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Second Face

Second Face

Titel: Second Face
Autoren: Carolin Philipps
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Strand, einen Picknickkorb neben sich. Er packt eine Flasche Sekt aus. Sie stoßen an: »Auf unsere gemeinsame Zukunft! Gib mir einen Tag Zeit, damit ich alles vorbereiten kann.«
    Arabella muss lachen. In SL geht alles so schnell: Vom Antrag bis zur Hochzeit in anderthalb Tagen.
    Er legt den Arm um sie. An diesem Abend kann sie zum ersten Mal den Sonnenuntergang mit ihm genießen. Als säße Lirim neben ihr und würde sie zärtlich im Arm halten.
    Marie seufzt glücklich. Das Leben ist wieder schön.

18
    Treffpunkt Shoppingmeile. Als Marie sich am nächsten Abend einloggt, ist sie aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Ihr Herz klopft wild.
    Tarao wartet bereits auf sie. Mit seiner Hilfe kauft Marie einen Traum von Hochzeitskleid: weiße Seide mit einem weißen Pelzkragen, silberne Stiefeletten und einen Schleier aus hauchdünnem Silberstoff.
    Dann fliegen sie zur Insel, die schon von Weitem wie ein Traumgebilde im blauen Meer glitzert. Hunderte Leuchtkugeln schweben über ihr. Auf dem Rasen vor dem Schloss sind alle Freunde versammelt, feierlich gekleidet. Ein roter Teppich führt zum Schlosstor, vor dem der Altar aufgebaut ist. Eine Kutsche mit sechs schneeweißen Pferden davor steht abfahrbereit.
    »Für unsere Hochzeitsreise!«, flüstert Tarao und drückt Maries Arm.
    Der Hochzeitsmarsch erklingt, als sie über den roten Teppich zum Altar schreiten. Tarao schaut sie zärtlich an, als eine Stimme ertönt: »Willst du, Tarao Palpot, Arabella Aria lieben, ihr immer treu sein?«
    »Ja, ich will!« Sie hört Taraos Stimme und sieht die Worte, die in großen Buchstaben auf ihrem Bildschirm erscheinen. Sie schließt glücklich die Augen.
    »Und willst du, Arabella Aria, Tarao Palpot lieben und …«
    Noch bevor die Stimme den Satz beendet hat, sagt Marie: »Ja, ich will!«
    In diesem Moment schnellt eine Hand aus dem Dunkeln hervor und schlägt den Laptop zu.
    »Nein! Du willst nicht! Bist du verrückt geworden, Marie?!«
    Fassungslos starrt Anne in das Gesicht ihrer Schwester, die sie verblüfft ansieht.
    Für einen Moment sitzt Marie wie erstarrt da und weiß nicht genau, wo sie ist. Gerade noch stand sie vor dem Altar, nur noch fünf Minuten und sie wäre in der Hochzeitskutsche mit Tarao-Lirim davongefahren. Nur noch fünf Minuten… Wieder einmal hat Anne alles zerstört.
    Marie schlägt um sich, schreit wie eine Verrückte: »Nein, nicht schon wieder! Diesmal machst du mir nicht alles kaputt!« Sie öffnet den Bildschirm, bewegt hektisch die Maus hin und her, damit das Bild sich wieder aufbaut.
    »Hau ab! Lass mich in Ruh!«
    »Marie! Bitte, Marie! Du willst doch nicht wirklich so einen Freak heiraten! Marie!« Anne schüttelt die Schwester. »Wenn du unbedingt einen Freund willst, dann komm mit mir ins Camp. Es gibt so viele smexy Jungs selbst auf dieser Wald-und-Wiesen-Insel. Ich hab dich doch jedes Mal gefragt, aber du hattest keinen Bock. Und dann suchst du dir so einen perversen Freak im Internet. Mensch, Marie, wach auf!«
    Auf dem Bildschirm erscheint die Hochzeitsszene.
    Tarao steht noch da. Auf dem Bildschirm erscheint seine Frage: «Was ist los, Marie? Wo bist du? Kannst du mich nicht mehr hören? Ist dein Computer abgestürzt?«
    Bevor Marie antworten kann, drückt Anne auf den »Aus«-Knopf. Der Bildschirm wird dunkel.
    Mit einem Schrei stößt Marie die Schwester beiseite. Noch nie ist sie so wütend auf sie gewesen. Immer hat sie Verständnis gehabt, immer zurückgesteckt, selbst als Anne ihr Lirim weggenommen hat. Und nun, wo sie ihn endlich wiedergefunden hat, macht sie ihr die Hochzeit kaputt.
    »Seit wann interessiert es dich, mit wem ich zusammen bin?«, schreit sie die Schwester an.
    Noch nie hat Marie ihre Schwester angeschrien. Angst und Schrecken spiegeln sich in Annes Gesicht.
    »Sag mir, seit wann?«, tobt Marie weiter. »Es ist dir doch egal, wie es mir geht. Es ist euch allen egal! Hauptsache, dir geht es gut!«
    »Was redest du da, Marie? Du weißt, dass das nicht stimmt!«
    »Ach ja, weiß ich das? Es war dir doch egal, dass du mir Lirim weggenommen hast!«
    Annes Augen werden ganz groß und dunkel vor Schreck. Sie schaut die Schwester ungläubig an: »Du und Lirim? Ihr wart zusammen? Das … das wusste ich doch nicht. Du hast nie erzählt … O mein Gott!«
    Marie dreht sich um und klappt den Laptop wieder auf. Sie schaltet ein und wartet.
    »Geh weg!«, sagt sie über die Schulter zu ihrer Schwester. »Lass mich einfach in Ruhe! Ich habe ihn wiedergefunden. Hier kannst du ihn mir
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