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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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winzig, dass ich hoffte, er würde nicht gerade jetzt vor irgendetwas erschrecken. Wie leicht hätte er sie zertrampeln können.
    Doch Feddrah-Dahns blickte auf sie hinab und ließ sich dann langsam sinken, bis er auf den Vorderbeinen vor ihr kniete. Er senkte den Kopf.
    »Priesterin«, sagte er nur, doch dieses eine Wort sprach Bände. Wir hatten erst vor kurzem erfahren, dass Iris eine Priesterin der Undutar war, der finnischen Nebelgöttin.
    Sie arbeitete mit Eis- und Schneemagie, und ich hatte das Gefühl, dass wir nur an der Oberfläche gekratzt hatten, was die wahren Fähigkeiten der Talonhaltija anging.
    Iris knickste, hob die Hände und strich über das weiche Fell an seiner Stirn. Es sah ganz so aus, als genieße er die Aufmerksamkeit. Sie flüsterte ihm etwas zu, und er wieherte. Dann entfernte sie sich ein paar Schritte rückwärts und zupfte mich am Ärmel.
    »Komm und hilf mir in der Küche.«
    Ich folgte ihr und fragte mich, was sie mir wohl zu sagen hatte. Kaum hatten wir die Küche betreten, da wirbelte Iris mit großen Augen zu mir herum.
    »Weißt du eigentlich, wer das ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Feddrah-Dahns, ein Einhorn aus dem Windweidental.
    Er ist heute auf der Straße vor meinem Laden aufgetaucht, mit einem Schlägertrupp aus der Anderwelt auf den Fersen. Sie wollten ihn mit einem Blasrohr erlegen. Anscheinend hat er irgendeinem Pixie geholfen oder so.«
    Iris schüttelte verwundert den Kopf. »Camille, das ist nicht einfach irgendein Einhorn, das da in eurem Wohnzimmer steht. Er ist der Kronprinz.«
    Ich starrte sie an. »Wie war das bitte?«
    »Feddrah-Dahns wird einmal die Krone der Dahns-Einhörner erben. Ihr habt einen Kronprinzen im Wohnzimmer sitzen - äh, stehen.«
    »Heilige Mondmutter.« Ich sank auf einen Stuhl und wusste nicht, was ich davon halten sollte. »Woher weißt du das? Er hat nichts dergleichen gesagt. Bist du sicher?«
    »Hast du denn die Gravur an seinem Horn nicht gesehen?« Iris lehnte sich an die Küchenzeile. »Du warst doch wohl kaum so lange erdseits, dass du alles vergessen konntest, was du zu Hause einmal gelernt hast? Verdammt, ich bin eine Erdwelt-Fee und habe sofort erkannt, wer er wirklich ist.«
    »Sieh mal nach, warum Chase so lange braucht, ja?« Ich eilte zurück ins Wohnzimmer. Im Laden hatte ich nicht genug Zeit gehabt, mir Feddrah-Dahns' Horn gründlich anzuschauen. Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Lindsey vor Schaden zu bewahren und das Einhorn vor der Goblin-Brigade zu beschützen.
    Als ich langsam das Wohnzimmer betrat, blickte Feddrah-Dahns zu mir herüber, und im selben Augenblick sah ich, was mir zuvor so gründlich entgangen war. Vielleicht hatte er es auch vor mir versteckt - es wäre ein Leichtes für ihn, die Zeichen an seinem Horn zu verbergen. Nun flackerte ein goldenes Glühen auf, und als ich näher hinsah, erkannte ich die schwachen Zeichen, die in das goldene Horn graviert waren und ihn tatsächlich als Mitglied der königlichen Familie auswiesen.
    Ich erschauerte. Selbst in der Anderwelt waren Einhörner selten. Einem Einhorn von königlichem Blut zu begegnen war alles andere als ein alltägliches Erlebnis.
    Hof und Krone in Y'Elestrial hatten meine Schwestern und mich meist wie Luft behandelt. Wir waren Außenseiter, Windwandler, Halbblüter.
    Doch nun, da wir unter Todesandrohung erdseits feststeckten und es mit einem Haufen Dämonen aufnehmen mussten, wurden wir offenbar zu Magneten für den eher ungewöhnlichen Hochadel. Elfenköniginnen und Einhornprinzen tauchten quasi vor unserer Haustür auf wie streunende Katzen.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Feddrah-Dahns zu und sank in einen tiefen Knicks. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, Euer Hoheit. Ich habe Euch eben erst erkannt. Eine schwache Entschuldigung, aber sie entspricht der Wahrheit. Was können wir für Euch tun?«
    Feddrah-Dahns stieß ein langes Wiehern aus, das beinahe wie ein Seufzer klang. »Die Frage lautet, was ich für Euch tun kann, junge Hexe. Die neuen Portale, die sich wie von selbst geöffnet haben, bringen Chaos der schlimmsten Sorte hervor. Ich sagte Euch ja, dass der Goblin und seine Gesellen mir etwas gestohlen haben. Es war ein Geschenk, das mein Gehilfe Euch überbringen sollte.«
    »Mir? Was solltet Ihr mir denn schicken? Wir sind uns doch zuvor noch nie begegnet.«
    Plötzlich wurde mir furchtbar schwindelig, und ich musste mich an der Lehne des Sessels vor mir festhalten. Erdschieben. Wenn bedeutende Vorzeichen über
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