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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit
Autoren: Rachel Caine
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Claire wusste nicht, was sie tun sollte, außer zurückzustarren.
    Schließlich lachte Ysandre leise und verschmolz mit den Schatten.
    Sie war weg.
    Claire holte tief Luft und machte sich auf den Weg - einen Weg, den sie nur allzu gut kannte. Er führte durch gedämpfte Flure mit Teppichen in ein großes, rundes, mit Marmor ausgestattetes Atrium, das von einer Kuppel überspannt wurde, und danach weiter nach links einen weiteren Gang entlang.
    Bishop wusste immer, wann sie kam.
    Er starrte sie an, als sie den Raum betrat. Die Art und Weise, wie er die Tür beobachtete, wenn er auf sie wartete, hatte wirklich etwas sehr Beunruhigendes an sich. So schlimm jedoch sein Starren war - sein Lächeln war noch furchtbarer. Es war voller Zufriedenheit und Besitzerstolz.
    Er hatte ein aufgeschlagenes Buch in der Hand. Sie erkannte es und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ein schlichter Ledereinband, auf dem das Symbol der Gründerin eingeprägt war. Wegen des Buches wäre sie in ihren ersten Wochen in Morganville beinahe umgebracht worden, und zwar, bevor sie überhaupt irgendeine Ahnung gehabt hatte, wie mächtig es war.
    Es enthielt einen handgeschriebenen Bericht, der überwiegend in Myrnins Code verfasst war und alle seine alchemistischen Methoden umfasste. Alle Geheimnisse von Morganville, die er für Amelie dokumentiert hatte. Dazu gehörten Details, die nicht einmal Claire über die Stadt wusste. Alles.
    Es enthielt auch rasch hingekritzelte Notizen, die ihrer Meinung nach nur Zaubersprüche sein konnten, wie zum Beispiel der, der das Tattoo in ihren Arm eingebettet hatte. Sie hatte keine Ahnung, was sonst noch darin stand, weil sich Myrnin selbst nicht mehr daran erinnern konnte, aber Bishop war wahnsinnig erpicht darauf gewesen, dieses Buch zu bekommen. Für ihn war es das Wichtigste in ganz Morganville - Claire hatte sogar den Verdacht, dass er vor allem wegen des Buches hierhergekommen war.
    Er klappte das Buch zu und steckte es in die Innentasche seiner Jacke, wo ein religiöser Mensch vielleicht eine Bibel aufbewahren würde, um sie jederzeit zur Hand zu haben.
    Das Zimmer, das er in Beschlag genommen hatte, war ein großes Büro mit Teppichboden; auf der einen Seite standen ein kleines, schickes Sofa und ein paar Sessel, auf der anderen stand ein Schreibtisch. Bishop saß nie am Schreibtisch, er stand immer. Das war auch heute nicht anders. Drei weitere Vampire saßen in den Besuchersesseln - Myrnin, Michael Glass und ein Vampir, den Claire nicht kannte... sie war sich nicht einmal sicher, ob es ein Mann oder eine Frau war. Von den Wangenknochen her war das blasse Gesicht weiblich, vom Haarschnitt und den kantigen Händen und Armen her sah die Person jedoch eher wie ein Mann aus.
    Claire fasste den fremden Vampir ins Auge, auf diese Weise vermied sie, Michael anschauen zu müssen, ihren Freund - er war noch ihr Freund; er konnte nichts dafür, dass er in dieser Situation war, ebenso wenig wie sie. Er blickte ihr nicht in die Augen. Er war zornig und schämte sich und sie wünschte, sie könnte ihm helfen. Es ist nicht deine Schuld , hätte sie ihm am liebsten gesagt, aber das würde er ihr nicht glauben.
    Dennoch war es die Wahrheit. Michael hatte zwar kein magisches Tattoo auf dem Arm, stattdessen hatte er jedoch den Abdruck von Bishops Vampirzähnen am Hals, was eine ebenso große Herausforderung für die vom Leben Gebeutelten war. Sie konnte den dunkelvioletten Schatten der Narben noch immer auf seiner blassen Haut sehen.
    Bishops Biss war wie das Brandzeichen eines Eigentümers.
    »Claire«, sagte Bishop. Er klang nicht erfreut. »Hatte ich dich aus irgendeinem Grund, den ich vergessen habe, gerufen?«
    Claires Herz hüpfte, als hätte er sie mit einem elektrischen Viehstock geschlagen. Sie zwang sich, nicht zurückzuschrecken. »Nein, Sir«, sagte sie mit leiser. respektvoller Stimme. »Ich bin gekommen, weil ich Sie um einen Gefallen bitten möchte.«
    Bishop, der heute einen schlichten schwarzen Anzug trug und ein Hemd, das schon bessere Tage gesehen hatte, zupfte sich einen Fussel vom Ärmel. »Dann ist die Antwort Nein, weil ich keine Gefallen erweise. Sonst noch etwas?«
    Claire befeuchtete mit der Zunge ihre Lippen und versuchte es noch einmal. »Es ist etwas Kleines, ich möchte Shane sehen, Sir. Nur ein paar...«
    »Ich sagte Nein und das habe ich schon hundertmal getan«, sagte Bishop und sie fühlte, wie sein Zorn im ganzen Zimmer knisterte. Michael und der fremde Vampir sahen beide zu ihr
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