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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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dass du den Nektar trinkst, und jetzt klingt es so, als wolltest du mir die Schuld an allem geben, was passiert ist.«
    »Ich weiß! Und es tut mir leid - ich meine es nicht so. Aber du hast mir gesagt, dass man auf dieses Ritual vorbereitet werden muss, und jetzt verstehe ich, warum. Ich bin kein Mensch mehr. Ich weiß nicht, wer - oder was - ich bin. Tausend beschissene Jahre liegen vor mir, und ich habe keine Ahnung, was ich damit anfangen soll.«
    Ich hatte genug, und ich war zu müde, um mich mit seiner Lebensangst zu befassen, zusätzlich zu meiner eigenen. Ich schob meinen Stuhl zurück. »Also ... es fällt mir schwer zu verstehen, was du durchmachst. Ich gebe mir Mühe, ehrlich. Aber bis du es selbst besser verstehst, möchtest du mich wohl lieber nicht in deiner Nähe haben.«
    »Warte! Es ist nur ... ach verdammt, ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Er sank auf seinem Stuhl zurück. »Ich würde dir gern sagen, dass alles in Ordnung ist. Ich meine, ich sollte doch wohl denken: Wow, jetzt können meine Freundin und ich jahrhundertelang zusammenbleiben. Aber, Delilah ... ich muss dir die Wahrheit sagen. Ich weiß nicht, ob ich bereit bin für so eine Bindung, jetzt, wo es tatsächlich möglich ist.«
    Die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich blinzelte dagegen an. »Anscheinend kümmert Sharah sich besser um dich als ich.«
    Die Elfe arbeitete als Notärztin in Chases Anderwelt-Erdwelt-Ermittlerteam. Sie hatte ihn medizinisch überwacht, während der Trank sich durch seinen Körper gearbeitet, jede Zelle verändert und sogar seine DNS umgewandelt hatte.
    Chase schnaubte. »Vielleicht liegt das daran, dass sie sich nicht um mich kümmert. Ich kann sie jederzeit um Rat fragen, aber sie verzärtelt mich nicht oder behandelt mich wie einen Invaliden, den man mit Samthandschuhen anfassen muss.« Ein kummervoller Ausdruck huschte über sein Gesicht, und er barg den Kopf in den Händen und rieb sich die Stirn. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Delilah. Ich liebe dich, glaub mir das, aber im Moment tue ich keinem von uns beiden sonderlich gut.«
    Es drehte mir den Magen um, und ich setzte mich wieder auf die Stuhlkante. »Ja, ich weiß, dass du im Moment durcheinander bist. Aber, Chase, bitte, schließ mich nicht aus.«
    »Ich muss eine Weile allein sein. Uber alles Mögliche nachdenken. Außerdem braucht Camille dich jetzt dringender als ich. Ihr Leben ist auch das reinste Chaos. Und Henry ... der arme Henry hat nicht mal mehr ein Leben. Geh und genieß die Party. Sei für deine Schwester da. Sie hat jede Unterstützung verdient. Und wenn du jemanden kennenlernst und ihn ... willst, werde ich keine Fragen stellen.«
    Ich versuchte zu protestieren, aber er schüttelte den Kopf.
    Ich fühlte mich wie plötzlich aus dem Nest geschubst und eilte zur Tür, wobei ich mir die Tränen verbiss. In einem Punkt hatte Chase recht: Unseren Freund Henry Jeffries hatte es bei weitem am schlimmsten getroffen. Er hatte in Camilles Buchhandlung gearbeitet - dem Indigo Crescent -, als die Dämonen dort eingedrungen waren. Sie hatten ihn ermordet und den halben Laden in die Luft gejagt, um uns eine deutliche Warnung zukommen zu lassen. Wir hatten den Rauchgestank immer noch nicht aus den Wänden bekommen.
    Als ich die Tür fast erreicht hatte, hörte ich hinter mir eine Stimme.
    »Delilah, alles in Ordnung?«
    Ich drehte mich um und sah Vanzir, den schlaksigen Traumjäger-Dämon, der an meine Schwestern und mich gebunden war. Im Lauf der letzten sieben Monate hatte sich zwischen uns langsam eine gewisse Freundschaft entwickelt. Menolly und Vanzir verbrachten viel Zeit zusammen. Ich unterhielt mich ab und zu mit ihm. Camille wahrte Distanz, aber ihr Argwohn ihm gegenüber ließ allmählich nach.
    Vanzirs Augen waren wie Strudel, ein wirbelndes Kaleidoskop von Farben, die keinen Namen hatten. Er trug das platinblonde Haar stachelig à la David Bowie als Kobold-König, und ohne seine Lederhose und das zerrissene Tanktop schien er sich nicht ganz wohl zu fühlen. Doch der Smoking stand ihm gut.
    Ich zuckte mit den Schultern und sagte: »Ja, ja.«
    »Ja, ja, von wegen. Was ist los? Spürst du da draußen irgendwas? Dämonen?« Vanzir lehnte sich vor mir an die Wand und musterte mich bewundernd von Kopf bis Fuß. Mir wurde klar, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, was mir zu schaffen machte.
    » Männer. Sogar ihr Dämonen habt absolut keine Peilung.« Er starrte mich an, und ich schüttelte den Kopf und schob mich an ihm
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