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Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: A. R. Rodin
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sich so sehr ins Positive verändert, dass er sich gar nicht mehr vorstellen konnte, wie er je ohne den Mindbird hatte zurechtkommen können. Er war ein so wichtiger Bestandteil seines Alltags geworden, dass Steve ihn mittlerweile sogar während des Schlafens anbehielt. Ein extra Schlafschutz, der von White-Pidgeon herausgebracht wurde, bewahrte den Mindbird vor Schäden. Während des Frühstücks bekam Steve dann eine Zusammenfassung seiner Träume von Birdie, die sie für ihn in der Nacht abspeicherte. Ein nettes Gimmick, das zur leichten Unterhaltung am Frühstückstisch diente.
    An einem Samstagmorgen, während einer weiteren Traum-Episode, erhielt Steve eine Mind-Message von seinem besten Freund Mark, den er seit dem Erwerb des Mindbirds nicht mehr gesehen hatte. Steve war zu beschäftigt gewesen mit der Arbeit und der Nutzung seiner neugewonnenen Fähigkeiten. Doch jetzt war er froh über die Nachricht von Mark. Mit ihm konnte er über die weiteren Möglichkeiten des Mindbirds spekulieren und Ideen austauschen, was wohl der Nachfolger alles mit sich bringen würde. Eigentlich hatte Steve das alles alleine und nur mit der Hilfe von Birdie vorgehabt, aber eine weitere Person, samt Mindbird, konnte nicht schaden und in manchen Situationen vielleicht sogar hilfreich sein.
    Am frühen Nachmittag klopfte es an der Wohnungstür. Steve schickte per MM seinem Freund die Nachricht: »Komm rein. Tür ist offen.« Doch die Tür blieb zu. Dann wieder ein Klopfen.
    »Komm rein! Tür ist offen«, rief Steve laut und genervt, weil er seine echte Stimme benutzen musste. Die Tür öffnete sich und Mark kam herein. Steve sprang aus seinem Sessel auf, um seinen Freund überschwänglich zu begrüßen, als er bemerkte, dass dieser keinen Mindbird trug.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte Steve schockiert. Wie konnte jemand, der offensichtlich einen Mindbird besaß, ihn nicht tragen?
    »Es ist auch schön, dich zu sehen«, sagte Mark und gab Steve einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    »Wo ist dein Mindbird?«
    »Zu Hause.«
    »Aber wieso?«, fragte Steve verwirrt, als würde Mark in einer fremden Sprache sprechen.
    »Weil ich ihn nicht brauche.«
    »Aber ich…«
    »Steve, ich will etwas mit meinem besten Freund machen, und nicht mit einem elektronischen Gerät herumspielen.«
    »Aber ich…«, stammelte Steve weiter vor sich hin.
    »Na los, nimm das Ding von deinem Kopf und gehen wir raus«, schlug Mark begeistert vor. Doch Steve zögerte.
    »Ich nehme den Mindbird nicht ab«, sagte Steve.
    »Wieso nicht?«
    »Weil…« Steve konnte keine Antwort geben. Ihm fielen zig Dinge ein, die der Mindbird in seinem Leben verbessert hatte. Aber warum er ihn nicht für ein paar Stunden absetzen wollte, konnte er nicht erklären. Er würde den Mindbird ja nicht verlieren. Nach ein paar Stunden könnte er ihn wieder aufsetzen. Und doch, konnte und wollte er ihn einfach nicht von seinem Kopf entfernen. Eine innere Stimme, ein tief verankertes Gefühl hielt ihn davon ab.
    »Ich möchte ihn einfach nicht abnehmen«, antwortete Steve schließlich.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    »Dann haben sie dich also auch schon«, murmelte Mark vor sich hin und wandte sich von Steve ab.
    »Was soll das heißen, sie haben mich?«
    »Das soll heißen, dass du von diesem Ding auf deinem Kopf abhängig bist. Das du ohne es nicht mehr leben kannst. Das nicht du es bist, der den Mindbird benutzt, sondern das er es ist, der dich benutzt.«
    »Du redest so ein Schwachsinn«, schimpfte Steve. Ein toller Anfang für ein Wiedersehen.
    »Du bist so naiv«, erwiderte Mark gereizt. »Glaubst du wirklich, dass du dieses Ding unter Kontrolle hast?«
    »Natürlich glaube ich das!«
    »Ha!«, stieß Mark ein künstliches Lachen aus. »Ein Mindbird zeichnet all deine Gehirnströme auf. Alles was du denkst, siehst und erlebst.«
    »Und was soll daran schlecht sein?«, unterbrach ihn Steve.
    »Doch was die wenigsten wissen ist«, fuhr Mark unbeirrt fort, »dass der Mindbird auch andersherum funktioniert. Er kann deine Gehirnströme auch manipulieren und sie an Situationen anpassen. Altes Denken von dir wieder hervorholen, ohne deine Zustimmung zu haben. Du glaubst es sind deine Gedanken, doch in Wahrheit, sind es die des Mindbird.«
    »Was du da sagst ist unmöglich«, widersprach Steve seinem Freund.
    »Ist es das?«
    »Kein Gerät der Welt kann die Gedanken eines Menschen beeinflussen, nicht einmal ein so fortgeschrittenes wie der Mindbird.«
    »Und ob sie das
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