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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11
Autoren: Terry Goodkind
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dem Augenblick, als ich deine Statue sah.«
    Richard versuchte abermals, sich aufzusetzen, doch Nicci hielt ihn wiederum zurück.
    »Es wird eine Weile dauern, bis du vollständig genesen bist, denn du leidest noch immer unter den Nachwirkungen der Verwundung. Dass du lebst, bedeutet noch lange nicht, dass du völlig wiederhergestellt bist. Du hast eine ungeheure Zerreißprobe überstanden, eine Menge Blut verloren und wirst erst einmal wieder zu Kräften kommen müssen. Du bist noch längst nicht außer Lebensgefahr, wenn du nicht auf dich Acht gibst.«
    »Also gut«, gab Richard sich geschlagen. Mit Kahlans Hilfe setzte er sich vorsichtig auf. »Ich werde an deine Worte denken, aber trotzdem muss ich dorthin.« Er wandte sich zu Kahlan. »Übrigens, was tust du eigentlich hier unten? Woher wusstest du, wo ich mich befinde? Was tut sich oben im Norden, in der Neuen Welt?«
    »Darüber werden wir uns später unterhalten«, erwiderte sie. »Ich musste einfach bei dir sein, deshalb habe ich mich entschieden, dass dieses Leben mir allein gehört – und dass ich bei dir sein will. Du hattest Recht, was den Krieg in der Neuen Welt anbelangt. Ich habe lange gebraucht, um das endlich zu begreifen, aber schließlich ist es mir gelungen. Ich bin hergekommen, um bei dir zu sein, weil das alles ist, was mir noch bleibt.«
    Er sah Cara an. »Und Ihr?«
    »Ich wollte schon immer etwas von der Welt sehen.«
    Schmunzelnd erhob sich Richard mit Kahlans und Caras Hilfe. Ihm war ein wenig schwindelig zumute, aber das tauschte er mit Freuden gegen das Gefühl davor ein. Kahlan reichte ihm sein Schwert, er streifte den Waffengurt über seinen Kopf, legte den Lederriemen über seine Schulter und schob die Scheide an seine Hüfte. Jetzt, da er auf ein wenig vertrauterem Fuß mit der Waffe stand, hatte er neuen Respekt vor ihr gewonnen.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gerne ich es dir zurückgebe«, sagte Kahlan. Verlegen lächelnd fügte sie hinzu: »Auf diese Weise, meinte ich.«
    Ein Stück weiter unten im Flur wartete Kamil in der nur von ein paar Kerzen erhellten Dunkelheit. Bei ihm waren mehrere Leute; Richard kannte außer Kamil keinen von ihnen. Er legte dem grinsenden jungen Mann eine Hand auf die Schulter.
    »Schön, dich zu sehen, Kamil.«
    »Ich habe sie gesehen, Richard, ich habe die Statue gesehen.« Sein Lächeln erlosch. »Tut mir Leid, dass sie zerstört wurde.«
    »Sie war nichts weiter als ein Brocken Stein. Ihre eigentliche Schönheit lag in den Ideen, für die sie stand.«
    Die Leute in dem schwach beleuchteten Flur nickten. Da erblickte Richard die Frau mit dem verletzten Bein. Er lächelte ihr zu. Sie antwortete, indem sie ihre Fingerspitzen küsste und sie ihm auf die Stirn legte.
    »Seid gesegnet für Euren Mut, diese Statue zu meißeln«, sagte sie. »Zu wissen, dass Ihr die Nacht überlebt habt, Richard, erfüllt uns alle mit großer Freude.«
    Er bedankte sich bei ihnen allen für ihre Anteilnahme.
    Der Boden erzitterte erneut.
    »Was ist das?«, fragte Richard.
    »Die Mauern«, antwortete einer der Männer. »Die Menschen reißen die Mauern mit den Bildwerken des Todes darauf ein.«
    Während also einige die Mauern niederrissen, waren andere noch immer in eine offene Schlacht verwickelt. Richard konnte im fahlen Licht der Morgendämmerung erkennen, dass auf den fernen Hängen der Hügel nach wie vor gekämpft wurde. Dem Anschein nach waren viele mit den Ideen, für die Richards Statue gestanden hatte, nicht einverstanden. Es waren jene, die sich vor der Freiheit fürchteten und das abgestumpfte Dasein des Nicht-für-sich-selber-denken-Müssens vorzogen.
    Das Palastgelände selbst dagegen war in sicheren Händen. Die Feuer der Freiheit breiteten sich von dort aus und entzündeten eine wahre Feuersbrunst der Veränderung.
    Der Halbkreis aus Mauern auf dem Vorplatz stand noch, ebenso – bis auf eine – sämtliche Säulen; irgendwie herrschte hier eine andere Stimmung. Dies war der Ort, an dem die Menschen die Statue zum ersten Mal gesehen und sich für das Leben entschieden hatten. Dieser Teil des Palastes sollte nicht der Zerstörung anheim fallen.
    Richard scharrte mit dem Stiefel durch den Marmorstaub. Die Schicht aus weißem Staub war alles, was in der Platzmitte übrig geblieben war. Jedes einzelne der kostbaren Trümmerstücke war als Erinnerung mitgenommen und aufbewahrt worden.
    Von draußen auf dem Gelände, wo mehrere Männer zusammengekommen waren, erspähte Victor die vertrauten Gesichter von
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