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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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zögern beginnen. Bei ihnen mußte man sofort zupacken. »Sprecht mit den Akoluthen und kommt zu uns, noch heute abend. Ihr könnt Euch die Belohnung kaum vorstellen!«
    Und sie war fort. Nur ihr Umhang blieb liegen. Sie ging nicht davon, sie bewegte keinen Muskel – sie verblaßte nur, bis man sie nicht mehr sehen konnte. Nur ihre Stimme blieb zurück.
    »Jetzt gleich, meine Kinder! Jetzt! Ich segne Euch alle!«
    Die Leute setzten sich in Bewegung. Zuerst vereinzelte, dann mehrere, schließlich viele. Die Bekehrten, das frische Blut, den Weg zu einer Vollkommenheit suchend, wie sie ihnen begegnet war. Ein Teil der Zuschauer ging natürlich – aber die meisten blieben sitzen.
    Der Scheinwerfer erlosch. Es blieb auf dem Podium kurze Zeit dunkel, dann verbreitete sich sanftes Licht. Mutter Sukra kam zurück, um jene anzuweisen, die den Wunsch hatten, beizutreten. Von der Hohepriesterin war nichts zu sehen.
    Yua, hinter der Bühne, schaute auf die Menge hinaus und spürte Schauder, als sie sah, wie viele Menschen auf die Akoluthen zustrebten. Sie fühlte sich innerlich wohl, so, als hätte sie sehr viel bewirkt. Manchmal sank einem der Mut, wenn trotz allem nur wenige zum Handeln bewegen wurden, aber heute abend weilte der Geist in ihr, und der Geist bewegte die Menschen. Er war gut.
    Sie wartete, bis die Luft rein war, dann eilte sie zu ihrer Wohnung unter dem Saal. Sie fühlte sich erschöpft, wie immer nach einer Versammlung.
    Auch das junge Paar vor dem Akoluthen ließ den betäubten Fanatismus der anderen Bekehrten erkennen. Noch keine zwanzig, entschied der Tempeldiener, der für solche Dinge ausgebildet war.
    »Ihr wollt unserer heiligen Sache beitreten?« fragte er ernsthaft. »Ein Schritt, den man nicht unüberlegt tun darf, aber der erste zur Erlösung.«
    »O ja«, stießen sie hervor. »Wir sind bereit.«
    »Habt Ihr eine Familie, die für Euch verantwortlich ist?« fragte er.
    »Wir sind verheiratet«, versicherte ihm die junge Frau. »Wir haben eine kleine Farm bei Tabak.«
    »Sie wollen unabhängig und aus freien Stücken in die Gemeinschaft eintreten?« fuhr der Akoluth fort.
    »Das wollen wir«, versicherten die beiden im Chor. »Werden wir … reisen?« setzte der junge Mann hinzu.
    Der Akoluth nickte.
    »Sie werden viele Orte sehen und vieles erleben.«
    »Werden … werden wir sie wiedersehen?« Die Frau seufzte beinah.
    »Sie oder ihre Schwestern sind als unsere Lehrerinnen und Führerinnen bei uns«, sagte der Akoluth bejahend.
    Das Paar wurde rasch angenommen und an einen förmlicher wirkenden Bearbeiter weitergereicht, der in der Hauptsache dafür verantwortlich war, ihren Schwur zusammen mit ihren Daumenabdrücken auf ein Blatt Papier zu bringen.
    Der Vertrag war kein einfacher; fast niemand las ihn durch, und keiner der Akoluthen konnte sich erinnern, daß jemand das Angebot ruhiger Lektüre irgendwann genutzt hätte.
    Es kam oft vor, daß die Verträge angefochten wurden, vor allem von Verwandten und Freunden außerhalb der Sekte. Die neuen Mitglieder überschrieben praktisch ihre ganze Habe für alle Ewigkeit der Mutter Kirche. Nach den Kom-Gesetzen konnte ein solcher Vertrag innerhalb einer bestimmten Frist für nichtig erklärt werden; danach war er bindend, und selbst wenn man später austrat, behielt die Kirche alles.
    Es fiel nicht schwer, sich in die Sekte einzufügen. Die schlechten Angewohnheiten, beim Essen wie anderswo, wurden scheel betrachtet, und der Druck der anderen trug zur Anpassung bei, obschon nichts verboten war. Abgesehen von der Einführungszeit brauchte man auch nicht keusch zu bleiben.
    Und man tat gute Werke. Für jeden Bekehrer in den Straßen und um die Raumflughäfen der tausend menschlichen Kom-Welten arbeiteten fünf in den ärmsten Nachbarschaften und verschafften den Notleidenden Nahrung, Kleidung und Unterkunft, ohne Fragen zu stellen oder irgendein Vorurteil erkennen zu lassen.
    Am achten Tag würde das junge Paar sich einer heiligen und feierlichen Zeremonie unterziehen; in einem heiligen Feuer, das angeblich von Olympus selbst stammte, würde man ihre Kleidung und die alten Habseligkeiten verbrennen, sie würden sich Köpfe und Leiber rasieren lassen und die wallenden Akoluthengewänder anlegen. Danach folgte das religiöse Studium, unterstützt durch Hypnose und alle anderen der Sekte zur Verfügung stehenden Mittel, bis sie sich in die Lehre so vertieft hatten und von der Mutterkirche selbst für die grundlegendsten Dinge so abhängig waren, daß sie
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