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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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unter die Nase. Sie schnupperte, schnurrte und aß sie wie ein Hündchen.
    Yulin betrachtete sein Werk von der Galerie aus.
    »Komm, Tschang! Komm! Platz! Komm her!«
    Mavra war verwirrt, aber hocherfreut. Ein Idiotenlächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie lief die Stufen hinauf. Er bückte sich, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und tätschelte es grinsend.
    Sie leckte ihm die Füße.
     
     
    Der Bozog durfte nicht zuviel Sekret auf die Anschlußstelle geben, damit der Strom sein Ziel erreichte.
    »Es ist so fest, wie wir es machen können, Ghiskind«, sagte er zu seinem stummen Begleiter. »Du mußt mich auf einem anderen Weg hinausführen, damit ich den Draht nicht wieder abreiße.«
    Die geisterhafte Erscheinung nickte, und sie machten sich auf den Weg. Er war diesmal viel länger, und der Bozog hatte das unbehagliche Gefühl, daß der Yugash selbst oft raten mußte. Endlich fanden sie aber in den Schacht zurück. Die Brücke schien endlos weit entfernt zu sein.
    Der Draht befand sich einige Meter über ihnen und etwa zehn Meter seitlich entfernt. Der Bozog erreichte ihn, griff danach und glich den Durchhang von der Brücke aus, dann zog er dreimal daran. Noch ein zweitesmal, und er huschte an der Wand zur Brücke hinauf.
    Wenn Renard das Signal empfangen hatte, blieben dem Bozog genau dreißig Sekunden.
     
     
    Renard wartete, wie es schien, eine Ewigkeit. Er war so angespannt, daß er ohnmächtig zu werden drohte. Als der Draht nach langer Zeit endlich nicht weiter abrollte, hatte er ein wenig aufgeatmet und sich bereit gemacht. Ein paar kleine Rucke ließen ihn hochfahren, aber das zweite Signal blieb aus. Er fluchte und setzte sich wieder hin. Da er nichts tun konnte als warten, stellte er sich vor, was an Grausigem gerade ablaufen mochte. Unternehmen konnte er nichts. Immer wieder glaubte er Geräusche zu hören und riß die Pistole hoch, aber niemand näherte sich.
    Plötzlich nahm er wahr, daß der Draht sich spannte. Er hielt den Atem an und griff nach seinem Drahtende. Ein paar Meter lagen noch auf der Spule.
    Dann kam es: eins… zwei… drei… eins… zwei… drei…
    Er zählte langsam bis dreißig und betete, daß nicht er das schwache Glied in der Kette sein möge.
    Mein ganzes Leben habe ich auf diesen Augenblick gewartet, dachte er, während er zählte. Dafür bin ich geboren worden, für diese eine Tat. In wenigen Augenblicken werde ich meine Existenz rechtfertigen… Zwölf… elf… zehn…
     
     
    »Bist du sicher, daß kein Yugash in ihr gewesen ist?«
    »Absolut, Ben«, versicherte der Computer. »Es ist auch kein Yugash hier im Raum oder auf der Brücke oder auf den Plattformen.«
    Yulin beschimpfte sich für seinen Mangel an Voraussicht. Er hätte sie unter Hypnoeinfluß befragen sollen, bevor er sie verwandelt hatte. Was, zum Teufel, hatte sie vorgehabt?
    »Analyse von Mavra Tschangs Absichten, hierherzukommen?«
    »Um einen Plan anlaufen zu lassen, der Ihnen Einhalt gebietet«, erwiderte der Computer geziert.
    »Was für einen Plan?« brüllte Yulin. »Was haben sie vor?«
    »Sie versuchen, mich zu zerstören.«
    Yulin sprang auf.
    »Die anderen! Ein Ablenkungsmanöver! Ich hätte es mir denken können!«
    »Schwerer Fehler, Ben. Sie haben vergessen, Mavra Tschang zu befragen. Gewöhnlich wird einem nur ein Fehler zugebilligt, auf dem Gebiet, das Sie sich ausgesucht haben.«
    »Hör auf, so fröhlich zu sein!« wütete Yulin. »Wie halte ich sie auf?«
    »Nun, Ihre einzige Chance besteht darin – Eindringling Eindringling auf der Brückenplattform! « warnte Obie plötzlich.
    »Nummer Eins und Drei, mit Pistolen sofort hier herauf!« kreischte Yulin.
    Sie stürmten nach oben.
    »Abwehr-Status abschalten, Obie! Tür auf!« Er wandte sich den Mädchen zu. »Alles niederschießen, was ihr seht!«
    Sie liefen hinaus.
    Inzwischen hetzte Renard, so schnell er konnte, zur Brücke und berührte das unter Strom stehende Geländer, fühlte, wie die Spannung in ihn hineinfloß, obwohl er bereits stark aufgeladen war.
    Und jetzt! Er ließ alles in den Draht hineinströmen.
    Tief unten blies eine gewaltige Explosion Rauch und Trümmer mit einem ohrenbetäubenden, hallenden Donnerkrachen durch den Schacht. Unvorbereitet auf eine Detonation von solcher Stärke, wurde Renard umgerissen.
    Ein Beben erschütterte den Kontrollraum, Geräte stürzten um, die Lichter flackerten, erloschen, leuchteten wieder auf, erloschen ganz. Die Tür flog auf, wie bei jedem Stromausfall, und die trübe
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