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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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vorsprang. Mit aller Kraft stieß ich den Pflock herab und in Dredges Herz. »Stirb, verflucht, stirb endlich!«
    Er lehnte sich zurück und starrte auf den Holzpflock, der zur Hälfte in seiner Brust steckte. Warum verpuffte er nicht zu Asche? Stimmte etwas nicht? Und dann sah ich den Schatten neben ihm – die Gestalt eines Mannes, von Flammen umzüngelt, und neben ihm ein Wolf, angeleint mit einer gigantischen Kette. Mann und Wolf starrten mich beinahe höhnisch an. Doch dann lachte Loki auf und wandte sich Dredge zu.
    »Zeit, die Zeche zu zahlen«, sagte er; seine Stimme hallte von den Wänden wider wie ein misstönendes Konzert von Trommeln im tosenden Wind.
    »Nein, nein, noch nicht – noch nicht... « Dredge tastete fahrig nach dem Pflock und versuchte ihn herauszuziehen.
    »Nein, das wirst du nicht tun!« Ich stürzte mich auf ihn, ohne auf die gewaltige Szene zu achten, die sich vor meinen Augen abspielte. Ich packte das Ende des Pflocks und setzte Dredges Kampf all meine Kraft entgegen.
    »Dies ist nicht das Ende«, flüsterte er und starrte mit diesen wunderschönen, betörenden Augen zu mir auf. »Ich bin noch nicht mit dir fertig.«
    »Hast du noch nie von Scheidung gehört, Arschloch?« Ich stieß noch einmal zu, ließ mich auf den Pflock fallen und rammte ihn mit beiden Händen ein. Die Spitze glitt langsam tiefer in seine Brust, durchbohrte sein Herz und traf schließlich auf den Boden unter ihm. Loki lachte bellend, und Dredge stieß einen letzten, schrillen Schrei aus, bevor sein Körper, vor tausend Jahren geboren, zu Asche zerstob, die auf den Teppich rieselte. Ich fiel zur Seite und landete auf den Knien vor dem Halbgott.
    Ich warf mir die langen Zöpfe aus dem Gesicht und stand langsam auf. Loki hielt eine schimmernde Kugel in der Hand. Dredges Seele . Ich schluckte und wich ein paar Schritte zurück. Was zur Hölle würde jetzt geschehen? Aber Loki musterte mich nur von Kopf bis Fuß und zwinkerte mir dann zu. Ich konnte Dredge einen letzten Schrei ausstoßen hören, als Loki, sein Wolfskind und sein Vampirkind verschwanden.
    »Camille, kannst du aufstehen?« Delilah war wieder sie selbst. Sie kroch gerade zu Camille, die auf dem Boden lag und an beiden Beinen stark blutete.
    »Wo ist er?« Morio platzte als Erster durch die Tür. Die Barriere war verschwunden. Er blickte sich um, entdeckte den blutigen Pflock und zog seine Schlüsse. »Ist alles in Ordnung – Camille? Camille?« Er eilte zu ihr, während Delilah versuchte, ein Betttuch zu zerreißen, um die Blutung zu stoppen.
    Roz und Chase ließen nicht lange auf sich warten. Roz stieß Delilah und Morio beiseite. »Lasst mich das machen. Ich habe eine Heilsalbe dabei, für alle Fälle. Die wird zumindest die Blutung stillen, bis sie medizinisch versorgt werden kann.« Als er die Salbe auf ihre Wunden tupfte, verzog Camille das Gesicht.
    »O Große Mutter, das brennt«, jammerte sie.
    »Rache für die Näherei an meinem Hals«, erwiderte er grinsend.
    »Er ist also weg? Tot?« Chase blickte sich um und stieß einen leisen Pfiff aus. »Das Zimmer habt ihr jedenfalls hübsch zugerichtet. Die Wand hat einen Riss, das Bett ist abgefackelt, der Teppich angesengt, das Fenster zerbrochen... Euch drei möchte ich bei mir zu Hause nicht haben, das kann ich jetzt schon sagen.«
    Ich schnaubte. »Danke sehr, Witzbold. Camille hat einen Blitz eingeladen, mit uns zu spielen, der hat hier Feuer gelegt, das sie dann mit ein paar Eimern Regen löschen musste. Und für den Riss in der Wand bin ich verantwortlich.«
    Chase starrte uns an und brach dann in Lachen aus. »Ein ganz normaler Tag im Leben der D’Artigo-Schwestern, was?«
    Ich kniete mich vor den Pflock und starrte auf das Häuflein Asche. Der Wind blies durch das zerbrochene Fenster herein, erfasste die Asche, wirbelte sie durch die Luft und trug sie davon. Roz trat zu mir, und wir blickten in die kalte Nacht hinaus.
    »Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben. Ich weiß ehrlich nicht, wie es uns gelungen ist, ihn zu erledigen.« Ich erzählte ihm von dem Kampf. »Wir waren gut... aber sind wir wirklich so gut?«
    »Sieht ganz danach aus. Aber vielleicht... vielleicht hat euch jemand ein bisschen geholfen?« Roz hob den Pflock auf und starrte die blutige Spitze an.
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht fand Loki, es sei an der Zeit, dass Dredge seine Schuld einlöst. Vielleicht auch nicht. Wie auch immer, ich würde wetten, dass der Winter in ein paar Tagen milder wird.« Roz schüttelte den
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