Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
Autoren: A. R. Rodin
Vom Netzwerk:
können. Das Teil liest deine Gedanken, speichert sie, gibt sie weiter und verändert sie auch wenn nötig«, erklärte Mark.
    »Und warum sollte das jemand wollen? Was hat man davon?«
    »Eine ganze Menge. Die Gedanken eines Menschen waren die letzte Hürde, die man versuchte zu überwinden. Alles konnte kontrolliert und beobachtet werden. Telefone, Internet, Kameras an jeder Straßenecke überwachten jeden Schritt eines jeden Bürgers. Nur die Dinge, die im Kopf eines Menschen vorgingen, die waren nicht einsehbar. Sie waren geschützt, privat und gehörten einzig und alleine dem Denkenden. Bis jetzt.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sagte Steve stur.
    »Das solltest du aber besser. Denn noch kannst du den Mindbird einfach ablegen.«
    »Das kann ich später auch noch.«
    »Nein. Das kannst du nicht. Es wird dich so weit beeinflussen, dass du nicht mehr alleine denken kannst. Du wirst so sehr von ihm abhängig sein, dass du ohne dieses Ding unmöglich weiterleben willst. Und wenn dieser Punkt gekommen ist, haben sie ihr Ziel erreicht.«
    Steve schwieg für einen kurzen Augenblick. Nicht etwa, weil er den Worten von Mark glaubte, nein, er wollte nur überlegen wie er seinem Freund klar machen konnte, dass seine Spinnereien nichts weiter waren, als eben Spinnereien.
    »Hast du irgendwelche Beweise für deine absurden Theorien?«, fragte Steve und schien einen Nerv getroffen zu haben.
    »Nein, nicht bei mir«, sagte Mark verärgert.
    »Und wieso sollte ich dir dann glauben?«
    »Weil wir Freunde sind. Und warum sollte ich lügen?«
    »Aus Neid«, schlug Steve vor und bereute seine Aussage gleich wieder.
    »Neid?! Worauf sollte ich denn neidisch sein?«
    »Sag du es mir?«
    Die beiden Freunde sahen sich mit finsteren Mienen in die Augen. Keiner der beiden wollte nachgeben.
    »Ich glaube«, begann Mark von Neuem. »Wir haben uns festgefahren.«
    »Sieht ganz danach aus«, stimmte Steve zu und wurde etwas ruhiger.
    »Wirst du deine Meinung je ändern?«
    »Nein. Niemals. Und du?«
    »Nein…«
    In Gedanken fragte Steve Birdie, ob sie eine Möglichkeit sah, Mark von seinen Ansichten abzubringen und ihn von ihrer Falschheit zu überzeugen.
    »Es ist nicht die Wahrheit«, erklang die Stimme von Birdie in Steves Kopf. Mark bekam davon natürlich nichts mit. Steve war mittlerweile so gut in der Beherrschung seines Mindbirds, dass er ihn nutzen konnte, ohne dabei abwesend zu wirken, oder gar aufzufallen.
    »Das reicht nicht«, erwiderte Steve in Gedanken. »Ich brauche Fakten.«
    »Es ist nicht die Wahrheit«, wiederholte sich Birdie.
    »Und, was sagt sie?«, fragte Mark auf einmal, der wohl doch mitbekam, dass Steve in seinen Gedanken mit Birdie sprach. Die beiden waren einfach schon zu lange befreundet und Mark kannte Steve zu gut, als dass ihm die kaum wahrnehmbare Abwesenheit in seine Augen entgangen wäre. Wahrscheinlich war er sogar die einzige Person, die dieses Verhalten überhaupt bemerken konnte.
    »Ich hab nur eine MM erhalten«, log Steve.
    »Aha«, sagte Mark und schien genau zu wissen, dass sein Freund ihm nicht die Wahrheit sagte. »Dann willst dieses Ding auf deinem Kopf…..«
    »Nenne es nicht so!«, schrie Steve auf einmal aufgebracht. Er wusste nicht woher diese plötzliche Wut kam. Doch sie war da und sie fühlte sich gut an. »Der Mindbird macht mein Leben besser. Er macht unser aller Leben besser. Finde dich damit ab! Oder scher dich zum Teufel!«
    Für einen kurzen Augenblick dachte Steve er hätte seinen Freund zum Schweigen gebracht.
    »Du kannst doch dieses Gerät nicht unserer Freundschaft vorziehen!«, erwiderte Mark aufgebracht.
    »Es ist nicht nur ein Gerät. Es ist viel mehr als das!«
    »Ist das dein letztes Wort?«
    »Das ist es!«, sagte Steve ernst und blickte voller Wut in die Augen seines ehemaligen besten Freundes.
    »Dann werden wir uns wohl nicht mehr wiedersehen«, sagte Mark. In seiner Stimme war kein Zorn mehr zu hören, auch keine Traurigkeit, vielmehr war es die Enttäuschung, die aus ihr zu vernehmen war. Er öffnete die Tür der Wohnung und trat hinaus.
    »Das werde wir auch nicht! Versprochen!«, sagte Steve wütend und schlug Mark die Tür vor der Nase zu.
    Noch den gesamten restlichen Tag ärgerte sich Steve über das vollkommen uneinsichtige Verhalten seines Freundes. Wie konnte man nur so stur hinter einer so völlig absurden Idee stehen? Jedes Argument, das Steve hervorgebracht hatte, prallte gegen eine Wand aus voreingenommenen Meinungen und dem Willen unbedingt Recht zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher