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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes
Autoren: David Baldacci
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Spezialgebiet waren Rat und Hilfe für Gesetzeshüter, die aufgrund ihres stressigen Jobs psychische Probleme hatten. So hatten die beiden Männer sich auch kennengelernt.
    Sean berichtete Horatio von dem Vorfall in der Bar und von seinem Gespräch mit Rodney dem Riesen. Er machte einen Termin und brachte Michelle unter dem Vorwand zu ihm, einem Arzt ihre Verletzungen zeigen zu wollen.
    Horatio Barnes’ Büro befand sich in einem verlassenen Lagerhaus und war groß und luftig. Unter einer Reihe schmutziger Fenster stapelten sich Bücher auf dem Fußboden. Der Schreibtisch bestand aus Sägeblöcken, über die Barnes eine Tür gelegt hatte, die nun als Platte diente. Die schwarze Harley stand in einer Ecke.
    »Würde ich die Maschine in diesem Viertel draußen stehen lassen, wäre sie in null Komma nichts verschwunden«, sagte er mit einem breiten Lächeln. »Okay, Sean, raus mit dir. Michelle kann dich hier drin nicht gebrauchen, wenn sie mir alles über sich erzählt.« Gehorsam ließ Sean die beiden allein und wartete in dem kleinen, vollgepackten Vorzimmer. Nach einer Stunde kam Horatio heraus. Michelle saß noch immer in seinem Büro.
    »Sie hat ein paar ernste Probleme«, sagte Horatio.
    »Wie ernst?«
    »Ernst genug, um sie in stationäre Behandlung zu geben.«
    »O Gott«, sagte Sean bestürzt. »Soll das heißen, sie ist eine Gefahr für sich und andere?«
    »Ich glaube, sie ist nicht zuletzt deshalb in die Bar gegangen, um den Tod zu finden.«
    Sean zuckte unwillkürlich zusammen. »Hat sie das gesagt?«
    »Nein. Aber es ist mein Job, zwischen den Zeilen zu lesen.«
    »Wohin willst du sie einweisen?«
    »Reston«, antwortete Horatio. »Das ist eine Privatklinik. Aber sie ist nicht billig, mein Freund.«
    »Ich werde das Geld schon irgendwie auftreiben.«
    Horatio setzte sich auf eine alte Versandkiste und bedeutete Sean, es ihm gleichzutun. »Du weißt doch irgendwas, Sean. Raus mit der Sprache. Was ist ihr Problem?«
    Sean redete eine halbe Stunde lang und erklärte, was ihnen beiden in Wrightsburg widerfahren war.
    »Hm«, machte Horatio. »Ehrlich gesagt, wundert es mich, dass ihr nicht beide in Therapie seid. Bist du sicher, dass wenigstens bei dir alles in Ordnung ist?«
    »Es hat uns beide getroffen, Michelle aber wesentlich härter.«
    »Sie hat offenbar das Gefühl, ihrem eigenen Urteil nicht mehr trauen zu können. Und für jemanden wie sie ist das von großer Bedeutung.«
    »Der Kerl hat ihr auch etwas bedeutet«, sagte Sean. »Bis sie herausgefunden hat, wie er wirklich war. Und das würde wohl jeden fertig machen.«
    »Und wie hast du das empfunden?«
    Sean funkelte ihn an. »Hast du sie nicht mehr alle? Sie hatte was mit einem Irren, der massenweise Leute abgeschlachtet hat! Was meinst du, wie ich das empfunden habe?«
    »Nein, ich meinte … wie hast du es empfunden, dass sie überhaupt eine Beziehung zu einem anderen Mann aufgebaut hat?«
    Seans Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Damals hatte ich selbst eine Beziehung …«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.«
    Sean schaute ihn fragend an, doch sein Freund hakte nicht weiter nach.
    »Wird sie sich wieder erholen?«, wollte Sean wissen.
    »Wenn sie es wirklich will, ja. Und wenn sie nicht weiß, was sie will, können wir ihr zumindest den Weg zeigen.«
    »Und wenn sie dann immer noch nicht will?«
    »Das ist ein anderes Paar Schuhe«, sagte Horatio und hielt kurz inne. »Aber vergiss nicht, was ich gesagt habe: dass Michelle auch deshalb in diese Bar gegangen ist, weil sie den Tod suchte. Aber dass sie mit dem größten Hurensohn, den sie finden konnte, eine Schlägerei angefangen hat, könnte ein Zeichen dafür sein, dass sie sich wieder erholen will.«
    Sean schaute ihn verwirrt an. »Wie kommst du darauf?«
    »Es war ein Hilfeschrei, Sean. Ein seltsamer zwar, aber ein Hilfeschrei. Merkwürdig ist nur, dass Michelle ausgerechnet jetzt damit herauskommt. Offensichtlich hat sie dieses Problem schon seit langem.«
    »Was für ein Problem?«
    »Wie ich schon sagte, sie hat das Gefühl, ihren Instinkten nicht mehr vertrauen zu können. Diese Spelunke und die Prügel von dem Kerl waren eine Strafe für sie.«
    »Eine Strafe? Wofür?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sean seufzte. »Okay. Und wenn sie sich nicht einweisen lassen will?«
    »Kein Richter wird sie zwangseinweisen lassen. Entweder geht sie freiwillig, oder ich muss sie ambulant behandeln.«
    »Dann muss ich sie irgendwie dazu bringen, dass sie sich einweisen lässt.«
    »Und
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