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Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)

Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)

Titel: Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
Autoren: Inka Loreen Minden
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groß, breitschultrig und besaß bestimmt Kraft. Er könnte einen wunderbaren Killer abgeben, nur – wer konnte das nicht. Jeder hier war verdächtig, selbst der Kammerdiener, der nun nicht mehr am dickbäuchigen Sir William herumspielte, sondern den Blick ebenfalls auf die »frische Ware« gerichtet hielt. Die beiden hatten eine Vorliebe für hemmungslose Dreier.
    Der Mann schaute sich um und schlenderte dann zum Tisch mit den Speisen. War ein Killer so unverfroren und suchte sich sein nächstes Opfer direkt vom »Buffet« aus?
    Derek ging einige Schritte näher an ihn heran, um ihn zu studieren. Er tat selbst so, als interessierte ihn das Essen, wobei er einen Blick zur Seite warf. Der Neue besaß lange, schlanke Finger, die leicht behaart waren. Die Nägel sahen gepflegt aus, dennoch verrieten Hände oft das wahre Alter eines Menschen. Dereks Blick wanderte höher. Um die Mundwinkel hatte er wenige Fältchen – Gott, was für sündhafte Lippen! –, worauf Derek ihn auf Anfang dreißig schätzte, also kaum älter als er s elbst.
    So alt und doch wirkte er wie ein unschuldiger Knabe? War sein Verhalten aufgesetzt?
    Manchen Anwesenden dieses Etablissements war es egal, wie alt ihre Liebhaber waren oder wie sie aussahen, wenn sie nur reich genug waren. Sie legten lediglich Wert darauf, von ihnen ausgehalten zu werden. Aber Derek war kein Kostverächter – er brauchte auch etwas fürs Auge, und dieser Mann schi en nicht nur vermögend zu sein, so ndern war genau n ach seinem Geschmack!
    Derek versuchte ruhi g weiterzuatmen und sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Er musste irgendwie an ihn hera nkommen, herausfinden, wer er war, ob er wirklich bloß hierher gekommen war, um sich zu vergnügen, oder ob er dunklere Absichten besaß.
    Sofort wur de der Neue von mehreren Herren umrundet und begafft wie ein englisches Vollblutpferd. Der Besucher griff nach einem Champagnerglas und leerte es in einem Zug. Trotz des Dämmerlichts sah Derek, wie dessen Hände zitterten. Er war also alles andere als ruhig, aber ein guter Schauspieler; er versteckte seine Nervosität vorzüglich.
    Die Herren bedrängten ihn weiterhin, begannen sogar, ihn zu berühren und Wetten abzuschließen, für wen sich der Frischling ents cheiden würde. Jeder wollte ihn für sich, doch er schien es sich nun anders zu überlegen. Er stellte das Glas zurück auf den überladenen Tisch, bahnte sich elegant einen Weg durch die Maskierten und steuerte die große Flügeltür an, durch die er gerade erst gekommen war. Leider versperrten ihm zwei weitere Männer, die süffisant lächelten, den Ausgang. Offensichtlich hatten sie es ebenfalls auf ihn abgesehen. Er saß in der Falle!
    »Wohin denn so eilig, mein Süßer?«, gurrte Sir William und kniff dem Neuen in den Hintern.
    Derek sah, wie sich die Hände des Herrn zu Fäusten ballten. In seinem Magen kribbelte es vor Unruhe. Wenn das der Mörder war! Er durfte nicht entkommen. Das war Dereks einmalige Chance!
    Und wenn er kein Killer war, dann … Sein Beschützerinstinkt verdrängte den Jagdtrieb.
    »Er ist für diese Nacht schon vergeben, meine Herren!«, rief Derek mit verstellter Stimme. Im Sherman House benutzte er seinen besten Cockney-Dialekt, der ihn als gewöhnlichen Arbeiter der Unterschicht kennzeichnete. Wahrscheinlich ließen ihn die hohen Herren deshalb gern links liegen – was ihm ja nur recht war. Derek war eben keiner von ihnen, was er seiner rauen Vergangenheit zu verdanken hatte. Aber nicht nur, weil er von den Schnöseln in Ruhe gelassen werden wollte, verstellte er hier seine Stimme. Er verspürte auch nicht das Bedürfnis, von einem der Umstehenden einmal irgendwo wiedererka nnt zu werden.
    Sein Straßenjargon hatte noch einen anderen Vorteil: Er war kein potenzielles Opfer, zumindest nicht nach seinen Recherchen. Der Mörder hatte es bislang nur auf äußerst Reiche abgesehen gehabt.
    Die Arme ausgestreckt, eilte Derek auf den veru nsichert wirkenden Mann zu, ergriff dessen Hand und zog ihn an sich. Während er ihn umarmte, flüsterte er ihm zu: »Spiel einfach mit und du bist gleich draußen.«
    Sofort stieg ihm der aromatische Geruch einer Rasierseife in die Nase: Sandelholz, ein balsamisch-süßer und samtiger Duft … Sandelholzseife gehörte zu den teuersten und am schwersten erhältlichen Seifen in England.
    Derek fühlte die Muskeln des Unbekannten, spürte die Hitze durch seine Kleidung. Der Neue war ein wenig kleiner als er und starrte Derek durch die Maske hindurch
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