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Schwimmen fuer Kinder

Schwimmen fuer Kinder

Titel: Schwimmen fuer Kinder
Autoren: Lilli Ahrendt
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sich schützend die Hände vor das Gesicht und ersucht Hilfe und Schutz am Beckenrand oder bei der Lehrperson. (In dieser Gewöhnungs- und Bewältigungsphase ist deshalb bewusst auf eine Schwimmbrille zu verzichten. Zum Fortbewegen und Streckentauchen in der dritten Phase ist sie hingegen erlaubt, weil der Gewöhnungsprozessbereits erfolgt ist.) Die ersten Übungen (Aufrichten aus der Bauch- und Rückenlage mit gehockten Beinen und kräftigem Armschwung unter Wasser) zielen bereits darauf ab, sich selbst retten bzw. zurück in den aufrechten Stand bringen zu können. (Bekannt sind Badeunfälle, bei denen Kinder selbst im stehtiefen Wasser mangels dieser einfachen Bewegungserfahrung in Wassernot geraten sind.)

    In der zweiten Phase, der Wasserbewältigung („der Tragkraft des Wassers vertrauen“), stützt sich das Kind mit den Händen auf den Stufen ab und taucht den Kopf bis zu den Ohren ein. Seine Beine treiben auf, – es erlebt den Auftrieb. Später schwebt es ruhig auf dem Wasser, erst gehockt („Hockqualle“), dann gestreckt („Seestern“) in Bauch- und Rückenlage mit Ausgleichsbewegungen der Arme und Beine für das Gleichgewicht. Es atmet mehrmals hörbar ins Wasser aus und vermag im Wechsel mit dem Auftauchen rhythmisch zu atmen. Es kann bereits aus dem Stand hechtsprungartig bei eingetauchtem Kopf zum Beckenrand gleiten und z. B. ohne (Wasser-)Scheu intensiv Fangen spielen. Vom Beckenrand springt es ins brusttiefe Wasser.
    In der dritten Phase folgt die Fortbewegung („das Wasser zum Antreiben nutzen“). Das Kind versucht dabei, mit Paddel-, Zug-, Ruder-, Tret- und Stoßbewegungen vorwärts zu kommen. Das Wasser in seiner Trägheit wird quasi als Widerlager zum Abdrücken genutzt. Voran geht es jedoch nur, wenn der Kopf bis zu den Ohren eingetaucht ist, d. h., der Körper flach und gestreckt liegt, die Augen geöffnet und auf das Ziel gerichtet sind.
    Die Befähigung zum Schwimmen wird dem 3-bis 5-jährigen Kind schrittweise, ganzheitlich und dynamisch (aus dem Laufen, aus dem Abstoß von der Wand) ganz zielgerichtet(mit greifbarem Beckenrand) in aufeinander aufbauenden Lernstufen vermittelt. Begonnen wird mit dem Kraul- und Rückenschwimmen. Das Brustschwimmen sollte erst danach erfolgen, weil es koordinativ anspruchsvoller ist.
Kurz zusammengefasste Übersicht der Lernstufen:
Kraulschwimmen
1. Laufen zum Beckenrand mit wechselseitig schaufelnden Armbewegungen im Wasser. (Übung steigern mit eingetauchten Schultern, Kinn auf dem Wasser; Hände schneiden daumenwärts bei gestreckten Armen ins Wasser ein (Messer)
2. Wie 1. und zum Beckenrand mit eingetauchtem Gesicht zielgerichtet zum Beckenrand angleiten. (1-3 m, Augen geöffnet, Blick zum Beckenrand, Arme gestreckt)
3. Wie 2., die Strecke verlängern und den Wechselbeinschlag ausführen (Motorboot)
4. Wie 3., die Strecke verlängern und die Armbewegungen wechselseitig schaufelnd ausführen (Schildkröte)
5. Wie 4., die Strecke verlängern, atmen nach Bedarf bei Anheben des Kopfes (Hund)
6. Zwischenschritt: Atmen im Stand am Beckenrand üben. Einatmen nach Kopfdrehen zur Seite, wenn die Hand nach dem Eintauchen (Messer), Ziehen zur Brust/ zum Bauch und Drücken an der Hosentasche ist. – Die Schokoladenseite ist herauszufinden: Zu welcher Seite kann ich besser atmen? Dementsprechend die Orientierung im Raum festlegen (z.B. zur Fensterseite)
7. In die Gruppen Rechts- bzw. Linksatmer aufteilen. Aufstellen an der Startseite am Beckenrand: Rechtsatmer rechte Seite, Linksatmer linke. Beginnen mit Körperhaltung wie Statue (wie versteinert Einatemstellung einnehmen, Blick nach seitlich hinten oben zum Orientierungspunkt.) Kraulschwimmen im 2er Rhythmus: d.h. der Rechtsatmer macht 2 Armzüge im Rhythmus: rechts – links – atmen oder kurz: 1 –2 –atmen. Danach zum Ausgangspunkt zurücklaufen und die Übung wiederholen. Orientierung bleibt damit erhalten. Allmählich die Strecke verlängern.
Rückenschwimmen
1. Rückwärts abgleiten von der Wand in Rückenlage (Seerose) mit Schultern und Ohren im Wasser
2. Wie 1. mit Wechselbeinschlag; Blick zu den Füßen (Motorboot)
3. Wie 2. mit seitlichem Armrudern und Wasser (Robbe)
4. Wie 3. mit Rückenkraularmzug (rechter und linker Arm im Wechsel), dazu Wechselbeinschlag. Noch sehr abgehackten Übungsverlauf steigern: Verlangsamter Armzugrhythmus (Windmühle)
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