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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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wenn wir IHN finden und nur darum bitten, wird für uns hier ein Paradies entstehen. Und es ist möglich, das zu tun, meine Kinder. Es ist möglich, IHN zu finden, wenn wir nur suchen, und das ist es, was wir tun müssen, alle tun müssen, bis ER gefunden ist. Denn Gott ist unter uns, Kinder!« Ihre Stimme schwoll an. »ER hat aus einem nicht bekannten Grund eine Form wie Eure gewählt. ER könnte heute hier sein, heute abend, neben einem von Euch sitzend, darauf wartend, daß ER gefragt wird, daß man IHN erkennt. Wir kennen seinen Namen. Wir brauchen nur zu fragen. Bei den Ersten Müttern nannte ER sich Nathan Brazil!« Sie waren von der Botschaft tief bewegt und halb überzeugt, aber für manche war es eine Enttäuschung. Alles Rationale war mit einem fragwürdigen Punkt der Logik zu einer Glaubenssache gemacht.
    »Bist Du da, HERR? Ist einer von Euch Nathan Brazil?« rief sie. Niemand meldete sich oder machte eine Bewegung. Das war besser als andernorts, wo vereinzelte Spaßvögel sich für Gott ausgegeben und den Gottesdienst gestört hatten. Insgeheim war Yua froh, wenn bei solchen Gelegenheiten niemand sich meldete.
    »Unsere Ersten Mütter waren einmal menschlich wie Ihr«, fuhr sie fort. »Durch die Gnade von Nathan Brazil und durch den Schacht der Seelen wurden sie zu etwas anderem: zu Olympierinnen. Wir sind immun gegen Eure Krankheiten und kennen keine eigenen. Wir können bei weit unter Null behaglich unbekleidet sein, und für den Siedepunkt des Wassers gilt dasselbe. Wir sehen Farben, die ihr nicht seht, hören Geräusche, die ihr nicht hört, und unsere Stärke ist die von zehn gewöhnlichen Frauen. Wenn die Atmosphäre vorwiegend aus Chlor besteht, atmen wir sie. Wenn sie hauptsächlich aus Kohlenmonoxyd ist, atmen wir sie. Wenn sie aus Wasser besteht, atmen wir sie. Selbst im Vakuum des Weltraums können wir überleben; wir speichern, was wir für stundenlanges Verweilen bei Temperaturen benötigen, die jeden anderen erstarren lassen müßten. Betrachtet die Olympierin, das wahre Kind des Schachtes, und schließt Euch unserem heiligen Kreuzzug an!«
    Hier wurde der Umhang zurückgeworfen und gab den Blick auf ihre Nacktheit frei. Das Publikum hielt den Atem an.
    Sie war 160 Zentimeter groß und sah aus wie siebzehn, die vollkommenste Siebzehn, die man sich vorstellen konnte. Ihr Körper war die Vollkommenheit selbst, die Vereinigung höchst begehrenswerter körperlicher Attribute, wie nur irgendein heranwachsender Mann sie sich für seine Traumfrau ausgedacht hatte. Es war beinahe unmöglich, solche Vollkommenheit zu betrachten und bei Verstand zu bleiben. Und niemand, männlich oder weiblich, Kultmitglied oder bloßer Zuschauer, vermochte den Blick loszureißen. Sie war Eva noch in Eden und mehr, viel mehr. Sie war undenkbar.
    Und selbst ihre Bewegungen waren vollkommen, erotisch, fließend und katzenartig. Ihr wallendes, kastanienbraunes Haar schien bis zum Boden zu reichen. Sie drehte sich nach links und rechts, damit alle sie gut sehen konnten.
    »Seht das Zeichen der Wahrheit dieser Botschaft!« verkündete sie.
    Sie besaß wirklich einen Pferdeschweif. Trotz alledem paßte er auf irgendeine Weise genau zu ihr und schien einfach dorthin zu gehören. Er war lang und buschig und so seidenweich wie das Haar, das darauf herunterfiel. Sie wippte damit ein paarmal, wie um jeden Zweifel an seiner Echtheit zu verscheuchen, obwohl keiner, der ihn sah, auch nur im mindesten daran zweifelte.
    »Es gibt keinen anderen Weg, uns zu erklären, keinen anderen Weg, unser Dasein zu akzeptieren, als durch die Annahme der Wahrheit«, erklärte sie. »Kommt also! Kommt zu uns! Sucht Gott und findet IHN, und ER wird Euch das Paradies schenken! Deshalb sind wir hier. Wir von Olympus sind menschlicher Herkunft, aber wir sind zu wenige, viel zu wenige. Nathan Brazil existiert! Selbst unsere Verleumder und der Kom räumen das ein. ER ist nach ihren Unterlagen der älteste lebende Mensch. Ihr könnt das selbst nachprüfen. Kommt zu uns! Schließt Euch unserem Glauben an! Lernt, IHN zu erkennen, IHN zu suchen, und eine Zukunft ewigen Glücks ist Euch sicher!«
    Die Zyniker kamen wieder zu sich, obwohl sie den Blick von solch überwältigender Schönheit nicht abwenden konnten.
    »Ich verlasse Euch jetzt«, sagte sie. »Geht in Frieden und schließt Euch unserer heiligen Sache an.«
    Die Akoluthen schwärmten aus. Später mochten die Beeindruckbaren, die Impulsiven, mit kühler Luft im Gesicht und Zeit zum Überlegen, zu
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