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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes
Autoren: David Baldacci
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Einer gewonnen, hielt sich mit geradezu fanatischer Besessenheit fit und besaß Schwarze Gürtel in mehreren Kampfsportarten, was es ihr erlaubte, Gegner auf verschiedene, sehr schmerzhafte Art und Weise auf die Bretter zu schicken.
    Doch Michelle hatte das Ruderboot nicht angerührt, seit sie hierhergekommen waren. Sie war auch nicht mehr auf dem Fahrradweg in der Nähe joggen gewesen oder hatte sonst ein Interesse an sportlicher Aktivität gezeigt. Schließlich hatte Sean sie gedrängt, sich professionelle Hilfe zu holen.
    »Wo denn? Mir gehen allmählich die Optionen aus«, hatte sie mit einer Härte erwidert, die Sean überrascht hatte. Er wusste, dass sie impulsiv war. Oft handelte sie aus dem Bauch heraus, und das konnte einen unter Umständen das Leben kosten.
    Und so schaute Sean nun zu, wie der Tag sich seinem Ende zuneigte, und fragte sich, ob es Michelle gut ging.
    Sehr viel später, als er noch immer auf dem Steg saß, drangen Lärm und Geschrei an seine Ohren. Es erschreckte ihn nicht – es nervte ihn. Langsam stand er auf und machte sich auf den Weg über die Holztreppe zum Haus, fort von der Stille des Flusses.
    Am Gästehaus neben dem Swimmingpool blieb Sean kurz stehen, um sich einen Baseballschläger zu schnappen und sich Baumwollstöpsel in die Ohren zu stecken. Sean King war ein kräftiger Mann, eins neunzig groß und über neunzig gut trainierte Kilo schwer, aber war Mitte vierzig, seine lädierten Knie schmerzten, und immer öfter machte sich eine alte Verletzung in der rechten Schulter bemerkbar. Deshalb benutzte er jetzt jedes Mal den Schläger. Und die Ohrstöpsel. Auf dem Weg zur Villa schaute er über den Zaun und bemerkte die alte Frau, die aus dem Dunkeln zu ihm herüberstarrte, die Arme vor der Brust verschränkt, die Stirn missbilligend in Falten gelegt.
    »Ich gehe rauf, Mrs. Morrison«, sagte Sean, hob seine hölzerne Waffe und zog einen der Ohrstöpsel heraus, als er sah, dass die Frau etwas erwiderte.
    »Das ist jetzt schon das dritte Mal diesen Monat«, sagte sie wütend. »Beim nächsten Mal rufe ich sofort die Polizei!«
    »Lassen Sie sich nicht davon abhalten. Schließlich ist es ja nicht so, als würde ich dafür bezahlt, die Knochen hinzuhalten.«
    Sean steckte sich den Stöpsel wieder ins Ohr und näherte sich dem großen Haus von hinten. Es war erst zwei Jahre alt – eine jener Villen, die auf einem Grundstück standen, das ein Rancher für einen Apfel und ein Ei verkauft hatte. Die Eigentümer waren nur selten hier. Sie zogen es vor, im Sommer mit ihrem Privatjet in die Hamptons zu fliegen und den Winter in ihren Palästen in Palm Beach zu verbringen. Das hielt ihren Sohn und dessen hochnäsige College-Freunde jedoch nicht davon ab, die Villa regelmäßig heimzusuchen.
    Sean ging an den Porsches und Mercedes der Jünglinge vorbei und stieg die Steintreppe hinauf in die weitläufige Küche. Selbst mit den Ohrstöpseln, die den Lärm dämpften, war die Musik so laut, dass Sean jedes Wummern des übersteuerten Basses bis auf die Knochen spürte.
    »He!«, rief er über die Musik hinweg, während er sich durch die herumwirbelnden Neunzehnjährigen drängte. »He!« , brüllte er noch einmal. Niemand schenkte ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Aber deshalb hatte er ja den Schläger mitgenommen. Er ging zu der improvisierten Bar auf der Kücheninsel, stellte sich in Position und machte ein paar Probeschläge wie im Yankee Stadium. Dann räumte er mit dem ersten Schlag die eine Hälfte der Bar ab, mit dem zweiten Schlag die andere.
    Die Musik verstummte abrupt, und die Kids wandten sich ihm endlich zu, obwohl die Hälfte von ihnen viel zu bekifft zu sein schien, als dass sie Interesse an ihm gehabt hätten. Einige der leichtbekleideten Mädchen kicherten, während ein paar der hemdlosen Knaben die Fäuste ballten und Sean grimmig anstarrten.
    Ein anderer Jüngling, groß, stämmig und mit gewelltem Haar, stürmte heran.
    »Was is’ ’n hier los?« Er blieb unvermittelt stehen, als sein Blick auf die zerschmetterte Bar fiel. »Verdammt noch mal!«, rief er. »Dafür wirst du bezahlen, King!«
    »Nein, werde ich nicht, Albert.«
    »Ich heiße Burt!«
    »Okay, Burt, rufen wir deinen Vater an. Mal sehen, wie der darüber denkt.«
    »Du kannst nicht immer wieder hier reinkommen und so eine Scheiße abziehen.«
    »Meinst du mit ›Scheiße‹, dass ich eine Versammlung reicher Arschlöcher davon abhalte, das Haus deiner Eltern in Schutt und Asche zu legen?«
    »He, Alter,
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