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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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dazu, würde nie ein Teil ihrer Existenz werden.
    Aber sie hatte durchaus keine klare Vorstellung davon, was sie hier tun sollte. Obie hatte erklärt, das werde sich ergeben, und sie werde wissen, wann die Zeit reif sei, aber wann sollte das sein? Wenn er sich nun geirrt hatte? Wenn Awbri nicht das war, was und wo sie sein sollte?
    Sie wußte nicht, was sie tun sollte, und schlimmer noch – sie hatte nur eine Nacht Zeit, sich etwas auszudenken.
    Sie wußte nur, daß dies nicht war, was sie erwartet hatte, ganz und gar nicht…

Zone Süd
    »Sie kommen laufend durch«, sagte Ortega zu den Süd-Botschaftern und den Repräsentanten aus dem Norden. »Bisher schleusen wir ungefähr hundert in der Stunde durch, und ein Ende ist nicht abzusehen. Es werden sogar immer mehr. Wir haben schon einige von Ihnen um zusätzliches Personal bitten müssen, ja, sogar Armee-Einheiten, damit wir Ordnung halten können – aber das wird nicht helfen. Wir werden buchstäblich überflutet!«
    »Wenn wir sie nun einfach in der Kammer lassen?« fragte ein Botschafter. »Wird das die Ankunft von Neuen nicht unterbinden?«
    »Eine Zeitlang«, räumte Ortega ein. »Aber man kann dort nicht leben. Wir können die Leute weder ernähren noch ihre Abfälle beseitigen.«
    »Die ganze Bevölkerung eines Planeten, sagen Sie?« rief eine andere Stimme. »Guter Gott, Mann! Das könnten Milliarden sein! Ist Ihnen klar, wie sich das auf uns auswirken wird? Die Welt kann eine solche Bevölkerung nicht verkraften! Es wird ein Chaos geben, gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich. Das könnte unseren Untergang bedeuten! Es muß etwas geschehen!«
    Das Gemurmel zeigte an, daß viele dem Botschafter zustimmten.
    »In der ganzen Geschichte der Schacht-Welt hat es so etwas nie gegeben«, sagte jemand. »Eine ganze Planetenbevölkerung! Das ist wie bei den Markoviern, aber der Planet ist bereits besiedelt. Viele unserer Ökosysteme sind labil und werden durch diesen Zustrom umkippen. Ich sage, wir haben keine Wahl. Um unserer eigenen Zukunft willen müssen wir diese Neuankömmlinge beim Eintreffen töten.«
    Seine Schlußfolgerung schockierte viele. Es blieb kurze Zeit still. Ortega wußte jedoch, daß viele Botschafter den Schock überwinden und ebenfalls so denken würden.
    »Das ist kein zufälliges Ereignis«, erklärte Ortega plötzlich. »Das ist Absicht. Sie wissen alle, daß es einen überlebenden markovischen Techniker gibt, Nathan Brazil. Er steckt dahinter. Aus einem bestimmten Grund, wie ich glaube.«
    Es wurde totenstill. Man hörte ihm zu.
    »Sie kennen alle die feststehende Regel, wenn Brazil heute auftauchen sollte. Sein Geisteszustand war schon beim letztenmal nicht der beste. Ich weiß es – ich war dabei. Selbst damals behauptete er schon, Gott zu sein, der eine Schöpfer des Universums samt Markoviern und allem. Wir wissen nicht, wie weitere tausend Jahre seinem Geist zugesetzt haben. Sollte er wieder in den Schacht der Seelen gelangen, schlägt er vielleicht einen anderen Kurs ein. Angenommen, sein Gottkomplex hat sich weiter entfaltet? Angenommen, das nächstemal will er wirklich den lieben Gott spielen? Sie wissen, daß die Angst nicht unbegründet ist. Sobald er sich im Schacht befindet, kann er tun, was er will. Es ist seit langem vorgesehen, ihn aufzuhalten und festzusetzen, sollte er eintreffen. Nun, meine Kollegen, ich glaube, der Augenblick ist gekommen. Brazil wird wieder auftauchen, diesmal absichtlich, und diese ganze Wirrnis ist nur eine Nebelwand. Er mag irrsinnig sein, aber dumm ist er nicht. Er weiß, daß wir auf ihn lauern. Wie besser sein Kommen tarnen und seine Erfolgsaussichten steigern, als auf diese Weise? Indem er einen Planeten vorfindet, der in großen Schwierigkeiten steckt und anfängt, zugrunde zu gehen. Er treibt die Bevölkerung hier durch. Er weiß, welches Chaos diese Übervölkerung hervorrufen wird. Und während wir den totalen Zusammenbruch aufzuhalten versuchen, wird er sich bemühen, an uns vorbeizuschleichen. Sie töten? Nein, ich glaube nicht, daß das die Lösung ist. Was würden wir mit den Leichen anfangen? Es ist besser, wir mühen uns mit dem Gedränge ab und schaffen die Neulinge vorerst in unsere Heimat-Sechsecke. Der Völkermord steht uns immer noch offen, solange wir auf den Verbleib der Neuzugänge achten. Im Augenblick wollen wir uns auf das ordentliche Durchschleusen konzentrieren. Schicken Sie aber gute Truppen, die das Schacht-Tor bewachen. Er muß hindurch. Sobald er hindurch ist,
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