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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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hatte, atmete auf.
    Renard starrte die sieben anderen Mädchen an.
    »Und die hier?« fragte er.
    Wooly löste ihre Gurte und ging zu ihm. Sie war größer als er, und ihr Pferdeschwanz schleifte hinterher wie eine Pfauenschleppe.
    »Wir haben ihnen klargemacht, daß sie ihr Gedächtnis endgültig verloren haben«, flüsterte sie ihm zu. »Sie kommen zurecht.«
    Er nickte zufrieden.
    »Wir sitzen hier aber mindestens zwei Tage fest«, sagte er, »und es gibt sehr wenig zu essen.«
    Wooly zuckte die Achseln.
    »Wir halten schon durch. In der Polsterung und in den alten Packsäcken ist auf jeden Fall Organisches genug. Die meisten Probleme werden Sie haben.«
    Er lachte leise und sah seine Passagiere an.
    »Von der Liebe leben, wie?« sagte er belustigt.
    Bis zweieinhalb Tage später der Kontakt hergestellt wurde, hatten sie alle eingeübt, was gesagt und was nicht gesagt werden sollte.
    »Hier ist die Kom-Polizei«, meldete sich eine strenge Stimme aus dem Funkgerät. »Weisen Sie sich mit Nummer und Zielangabe aus.« Renard seufzte.
    »Dies ist ein Flüchtlingsschiff aus Neu-Pompeii, einem Planetoiden, der früher im Besitz von Neue Harmonie war«, erwiderte er. »Ich bin kein Pilot, und es ist auch kein Pilot an Bord.«
    »Achtung, wir gleichen den Kurs an und kommen an Bord«, erwiderte der Polizeisprecher.
    »Gut. Ich möchte Ihnen zuerst aber ein paar Hinweise geben.« Er berichtete von Antor Treligs Einladung, von Obie, der Sechseck-Welt, von allem. Er ließ nur aus, wie man die Sechseck-Welt erreichen konnte.
    Die Polizei glaubte natürlich kein Wort davon, nahm aber alles auf; man glich den Kurs an, koppelte sich mit dem anderen Schiff zusammen, und zwei gepanzerte Polizisten kamen an Bord.
    Ein Blick auf die Insassen, und sie hatten weniger Anlaß zu Zweifeln. Keiner wollte sich die Finger verbrennen. Die verschlüsselten Gespräche mit den Passagieren wurden sofort an das elfköpfige Ratspräsidium weitergeleitet, das Entscheidungen fällte, wenn der ganze Rat nicht einberufen werden konnte – oder sollte.
    Drei Ratsmitglieder waren keine vierzehn Stunden später zur Stelle.
    »Vor über zweiundzwanzig Jahren«, sagte Rätin Alaina, »vor meiner letzten Verjüngung, habe ich Mavra Tschang beauftragt, als meine Vertreterin an Antor Treligs kleiner Party teilzunehmen. Ich hörte natürlich nichts mehr von ihr, aber da Neu-Pompeii verschwand und den lieben Antor mitnahm, war ich zufrieden.« Sie schaute sich im Kreis um. »Und jetzt sehe ich, daß sie doch erfolgreich gewesen ist.«
    Sie hatten alle Tränen in den Augen, selbst Bozog zitterte ein wenig. Nur der Ghiskind blieb gewohnheitsmäßig ungerührt.
    »Als ich den Bericht der Polizei hörte«, fuhr Alaina fort, »traute ich meinen Ohren nicht – und doch sind Sie alle da, sogar Nikki Zinder.« Sie sah Vistaru an. »Und Sie – eine unerwartete Freude, Star Tonge. Einer Ihrer Söhne ist ein unersetzlicher Chefberater.«
    »Die Kinder«, murmelte Wooly. »Es wird interessant sein, die Kinder wiederzusehen.«
    »Und jetzt muß entschieden werden, was geschehen soll«, sagte Alaina.
    »Wir schulden Ihnen allen sehr viel.«
    Renard schlug sich an die Stirn.
    »Das Mittel gegen den Schwamm!« stieß er hervor.
    Sie sahen ihn alle erstaunt an.
    »Obie hat Mavra die Formel gegeben, und sie ist im Log registriert.«
    Alaina nickte einem der Kom-Polizisten zu.
    »Kümmern Sie sich darum.« Sie starrte vor sich hin. »Wenn das Mittel wirkt, ist das Syndikat erledigt. Es wird zu revolutionären Veränderungen kommen.«
    »Es wirkt«, versicherte ihr der Agitar. »Mavra hat es mir versichert.«
    Die Rätin schüttelte den Kopf.
    »Mavra Tschang. Ja. Eine Tragödie. Sind Sie sicher, daß wir nichts mehr ausrichten können?«
    »Fast die ganze Energieversorgung ist ausgefallen, wie die Analysen ergeben«, erklärte einer der Polizisten. »Die Plasma-Abschirmung selbst beginnt zu versagen. Wenn sich dort noch jemand befindet, ist er jetzt mit Gewißheit tot.«
    »Das dachte ich mir«, sagte sie. »Aber ihr Name wird nicht vergessen werden. Sie gehört zu den Großen unserer Geschichte. Wir werden sie nicht vergessen.«
    »Keiner von uns«, sagte Renard.
     
     
    Sie befanden sich eine halbe Lichtstunde von Neu-Pompeii entfernt. Auf den Bildschirmen war der Planetoid als kleine Kugel deutlich zu erkennen.
    »Alle glauben, daß man die Waffenkammer benötigt, um einen Planeten zu vernichten«, sagte Alaina. »Das ist aber nicht der Fall. Der gesamte Rat hat darüber
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