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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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Buchhandlung. Ich biete denen gern etwas, wenn sie vorbeischauen. Sie lieben diese Show, und ich habe mal wieder Gelegenheit, mich herauszuputzen.«
    Ich würde nie im Leben mit Camilles Aufmachung durchkommen, selbst wenn ich wollte. Mein Kleiderschrank enthielt reichlich tiefgeschnittene Jeans, ärmellose Tops, Rollis und Pullover. Meine Tarnidentität war die einer Privatdetektivin, und da ich echte Aufträge annahm, musste ich mich frei bewegen können. Um mich durchs Gebüsch zu schlagen oder Feuertreppen hochzuklettern, wäre ein Seidenfähnchen nicht ganz das Richtige. Ganz zu schweigen davon, dass ich mit gut einem Meter achtzig – locker fünfzehn Zentimeter größer als Camille – gar keine High Heels brauchte, obwohl ich schon ein paar besaß. Mein Geschmack in puncto Schuhe ging eher in Richtung Bikerstiefel.
    Iris trat zu uns, und ich deutete auf ihren Teller. »Das Essen steht schon auf dem Tisch.«
    Sie zog sich auf den Barhocker hoch, von dem aus sie den Tisch gut erreichen konnte. Sie war kaum einen Meter zwanzig groß und sah nicht sonderlich furchteinflößend aus, aber sie konnte so kräftig zuschlagen, dass ein ausgewachsener Mann zu Boden ging. Oder eine ausgewachsene Bestie. Ein verärgerter Hausgeist war jemand, mit dem man sich besser nicht anlegte.
    »Was soll ich heute tun?«, fragte sie.
    Camille schlug ihren Kalender auf. »Ich brauche dich heute Nachmittag im Laden, wenn die Feenfreunde kommen – so gegen drei, also wäre ich dir dankbar, wenn du um Viertel vor drei da wärst.«
    »Kein Problem.« Iris hatte ein fotografisches Gedächtnis, das sich nicht nur aufs Visuelle, sondern auch auf Unterhaltungen erstreckte. »Was noch?«
    »Würdest du heute Vormittag ein bisschen mit Maggie zum Spielen nach draußen gehen? Ich glaube, sie bräuchte mal frische Luft«, sagte ich. »Aber sei vorsichtig. Wer auch immer dieser fremde Werpuma ist, er treibt sich vermutlich noch in der Nähe herum, also bleibt beim Haus.«
    »Mache ich«, sagte sie. »Übrigens, Delilah, ich will mich ja nicht beklagen, aber du hast dein Katzenklo noch nicht saubergemacht.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, sagte Camille. »Denk daran, wir haben hier keine Diener, also putzt jeder seinen eigenen Dreck weg.« Sie zerstrubbelte mir das Haar.
    Ich packte ihre Hand und biss sacht in den Daumen, so dass ein schwacher Abdruck meiner Reißzähne zurückblieb. Sie jaulte auf, und ich grinste.
    »Ich habe nicht mal ein Loch gemacht, also versuch es gar nicht erst mit der Mitleidsnummer. Immer, wenn du mir so durch die Haare fährst, bringst du meine Frisur durcheinander. Also, das mit dem Katzenklo tut mir leid. Nicht zu fassen, dass ich das vergessen habe. Ich mache das, sobald ich nach Hause komme.«
    Als der AND uns umstandslos in der Erdwelt abgesetzt hatte, hatten wir einen Pakt geschlossen. Da wir hier keine Dienerschaft hatten, die sich um alles kümmerte, würde jede von uns die Sauerei, die ihr jeweiliges Leben unweigerlich verursachte, selbst beseitigen. Wenn ich daran dachte, wie oft Menolly zur Jagd ging, war ich insgeheim froh, dass ich mich nur um das Katzenklo zu kümmern brauchte. Ich warf einen Blick zu dem Regal, hinter dem der Eingang zu Menollys Unterschlupf verborgen war. Das Letzte, was ich tun wollte, war, ihre Blutkammer zu putzen, in der sie sich säuberte, nachdem sie getrunken hatte. Die unverwechselbaren Flecken aus Camilles lächerlich teuren Bettlaken zu waschen war ein Kinderspiel im Vergleich zu der Schweinerei, die Menolly hinterließ. Ich nahm mir vor, meinen Teil der Abmachung in Zukunft gewissenhafter zu erfüllen.
    Camille schnaubte. »Ich weiß genau, woran du denkst. Ich bin auch froh, dass ich ihren Unterschlupf nicht putzen muss, obwohl mein Magen dem wohl eher gewachsen wäre als deiner.«
    »He, das hast du gesagt.« Ich bemühte mich immer noch, mit Menollys Verwandlung klarzukommen, während Camille jeglichen Ekel längst überwunden hatte. Ich fand es nicht schön von mir, so zimperlich zu sein, aber ich konnte eben nicht anders.
    Ich wies mit einem Nicken zur Tür. »Machen wir uns auf den Weg. Iris, ich wünsche dir einen schönen Tag. Du weißt ja, wie du uns erreichen kannst, falls etwas passiert.« Ich hob Maggie hoch, die in der Ecke auf dem Boden gespielt hatte, und drückte ihr einen dicken Schmatz auf den flaumigen Kopf. Camille drängte sich zu uns, und Iris blieb schließlich nichts anderes übrig, als uns die kleine Gargoyle wegzunehmen.
    »Raus mit euch,
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