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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit
Autoren: Rachel Caine
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zu mir. Ich könnte dir das befehlen, ich müsste dir einfach nur meinen Willen aufzwingen. Stattdessen gewähre ich dir, dich dafür zu entscheiden , es zu tun.«
    Claire drehte die Schriftrolle in ihren Fingern und starrte darauf. Ein Name stand darauf, in altmodischer schwarzer Kalligrafie. Detective Joe Hess.
    Bestürzt blickte sie auf. »Sie können doch nicht...«
    »Denk ganz genau darüber nach, was du als Nächstes sagen willst«, unterbrach Bishop. »Wenn es irgendetwas darüber ist, was ich in meiner eigenen Stadt tun oder lassen soll, dann sind das deine letzten Worte. Das garantiere ich dir.«
    Claire klappte den Mund zu. Bishop lächelte.
    »Schon besser«, sagte er. »Wenn du dich dafür entscheidest, dann überbringe meine Botschaft. Wenn du zurückkommst, erlaube ich dir, den Jungen zu sehen, nur dieses eine Mal. Siehst du, wie gut wir miteinander auskommen, wenn wir es nur versuchen?«
    Die Schriftrolle in Claires Hand fühlte sich unendlich schwer an, obwohl sie nur aus Papier und Wachs bestand.
    Schließlich nickte sie.
    »Dann geh jetzt«, sagte Bishop. »Je früher du losgehst, desto früher ist es erledigt und desto früher bist du in den Armen deines Geliebten. Sei ein braves Mädchen.«
    Michael blickte sie an. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu schauen; sie fürchtete, dort Zorn zu entdecken und Verrat und Enttäuschung. Es war eine Sache, dazu gezwungen zu werden, ein Fußsoldat des Teufels zu sein.
    Es war eine andere Sache, sich dafür zu entscheiden.
    Rasch verließ Claire den Raum.
    Als sie die Marmorstufen und die warmen Sonnenstrahlen erreicht hatte, rannte sie bereits.

3
     
    Detective Joe Hess.
    Claire drehte beim Gehen immer wieder die Schriftrolle in ihren verschwitzten Händen und fragte sich, was passieren würde, wenn sie sie einfach in einen Gully werfen würde. Gut. Bishop wäre natürlich angepisst . Und mordlustig; nicht dass er das nicht die ganze Zeit wäre. Außerdem musste das, was sie da bei sich trug, nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Oder? Vielleicht sah es einfach nur aus wie ein Todesurteil. Vielleicht war es ein Erlass, dass Freitag jetzt immer Eiscremetag war oder so.
    Ein Auto fuhr an ihr vorbei und sie merkte, dass der Fahrer sie erst anstarrte und dann beschleunigte. Hier gibt es nichts zu sehen außer einer dummen, bösen Schachfigur , dachte sie bitter. Fahr schon weiter.
    Die Polizeistation befand sich im Rathaus, das ganze Gebäude wurde gerade renoviert; Bauarbeiter zogen verbogenes Metall heraus und rissen Wände ein, um neue Stützbalken und Backsteine einzusetzen. Die Seite, auf der sich das Gefängnis und das Polizeihauptquartier befanden, war nicht schwer beschädigt und Claire ging zu dem großen, hohen Empfangsschalter, hinter dem ein Sergeant stand.
    »Detective Joe Hess, bitte«, sagte sie.
    Der Polizist blickte kaum auf. »Bitte auf die Liste eintragen; Name und Grund angeben.«
    Sie nahm das Klemmbrett und den Stift zu Hand, dann zögerte sie und sagte laut: »Claire Danvers. Ich habe eine Sendung von Mr Bishop.«
    An der Hauptrezeption war einiges los - ein paar Betrunkene waren mit Handschellen an eine lange Holzbank gefesselt, einige Rechtsanwälte holten sich hinten an der großen silbernen Thermoskanne eine Tasse Kaffee.
    Alles erstarrte. Selbst die Betrunkenen.
    Der Sergeant blickte auf und sie erkannte müden Zorn in seinen Augen, bevor er eine ausdruckslose, harte Miene aufsetzte. »Nehmen Sie Platz«, sagte er. »Ich sehe nach, ob er da ist.«
    Er wandte sich ab und griff zum Telefon. Claire schaute ihm nicht beim Telefonieren zu. Sie war zu sehr in ihrem Elend gefangen. Sie starrte hinunter auf die Schrift auf der Papierrolle und wünschte, sie wüsste, was darin stand - aber andererseits könnte das dann noch schlimmer sein. Ich bin nur ein Bote .
    Ja klar, jetzt konnte sie nachts gleich viel besser schlafen.
    Der Sergeant sprach mit ruhiger Stimme, dann legte er auf, aber er kam nicht zurück an den Schalter. Er mied sie, nahm sie an; sie gewöhnte sich so langsam daran. Die guten Leute mieden sie, die bösen schleimten sich bei ihr ein. Es war deprimierend.
    Ihr Tattoo juckte. Sie rieb über den Stoff ihres Shirts und beobachtete dabei die verstärkte Tür, die zum Rest der Polizeistation führte.
    Detective Hess trat etwa eine Minute später heraus. Er lächelte, als er sie sah, und das tat weh. Sehr weh. Er gehörte zu den ersten Erwachsenen, die ihr in Morganville wirklich geholfen hatten - er und sein Partner,
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