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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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größer ich war, desto mehr von dem Geruch würde ich verströmen. Nervös tigerte ich vor den Stufen auf und ab und wollte nur noch, dass dieser widerliche Gestank verschwand. Sofort.
    Das Glück war auf meiner Seite. Vanzir stand vor dem Eingang und beobachtete mich. Während ich ihn mit großen Augen anstarrte und darum betete, dass er nicht in Lachen ausbrechen würde, schlüpfte er auf einmal durch die Tür nach drinnen. Gleich darauf erschien er wieder, mit Iris und Bruce im Schlepptau. Iris blickte sich um, rümpfte die Nase, und ich stieß ein klägliches Miauen aus.
    »Ach du meine Güte!« Iris drückte Bruce ihren Sektkelch in die Hand und stürmte mit einem Ausdruck des Grauens auf dem Gesicht die Stufen herunter. In sicherem Abstand blieb sie stehen. »Du armes Ding. O je, wie sollen wir dich jetzt nach Hause schaffen?«
    Jetzt kam Rozurial zur Tür heraus. Er warf einen Blick auf Vanzir, dann auf Bruce, der immer noch das Sektglas hielt, und schaute dann zu Iris und mir herab.
    »Das Kätzchen ist doch nicht die, für die ich es halte, oder?« Er konnte sein Lachen kaum unterdrücken, und ich fauchte ihn an. »O ja, Süße. Du riechst ein bisschen scharf, weißt du das?«
    »Was machen wir jetzt mit ihr?«, fragte Bruce.
    Iris musterte mich mit zur Seite geneigtem Kopf, und ich konnte es förmlich in ihrem Hirn rattern sehen. »Rozurial, du bringst sie übers Ionysische Meer nach Hause. Ich komme mit Bruce im Wagen nach, und dann waschen wir sie erst mal gründlich.«
    Sie beugte sich herab und wackelte tadelnd mit dem Zeigefinger. Das war verlockend, aber ich hatte gelernt, nicht mit den Pfoten nach Iris zu schlagen. Es war ihr zuzutrauen, dass sie mich im Nacken packte und vom Boden hochhob, obwohl sie kaum einen Meter zwanzig groß war.
    »Hör mir gut zu, Delilah - und ich weiß, dass du mich verstehen kannst, also tu lieber, was ich sage. Wage es ja nicht, dich wieder zu verwandeln, ehe wir uns um diese Sauerei gekümmert haben. Ich garantiere dir, dass es viel schlimmer sein wird, wenn du mit einem Meter achtzig nach Stinktier riechst denn jetzt als kleines Kätzchen. Verstanden?«
    Ich starrte sie an und zwinkerte. Wenn ich ihr diesmal nicht gehorchte, würde sie mir das Fell über die Ohren ziehen. Ich stieß ein langsames, braves Maunzen aus.
    »Gut. Also, Rozurial, bring sie jetzt nach Hause. Und ich will kein Theater deswegen - tu es einfach. Schatz, würdest du Camille Bescheid sagen, dass wir gehen?« Iris hatte sich an Bruce gewandt, der prompt nach drinnen verschwand.
    »Ich komme mit«, sagte Vanzir zu ihr. »In einem Smoking fühle ich mich sowieso nicht sonderlich wohl.«
    »Gut. Ich kann deine Hilfe gebrauchen.«
    Roz nahm mich auf den Arm, und ich schmiegte mich an den Incubus und rieb das Kinn an seiner Brust. Ich hatte so eine Ahnung, dass mir nicht gefallen würde, was Iris mit mir vorhatte, und ich brauchte Trost. Laut schnurrend bedachte ich ihn mit meinem besten Braves Miezekätzchen- Blick, und er schnaubte und kraulte mir die Ohren.
    »Da musst du wohl durch, meine Schöne. Komm mit, dir passiert schon nichts. Versuch bloß nicht, mir vom Arm zu hüpfen.« Und binnen eines Wimpernschlags sprangen wir ins Ionysische Meer und durchquerten eine ganze Welt, um fünfundzwanzig Kilometer zurückzulegen.
    Roz setzte mich vor dem Haus ab und warnte mich, ja nicht hereinzukommen, ehe Iris sich um mich gekümmert hatte. »Ich komme gleich zurück und passe auf dich auf. Aber so, wie du stinkst, wird dir wohl niemand zu nahe treten.«
    Er verschwand in dem zum Gästehaus umgebauten Schuppen, den er sich mit Vanzir und meinem Cousin Shamas teilte. Da jetzt Camilles drei Ehemänner bei uns wohnten und Bruce schon beinahe mit Iris zusammenlebte, waren wir inzwischen praktisch zur Großfamilie geworden.
    Ich versuchte zu wittern, ob irgendwelche Feinde in der Nähe sein könnten, doch der Skunk-Gestank war mir in alle Poren gedrungen. Meine Augen taten weh, meine Nase tat weh, meine Kehle tat weh, und mir war schlecht. Es fühlte sich an, als rollte die Mutter aller Haarballen in meinem Magen herum. Ich kauerte mich in der Nähe der Hintertür zusammen, um möglichst nicht von irgendwelchen Möchte-gern-Helden der Tierwelt entdeckt zu werden.
    Roz kam nach einer Weile in einer hautengen Jeans und einem Muskelshirt zurück. Er legte sich neben mich auf den Rücken, das lange, lockige Haar auf dem Gras ausgebreitet, und starrte zu den Sternen hinauf.
    »Schau dir mal den Himmel an,
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