Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
geholfen hat. Kennst du ihn?«
    »Na großartig.« Jahn sah mich mit schmalen Augen an. »Ich weiß nicht, wie er heißt, aber er ist ein Svartaner. Du weißt ja sicher, was das bedeutet, Mädchen.«
    Ich runzelte die Stirn und überlegte, und dann dämmerte mir etwas. Ein Svartaner  … Die gehörten zu den Betörenden Feen und waren von Natur aus ebenso gerissen wie erotisch. So raubtierhaft wie charmant.
    »Das war mir nicht klar …« Ich warf einen Blick hinüber zu dem Mann, der sein Glas zum Gruß erhob und dann genüsslich und langsam daraus trank.
    Jahn stöhnte. »Mädchen, versprich mir, dass du nicht mit ihm schlafen wirst. Bitte, tu es nicht. Wenn du schon mit mir nicht schlafen willst, dann lass dich wenigstens nicht mit einem von denen ein, um aller Götter Liebe willen.«
    Ich hörte ihm zu. Ja, wirklich. Doch die ganze Zeit über konnte ich den Blick nicht von dem Svartaner losreißen. Schließlich stieß ich ein leises Seufzen aus. Roche war nicht hier, und er würde auch nicht mehr kommen. Nicht heute Nacht. Wieder ein Schuss ins Blaue. Ein weiteres dickes Minus in meiner Akte.
    »Ich mache wohl besser Schluss für heute«, sagte ich niedergeschlagen. »Danke für alles, Jahn.«
    Als ich meine Handtasche an mich nahm und mich zum Gehen wandte, wurde mir allerdings klar, dass ich es nicht einfach dabei belassen konnte. Ich spürte Jahns missbilligenden Blick im Rücken, als ich wieder zu dem Svartaner ging und ihm entschlossen eine Hand auf den Arm legte.
    Er schaute auf meine Hand hinab und sah mir dann in die Augen. »Ja?«
    »Camille te Maria. Ich bin öfter hier. Nächstes Mal – und ich nehme doch an, dass es ein nächstes Mal geben wird – frag erst, ehe du dich einmischst!« Ich stolzierte zum Vorhang vor dem Ausgang, hielt dann noch einmal inne und rief über die Schulter zurück: »Vergiss nicht, dass du mir noch deinen Namen schuldest, Fremder!«
    Als ich schwungvoll zur Tür hinausging, konnte ich spüren, dass er mir nachschaute. Aber ich sah mich nicht noch einmal um.

    »Was weißt du über die Svartaner?«, fragte ich meinen Vater am selben Abend nach dem Essen.
    Sephreh ob Tanu polierte gerade sein Paradeschwert. Er riss den Kopf hoch und sah mich mit gerunzelter Stirn und besorgtem Blick an. Seine Augen waren so violett wie meine, und auch sein Haar hatte dieselbe Farbe – rabenschwarz –, doch er trug es zu einem schulterlangen Zopf geflochten. Ich kam eindeutig nach ihm. Meine Schwester Delilah schlug eher nach unserer Mutter, goldblond und stets leicht gebräunt, und Menolly … tja, niemand wusste so recht, von wem sie ihre kupferroten Locken geerbt haben könnte.
    »Was hast du jetzt wieder angestellt?« Er klang ja sooo erfreut.
    Ich zuckte mit den Schultern. Vater war von Natur aus argwöhnisch. Ich musste die Sache vorsichtig angehen, denn ich hörte schon das Donnerwetter, das sich in seiner Stimme zusammenbraute.
    »Ich habe vorhin im Club einen gesehen.« Mit etwas Glück würde Jahn Vater nichts von meiner Begegnung mit dieser geheimnisvollen, dunklen und gefährlichen Verlockung erzählen. Er würde hoffentlich den Mund halten, weil er fürchten musste, dass ich dann sein besonderes Angebot erwähnen würde, und wir beide kannten meinen Vater gut genug, um zu wissen, wie er das aufnehmen würde. Man schläft nicht mit der Tochter eines alten Freundes. Jedenfalls nicht ohne dessen Erlaubnis.
    Mit einem Blick, der ausdrückte Ich weiß, dass du etwas im Schilde führst – ich weiß nur nicht, was, schüttelte Vater den Kopf. »Halt dich bloß von ihm fern. Die Svartaner sind ein Haufen Perverse. Du weißt doch, dass die Stadt Svartalfheim in den Unterirdischen Reichen liegt.«
    »Ich habe gehört, dass die ganze Stadt angeblich zurück in die Anderwelt übersiedeln soll.«
    »Na großartig. Das fehlte gerade noch. Wenn sie das tatsächlich tun, bringen sie garantiert eine Horde Dämonen mit hierher.«
    »Die Dämonen können nicht durch die Portale«, entgegnete ich. »Die sind ihnen versperrt.«
    »Sagt man, ja. Aber ich bin da nicht so sicher.« Er brummte unwillig und räusperte sich dann. »Deine Schwester Delilah muss endlich anfangen, sich wie eine Dame zu kleiden, wenigstens, wenn eure Tante Olanda zu Besuch kommt. Geh du mit ihr einkaufen. Ich bitte dich, hol sie aus ihren Hosen und Tuniken heraus.« Er musterte mich flüchtig. »Du machst es richtig. Menolly auch. Aber …«
    »Delilah ist ein Wildfang, das weißt du genau«, erwiderte ich lachend.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher