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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes
Autoren: David Baldacci
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beinahe in seiner Pranke.
    »Was gibt’s, Süße?«, fragte der Mann, blies gelassen einen Rauchring an die Decke und beäugte Michelle von oben bis unten.
    Das wirst du gleich sehen, Süßer.
    Michelles Fuß knallte mit vernichtender Wucht an das Kinn des Mannes. Es war hart wie Beton, sodass eine Schmerzwelle von ihren Zehen bis ins Becken schoss. Der Mann taumelte zurück und riss dabei zwei kleinere Kerle um. Dann fing er sich und warf sein Bierglas nach ihr. Es verfehlte sein Ziel, Michelles zweiter Tritt jedoch nicht. Der Mann klappte zusammen, als ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde. Einen Sekundenbruchteil später versetzte Michelle ihm einen derart wuchtigen Kick gegen den Schädel, dass sie glaubte, das Knirschen der Halswirbel über den Lärm der Musik hinweg hören zu können. Der Mann kippte zurück, eine Hand an den blutigen Kopf gedrückt, die Augen voller Panik und weit aufgerissen vor Schreck über Michelles brutale Kraft, Schnelligkeit und Präzision.
    Gelassen musterte Michelle den dicken, zitternden Hals des Mannes. Wohin sollte sie als Nächstes treten? Gegen die Kehle? Die Halsschlagader? Oder unter die Rippen, um sein Herz zum Stillstand zu bringen? Doch der Mann schien keinen Kampfeswillen mehr zu haben.
    Komm schon! Du bist doch stark wie ein Ochse. Enttäusche mich nicht! Jetzt bin ich schon so weit gegangen.
    Die Menge war zurückgewichen – mit Ausnahme einer Frau, die von der Tanzfläche gerannt kam und den Namen ihres halb bewusstlosen Freundes schrie. Sie zielte mit einer fleischigen Faust auf Michelles Kopf, doch Michelle wich dem Angriff lässig aus, packte den Arm der Frau, bog ihn ihr auf den Rücken und versetzte ihr einen Stoß. Die Frau segelte nach vorn und stieß einen Tisch mitsamt den daran sitzenden Gästen um.
    Michelle wandte sich wieder dem schwarzen Hünen zu, der nach vorn gebeugt dastand, schwer atmete und sich den Bauch hielt. Unvermittelt stürzte er sich brüllend auf sie, doch sein Ansturm wurde von einem vernichtenden Tritt in sein Gesicht zum Stehen gebracht, gefolgt von einem Ellbogenstoß in die Rippen. Michelle beendete die Kombination mit einem sauberen Seitwärtstritt, der dem Kerl den Knorpel aus dem linken Knie hämmerte. Schreiend vor Schmerz fiel er zu Boden. Der Kampf war zu einer brutalen, blutigen Kneipenschlägerei geworden. Die Zuschauermenge wich ein paar Schritte zurück und beobachtete in stummer Faszination, wie Goliath von David zur Schnecke gemacht wurde.
    Der Barmann hatte die Cops bereits alarmiert. In einer Kaschemme wie dieser war die 911 die einzige Nummer auf der Schnellwahltaste – neben der des Hausanwalts. Doch wie es aussah, würde die Polizei wohl nicht rechtzeitig erscheinen.
    Es gelang dem Hünen, sich auf seinem unverletzten Bein aufzurichten. Blut strömte ihm übers Gesicht. Der Hass in seinen Augen sagte alles, was gesagt werden musste: Entweder tötete Michelle ihn – oder er sie.
    Michelle hatte den gleichen Gesichtsausdruck bisher noch bei jedem Hurensohn gesehen, dem sie das männliche Ego aus dem Leib geprügelt hatte, und die Liste ihre Opfer war beeindruckend lang. Allerdings hatte sie bis jetzt nie einen Kampf auf diese Weise angefangen. Für gewöhnlich begann es damit, dass ein Kerl sich an sie heranmachte – trotz ihrer unmissverständlichen Hinweise, sich zu verziehen. Wenn so etwas geschah, endete es jedes Mal damit, dass der Mann am Boden lag, meist mit dem Abdruck von Michelles Stiefelsohle am verbeulten Schädel.
    Die Klinge zischte auf Michelle zu, kaum dass der Fleischberg sie aus der Tasche gezogen hatte. Michelle war enttäuscht, sowohl über die Waffenwahl als auch über den schwachen Stoß. Mit einem gut gezielten Tritt, der dem Mann einen Finger brach, ließ sie das Messer durch die Luft fliegen.
    Der Mann wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Theke stieß. Jetzt sah er gar nicht mehr so groß aus. Michelle war zu schnell, zu geschickt; seine Größe und seine Muskeln waren bei einer solchen Gegnerin nutzlos.
    Michelle wusste, dass sie ihn mit dem nächsten Schlag oder Tritt töten könnte: ein gebrochenes Rückgrat, eine zerrissene Arterie … In jedem Fall würde es den Kerl sechs Fuß unter die Erde bringen. Und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wusste er es.
    Ja, Michelle konnte ihn töten und so vielleicht die Dämonen in ihrem Innern vernichten.
    Der Hüne schlug müde nach seiner Gegnerin. Michelle wich mit Leichtigkeit aus. Dann trat sie ein weiteres Mal zu, zielte
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