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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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auf
Kletterer,
der schüchtern hinter Konrad Simonsen stand und wie ein verängstigtes Kind wirkte.
    »Andreas Linke, er heißt Andreas Linke. Und es ist doch nichts Ungewöhnliches dabei, ihn allein zu überführen. Der Mann ist vollkommen ungefährlich. Außerdem ist er klug und kooperativ.«
    Kletterer
nickte brav, als wollte er die Aussage bestätigen. Pauline Berg musterte ihn unentwegt mit gerunzelter Stirn, während Konrad Simonsen fortfuhr: »Jetzt wollen wir erst mal reingehen und unterhalten uns mit Andreas, das andere muss warten, das können wir auch später noch machen. Bist du bereit?«
    Pauline Berg war nicht bereit, wusste aber ganz genau, dass sie sich seinem Befehl nicht widersetzen konnte. Sie gab vor, auf die Toilette zu müssen, und rief wie eine ungehörige Schülerin die Comtesse an. Als sie etwas später in den Verhörraum kam, hatte ihr Chef die einleitenden Phrasen bereits hinter sich gebracht. Sie hörte, wie er in das Aufnahmegerät sprach, dass sie nun anwesend war. Andreas Linke saß eingeschüchtert auf seinem Stuhl und hatte die Arme fest um den Körper geschlungen. Untertänig wie ein geprügelter Hund folgte er jeder Bewegung von Konrad Simonsen und achtete auf jedes seiner Worte. Sein Gesicht war unnatürlich blass, und seine Antworten klangen wie die eines Sohnes, der alles nur Erdenkliche sagen würde, um seinen strengen Vater zufriedenzustellen. Konrad Simonsens Kommunikation war einfach und direkt.
    »Es reicht nicht, wenn Sie mit dem Kopf schütteln, Sie müssen aufs Band sprechen, dass Sie keinen Anwalt wollen.«
    »Ich will keinen, ich will keinen Anwalt.«
    Danach folgte eine lange Reihe von Fragen, die
Kletterers
Leben und seine Beziehung zu den anderen in der Selbsthilfegruppe systematisch beleuchteten, bis Konrad Simonsen endlich zu den fünf Morden kam: »Haben Sie die fünf Menschen in der Turnhalle der Langebæk-Schule in Bagsværd umgebracht?«
    »Ja, das habe ich. Ich habe sie getötet.«
    »Erzählen Sie, wie Sie das gemacht haben.«
    »Sie wurden erhängt. Ich habe sie erhängt.«
    Er lächelte entschuldigend.
    »Mit wem haben Sie zusammengearbeitet?«
    »Mit den anderen aus der Selbsthilfegruppe.«
    »Wie heißen die anderen?«
    »Sie meinen die Namen?«
    »Ja, Andreas, sagen Sie mir ihre Namen, mit Vor- und Nachnamen.«
    »Also, da waren Per Clausen und Stig Åge Thorsen. Und Erik, also Erik Mørk. Und ich.«
    »Sonst niemand?«
    »Nein, sonst niemand.«
    Konrad Simonsen zog die Stirn in Falten.
    »Entschuldigen Sie, doch, doch natürlich. Helle Jørgensen, also Smidt Jørgensen war auch dabei, die habe ich vergessen. Sie müssen das entschuldigen, aber sie ist ja tot, wie Per Clausen.«
    Kichernd fügte er hinzu: »Helle starb aber nicht absichtlich. Das war ein natürlicher Tod.«
    Pauline Berg fasste sich. Das Geständnis war komplett, womit sie genug in der Hand hatten. Laut schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf.
    »Es reicht, ich mache nicht mehr mit.«
    Auch Konrad Simonsen erhob sich. Seine Stimme klang hart und fordernd.
    »Setzen Sie sich, junge Dame, und erledigen Sie Ihre Arbeit.«
    Mit hochrotem Kopf nahm sie wieder Platz, während er den Rekorder anhielt und zurückspulte. Das Gerät wollte nicht so wie er, und es dauerte etwas, bevor sie weitermachen konnten.
    »Eine Sache ist mir wichtig, Andreas, etwas, das nur Sie und wir wissen können, und von dem ich möchte, dass Sie es uns erzählen.«
    Kletterer
nickte zustimmend.
    »Wie haben Sie die fünf Leute aus dem Kleinbus in die Turnhalle geschafft?«
    »Ein paar sind gelaufen, und die Schlafenden habe ich auf einer Sackkarre festgezurrt und in die Halle geschoben. Sie waren schwer, aber ich bin stark. War es das, was Sie wissen wollten?«
    »Nein, nicht ganz. Mit einem der Männer ist etwas passiert, als Sie ihn aus dem Minibus gezogen haben, erinnern Sie sich? Und wissen Sie noch, wer das war?«
    Dieses Mal dachte er nach und schwieg eine Weile, bis sein Gesicht plötzlich aufleuchtete.
    »Thor Gran, das war Thor Gran, der ist umgekippt und hat aus dem Ohr geblutet. Er ist mit dem Kopf auf den Asphalt geschlagen und hatte eine hässliche Wunde, aber das war ein Unfall.«
    »Ja, das dachte ich mir. Wer ist auf die Idee gekommen, diese Leute umzubringen, und aus welchem Grund?«
    Dieses Mal zögerte
Kletterer
nicht.
    »Das war Per Clausen, er war sehr klug. Durch ihren Tod würden uns alle Menschen zuhören. Dann würden wir im Fokus stehen, meinte Per, und das würde es all jenen schwerer
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