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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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durch die riesige Quarznadel zog, sich spinnwebartig ausbreitete, und dann explodierte der restliche Kristall mit einem donnernden Krachen.
    Plötzlich heulte ein scharfer Wind durch die Höhle. Ich ließ das Schwert los und fiel auf die Knie. Titania und Morgana riss es von den Füßen, als die Druckwelle zu uns zurückgeworfen wurde. Die Schockwellen hämmerten gegen meinen Körper wie eine Reihe harter Schläge. Ich hob den Kopf. Meine Rippen schmerzten fürchterlich.
    Um Aeval herum bildete sich ein Strudel aus Atem, Leben und Magie. Neblige Finger berührten ihre Lippen, teilten sie und schoben sich in ihren Mund. Ihr Körper zuckte krampfhaft, als sie den Nebel in die Lunge einsog und ihn trank wie ein urtümliches Elixier. Und dann flatterten Aevals Lider, und sie öffnete die Augen - sie hatten die Farbe von Schnee und Eis. In einem Gewand so tiefblau wie der Nachthimmel entstieg sie den Überresten des Kristalls wie eine Ballerina beim Spitzentanz.
    Groß war sie und gefährlich schön. Ihre Lippen verzogen sich zu einem leicht spöttischen Grinsen, während sie sich umschaute. Ihr Blick fiel auf Titania, und sie stieß ein leises, melodiöses Lachen aus.
    »Nun, so bin ich also wieder frei. Und du ebenfalls. Ich nehme an, wir haben den Krieg nicht gewonnen.« Sie sah mich an. »Und wer bist du? Fee und doch ...« Sie rümpfte die Nase. »Ein Halbblut. Und von keiner Art der Feen, die mir je begegnet wäre.«
    Titania war augenblicklich wieder auf den Füßen, und Morgana ebenfalls. »Aeval, wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen die Höfe wiedererwecken. Das Gleichgewicht ist in Gefahr.«
    Morgana sah aus, als sei ihr die Situation unbehaglich. »Und was wird aus mir? Ich war bereit ...«
    »Psst ...« Aeval strich sich mit der Hand über die Lippen und sah dabei Morgana an, die prompt verstummte.
    Ich betrachtete meine Cousine. Sie schwieg nicht deshalb, weil Aeval sie darum gebeten hatte. Nein, Aeval hatte sie mit einem Bann belegt, der Morgana augenblicklich zum Schweigen gebracht hatte. Während ich die Dunkle Königin beobachtete, erkannte ich, dass ihre Kräfte keineswegs vermindert waren - nur unverändert in der Zeit erstarrt. Sie war eine absolut tödliche Frau. Ich wich zurück, als sie den Blick auf mich richtete.
    »Du hast mir mein Leben zurückgegeben. Ich schulde dir eine Gefälligkeit, Halbblut.
    Es wäre klug von dir, sie dir für später aufzuheben. Eines Tages könnte sie dir das Leben retten.«
    Mein Magen rebellierte.
    Wenn ich Magentabletten dabeigehabt hätte, dann hätte ich die ganze Packung auf einmal geleert. Aeval war beängstigend und durchgeknallt.
    Titania schob sich rasch zwischen uns beide. »Wir haben viel zu besprechen, meine Schwester. Und das schließt auch die Zauberin Morgana ein. Sie mag keine reinblütige Fee sein, aber sie hat mit der Arbeit begonnen, die Höfe wiederauferstehen zu lassen, und ich lasse nicht zu, dass du sie tötest. Während all der Zeit, da du eingesperrt warst und ich verschmachtete, hat sie die Erinnerung an uns lebendig gehalten.«
    Aeval überdachte Titanias Worte und nickte. »Also schön. Gehen wir. Ich will endlich aus dieser verfluchten Höhle heraus.«
    Titania wandte sich mir zu. Sie deutete auf das Schwert und befahl mir mit einem Blick, weiterhin zu schweigen. »Das kannst du haben - und das, was daran hängt. Tu damit, was du willst. Wir sehen uns bald wieder.« Damit legte sie Morgana einen Arm um die Schultern, und alle drei verschwammen in dem dichten Nebel, der sie schließlich verschluckte.
    Ich starrte den geborstenen Kristall an, das Schwert und dann Chase, der sich hinter einen Felsen geduckt hatte. Jetzt sprang er auf und eilte zu mir herüber.
    »Alles in Ordnung, Camille? Brauchst du Hilfe?« Er reichte mir die Hand, und ich stand langsam auf und überprüfte, ob ich irgendwo Schaden genommen hatte. Die Macht des Horns begann zu erlahmen; nach dieser Kraftanstrengung würde es sich erst wieder aufladen müssen. Und bis zum dunklen Mond würde es noch fast einen Monat dauern. Die Magie, die in meine Hände geströmt war, als ich den Kristall zerschmetterte, hatte mich innerlich verbrannt. Die Energie von vier Elementaren und zusätzlich jene einer Feenkönigin und einer mächtigen Zauberin durch meinen Körper zu leiten, hatte mich versengt, und jeder meiner Nerven lag blank und brannte.
    Ich wollte ihm gerade antworten, als ein Geräusch vom Höhleneingang her uns erschreckte. Während ich mich bemühte, die letzten
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