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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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Helft mir doch! Ich sehe überhaupt nichts!«
    Sie sahen mehr, und Vistaru führte die verwirrten, orientierungslosen Frauen die Treppe hinauf und zur Tür hinaus.
    »Los, schnell!« schrie sie.
    »Mavra! Wir müssen Mavra finden!« brüllte Renard.
    Wooly schaute sich mit ihren scharfen Nachtaugen um.
    »Ich sehe sie nicht! Mavra!« kreischte sie. »Mavra!«
    Plötzlich wurde der ganze Raum hochgerissen, ein Teil der Galerie stürzte krachend ein.
    Wooly packte Renard.
    »Los! Raus hier!« schrie sie. »Wir brauchen Sie, damit Sie die anderen herausholen!«
    Er wehrte sich.
    »Aber – Mavra!« heulte er auf.
    »Sie muß tot oder bewußtlos sein!« fuhr ihn Wooly an. Wieder erschütterte ein schwerer Stoß den Raum, und die Schachtbeleuchtung erlosch. »Los jetzt! Wir müssen hier weg, sonst gehen wir alle zugrunde!«
    Sie hob ihn einfach hoch und raste die Treppe hinauf. Oben blieb sie einen Augenblick stehen und blickte zurück, mit Tränen in den Augen.
    »Verzeih mir noch einmal, liebe Mavra«, flüsterte sie.
    Dann hetzte sie über die Brücke.
    Beide Wagen waren vollgestopft mit Leibern, und sie blieben mehrmals stehen und ruckten. Es gab Augenblicke, in denen sie sich einzuklemmen schienen, und die Insassen glaubten sich schon dem Erstickungstod ausgeliefert, aber endlich gelangten sie an die Oberfläche.
    Renard begriff trotz des Schockzustandes, in dem er sich befand, daß er das Kommando übernehmen mußte.
    »Zum Schiff!« schrie er.
    Zum Trauern war später Zeit.

An Bord der Fähre
    Die Fähre war ursprünglich für Menschen gebaut worden. Die Bozog-Techniker hatten sie für den Flug von der Sechseck-Welt nach Neu-Pompeii umgebaut, und obwohl jetzt elf Menschen und drei Nicht-Menschen an Bord waren, kamen sie zurecht. Das Raumschiff war für dreißig Personen gedacht, und das Passagierabteil verfügte noch über Sitze.
    Der Bezog und der Ghiskind blieben mit Renard auf der Brücke.
    Der Agitar versuchte sich zusammenzunehmen.
    »Ghiskind, sehen Sie hinten nach, daß alle angeschnallt sind«, knurrte er.
    Das rote Gespenst schwebte nach hinten, sah sich um, kam zurück und nickte mit der leeren Kapuze.
    »›N-Freigabe‹«, murmelte Renard. »Also – ah, ja. Festhalten!«
    Er überprüfte seine Gurte, streckte die Hand aus und tastete den Code ein.
    Nichts rührte sich.
    Er fluchte, dachte nach, versuchte herauszufinden, was er falsch gemacht hatte. Dann fiel es ihm plötzlich ein.
    Er drückte ›N-Start‹.
    Das Schiff hob und stieg mit nahezu vollem Schub hinauf.
    »Den Code, bitte«, sagte eine mechanische Stimme aus dem Lautsprecher. »Den richtigen Code innerhalb von sechzig Sekunden, oder das Schiff wird zerstört.«
    »Die Roboterstationen!« schrie er. »Wir haben sie vergessen!«
    Aber Mavra hatte sie nicht vergessen. Sie hatte die ganze Sequenz aufgezeichnet.
    »Der Aufstieg und Untergang von Pompeii«, tönte ihre Stimme aus dem Recorder.
    Ein passender Titel, dachte Renard erleichtert.
    Das Schiff verlangsamte die Geschwindigkeit, kam fast zum Stillstand. Vor Renard zeigten die Bildschirme unergründliche Zahlen, Kreise, Punkte und andere Formen.
    Die Fähre setzte sich wieder in Bewegung.
    Renard seufzte.
    »Das wäre es vorerst«, sagte er zu den anderen. »Sie hat gesagt, es wird ein, zwei Tage dauern, bis wir auf jemanden stoßen, falls uns nicht ein Schiff entgegenkommt.«
    Er ging zurück zum Passagierabteil.
    »Verdammt buschig, der Pferdeschwanz!« schimpfte eine der Frauen. »Man kommt sich vor, als säße man auf einem Felsbrocken, und er ist so lang, daß man den Boden damit aufkehrt.«
    Eine andere lachte.
    »Wir können noch von Glück sagen«, meinte sie. »Das mit den Schwänzen fiel ihm erst ein, als er die Leute aus dem Wald geholt hatte.«
    Renard kannte sich nicht mehr aus. Bis auf geringe Unterschiede in Haut- und Haarfarbe sahen sie alle gleich aus.
    »Wer ist nun wer?« stöhnte er.
    Eine der Frauen lachte.
    »Ich bin Wooly, Renard, nur keine Aufregung. Das ist Star – äh, Vistaru, meine ich. Und die beiden hier sind Nikki Zinder und ihre Tochter Mavra.« Sie verstummte plötzlich.
    »Nikki Zinder…«, murmelte er. »Ihre Tochter…«
    Das Mädchen starrte ihn ungläubig an.
    »Bist du wirklich mein Vater?« fragte sie.
    Er schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein, das war ein anderer, ein Mensch. Ich habe seine Erinnerungen und seine Persönlichkeit, aber ich bin jetzt etwas anderes.«
    Das schien sie zufriedenzustellen, und Nikki, die sich ein wenig verkrampft
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