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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981
Autoren: H. J. Alpers
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Meine liebe, liebe Christi! Weißt du, wie stolz ich auf dich bin?“
     
    Sie nahm mich bei den Händen. „Fast habe ich es nicht glauben können, als ich dich gesehen habe. Wie hast du das geschafft?“
    „Keine Ahnung.“ Ich setzte mich hin. Trotz ihrer Bege i sterung und meiner Leistung war ich müde. „Glück, zum größten Teil.“
    „Glück?“ Sie lachte. „Ausgeschlossen. Wir haben mehr als zwanzig Agenten dafür ausgebildet, Taggards Team zu knacken, und du bist die einzige, die durchgekommen ist. Erzähl mir, was du weißt. Wie ist Elena umgekommen?“
    „Soweit ich weiß, war es wirklich ein Unfall. Sie ist von einem Auto überfahren worden.“
    „Verdammt!“ sagte Katherine bitter. „Was für eine elende Verschwendung!“
    „Die Leute vom NAND wissen, daß sie ein Android war; sie wissen auch, daß es noch mehr gibt …“
    „Woher?“ unterbrach sie mich scharf.
    „Das ist doch nur logisch, Kath. Wer würde nur einen einzigen Androiden herstellen?“
    „Vielleicht. Darüber sprechen wir noch. Weiter, Christi.“
    „Sie haben sie offensichtlich mit dir in Verbindung g e bracht. Deshalb bin ich hier.“
    „Und mit Beckmann?“
    „Ja.“
    „Mit dem Devereux-Institut auch?“
    „Noch nicht. Devereux steht noch nicht unter Verdacht. Sie haben Burrows auf McCreary angesetzt. Wenn er Glück hat, dann stellt er die Verbindung her.“
    „Um Burrows kümmern wir uns.“ Sie drehte sich abrupt um, als es an die Tür klopfte. „Der Imbiß, Lady Katherine.“
    „Gut“, sagte ich. „Darauf freue ich mich schon lange.“
    Katherine lächelte, als ich meinen Teller mit Köstlichke i ten füllte. „Du bist eine Genießerin, Christi. Davon konnte dich auch der NAND nicht kurieren.“
    „Der NAND“, gab ich lachend zurück, „ist wohl auch die letzte Stelle, um mich davon zu kurieren.“
    Wir aßen. Wir unterhielten uns. Wir tranken Tee. Die Sonne ging unter, und noch immer unterhielten wir uns, bis sie die letzte Information aus mir herausgeholt und mir den letzten Rest Energie genommen hatte. Katherine brachte mir ein Glas Sherry.
    „Du bist müde“, sagte sie sanft.
    „Ja.“
    „Liebe Christi …“ Sie streifte mir mit leichter Hand das Haar aus der Stirn. „Du siehst Milla so sehr ähnlich, weißt du. So sehr. Sie könnte …“ Sie hörte abrupt auf zu sprechen und drehte sich um. „Dazu ist es jetzt zu spät, nicht wahr? Haben sie dir gesagt, wo sie ist?“
    „Tibet. Besucht da einen Guru, glaube ich.“
    „Großer Gott. Christi, ich würde von jedem, aber auch von jedem , der nicht an den freien Willen glaubt, verlangen, ein Kind aufzuziehen.“
    „Oder einen Androiden zu programmieren“, fügte ich trocken hinzu.
    Sie wendete sich wieder mir zu, und ihre Züge glätteten sich. „Auch das. Also … du brauchst jetzt Schlaf, und ich muß mich um Burrows kümmern. Gute Nacht, Christi.“
    „Gute Nacht, Kath.“
    Mein altes Zimmer wartete auf mich. Es war fast so, wie ich es verlassen hatte, warm und vertraut, und, wie alles a n dere in der Welt der Familie Kraus, geschmackvoll und el e gant. Selbst das Spiel um Leben und Tod, das wir um den Preis des Überlebens in einer zerbrechenden Welt spielten – selbst das hatte einen feinen Hauch von Würde.
     
    Nach normalen menschlichen Vorstellungen war Katherine Kraus wahrscheinlich die gefährlichste lebende Person auf der Welt, und doch war ihr der Zynismus von Männern wie Taggard oder die Bösartigkeit von Männern wie Burrows so fremd wie der Mond.
    Während der Großen Energiekriege war sie ein unschuld i ges Kind gewesen, in den Jahren danach eine friedliche und eifrige Studentin, als auf den Ruinen der zerschlagenen N a tionen die internationalen Industrieblöcke aufgebaut wurden. Zwei Tage lang war sie verheiratet gewesen, als der Weltwi s senschaftsrat, unter unnachgiebigem Druck von interessierten Kreisen, widerwillig die Empfehlung aussprach, für biotec h nische Experimente und die Weiterentwicklung eines elektr o nischen Gehirns „eine gewisse Kontrolle“ einzurichten.
    „Was für ein schwarzer Tag das war!“ erinnerte sie sich einmal bei mir. „Wir haben auf die Nachrichtenschirme g e starrt und es nicht glauben können, was wir da gesehen h a ben. Unsere eigenen Anführer haben uns für ein Linseng e richt von Regierungsmitteln und Industrieaufträgen verraten. Von da an war es für die Regierung nur noch ein kleiner Schritt, die Empfehlung anzunehmen und die Forschung ganz und gar zu verbieten. Die
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