Frau begehrte, kam mir vor wie eine Szene aus einem ausländischen Film. In einer Sprache, die ich nie lernen würde. Mit Untertiteln, die nur verschwommen erkennbar waren.
    »Drittes Date«, murmelte mein Boss neben mir. Ich schrak zusammen.
    Ich stand neben Will hinter der Theke mit dem Gebäck, wo er die Gläser aus der Spülmaschine polierte. Er hatte bemerkt, dass ich das Paar beobachtete.
    Mir fielen, wie immer, Wills Arme auf. Er trug ein kariertes Hemd, das er bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte. Seine Unterarme waren muskulös und von weichen, sonnengebleichten Haaren bedeckt. Obwohl wir nur Freunde waren, fand ich ihn ungeheuer sexy – was dadurch gesteigert wurde, dass er sich dessen gar nicht bewusst zu sein schien.
    »Fünftes Date vielleicht, oder was meinst du? Ist das ungefähr der Zeitraum, den Frauen abwarten, bevor sie mit dem Kerl schlafen, mit dem sie vorher ausgegangen sind?«
    »Keine Ahnung.«
    Will rollte seine dunkelblauen Augen. Er fand es unerträglich, dass ich ständig darüber klagte, keine Verabredung zu haben.
    »Die beiden waren vom ersten Tag an so wie jetzt«, sagte ich und warf einen Blick auf mein Paar. »Sie sind absolut ineinander verschossen.«
    »Ich gebe ihnen sechs Monate«, sagte Will.
    »Zynisch«, antwortete ich und schüttelte den Kopf.
    So was taten wir häufig. Wir spekulierten über die Beziehung zweier Kunden. Mit diesem kleinen Insider-Hobby schlugen wir die Zeit tot.
    »Okay, schau mal da drüben. Siehst du den alten Mann, der sich mit der jungen Frau einen Teller Muscheln teilt?«, sagte er und deutete diskret mit dem Kinn auf ein anderes Paar. Ich reckte den Kopf, wobei ich jedoch vermied, das ungleiche Paar offen anzustarren.
    »Ich wette, das ist die Tochter seiner besten Freundin.« Will senkte die Stimme. »Sie hat gerade ihren Abschluss gemacht und will in seiner Kanzlei arbeiten. Weil sie jetzt endlich volljährig ist, kann er sie getrost anbaggern.«
    »Ach was. Sie könnte doch auch seine Tochter sein.«
    Will zuckte die Achseln.
    Ich sah mich im Café um, in dem es für einen Dienstagnachmittag überraschend hoch herging. Ich wies ihn auf ein weiteres Paar hin, das in der Ecke saß und gerade zu Ende gegessen hatte. »Na, siehst du die beiden?«
    »Ja.«
    »Die trennen sich sicher bald«, vermutete ich. Will warf mir einen Blick zu, während ich meine Fantasien weiterspann. »Sie sehen sich fast gar nicht an. Und nur der Mann hat ein Dessert bestellt – sie nicht. Ich hab ihm zwar zwei Löffel gebracht, aber er hat ihr nicht einen Bissen abgegeben. Ein schlechtes Zeichen.«
    »Das ist tatsächlich ein schlechtes Zeichen. Ein Mann sollte seinen Nachtisch immer mit der Frau teilen«, sagte Will und zwinkerte mir zu. Ich musste grinsen. »He, könntest du die Gläser zu Ende polieren? Ich muss Tracina abholen. Ihr Auto hat mal wieder den Geist aufgegeben.«
    Tracina war die Abendbedienung, mit der Will seit etwas mehr als einem Jahr zusammen war, nachdem seine Avancen bei mir zu nichts geführt hatten. Erst hatte ich mich durch sein Interesse geschmeichelt gefühlt, aber es wäre nicht gut gewesen, seinem Drängen nachzugeben. Ich brauchte einen Freund und keinen Chef, mit dem ich ausging. Mittlerweile waren wir so dicke Freunde, dass es mir trotz seiner Attraktivität meist nicht mehr so schwerfiel, die Sache platonisch zu halten … abgesehen von manchen Abenden, an denen er im Büro saß und Überstunden machte, den oberen Hemdknopf offen, die Ärmel aufgekrempelt, während seine Finger durch das dichte, grau durchzogene Haar fuhren. Zum Glück konnte ich derlei Anwandlungen in der Regel gut abschütteln.
    Er hatte damals also begonnen, sich mit Tracina zu verabreden. Einmal hatte ich ihm sogar vorgeworfen, dass er sie nur eingestellt hatte, damit er mit ihr gehen konnte.
    »Und wenn schon. Das ist einer der Vorzüge, wenn du der Boss bist«, gab er zurück.
    Nachdem ich die Gläser fertig poliert hatte, druckte ich meinem Lieblingspaar die Rechnung aus und ging langsam zum Tisch der beiden hinüber.
    In diesem Augenblick bemerkte ich das Armband der Frau zum ersten Mal, eine schwere Kette mit
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