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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Kletterausrüstung mit Seilen, Sicherungen und Spezialstiefeln mit Steigeisen und eine Thermoskanne aus Aluminium. Er stellte die Tasche unter eine Fichte und deckte sie mit Zweigen zu. Danach warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Andreas Linke, es ist 11.37 Uhr, und Sie sind festgenommen. Des Weiteren will ich Ihnen nicht verschweigen, dass ich Sie als Vater aus vollem Herzen hasse. Sie werden noch Rotz und Wasser heulen, dass Sie Bilder von meiner Tochter gemacht haben. Ich heiße Sie herzlich willkommen!«
    Wie erwartet erhielt er keine Antwort.
    Sie gingen nebeneinander her zum Auto. Dort angekommen, holte Konrad Simonsen eine Kette aus dem Kofferraum. Er drückte den Mann vorsichtig auf den Beifahrersitz und befestigte die Kette mit dem einen Ende an den Handschellen und mit dem anderen an einem kleinen Hängeschloss, das er an der Verankerung des Sicherheitsgurtes am Türholm befestigt hatte. Dann schloss er die Tür, ging um das Auto herum, legte seine Jacke auf das Dach und machte das Schulterhalfter mit der Pistole ab. Er warf es auf den Rücksitz, bevor er seine Jacke wieder anzog und sich auf den Fahrersitz setzte. Während er fuhr, schloss er bei seinem Beifahrer die linke Handschelle auf. Der Mann hatte damit eine gewisse Bewegungsfreiheit.
    »Wenn Sie mich oder das Lenkrad auch nur berühren, kriegen Sie einen Schlag in die Nieren. Haben Sie das verstanden?«
    Kletterer
reagierte nicht. Simonsen bohrte ihm von der Seite die Finger in den Bauch und wiederholte: »Haben Sie mich verstanden?«
    Ein kurzes, wütendes Nicken. Konrad Simonsen lächelte zufrieden. Endlich eine Reaktion.
    Ein paar Kilometer, nachdem er den Wald verlassen hatte, erreichte er die Hauptstraße nach Odense. Er bog nach rechts ab und fuhr gut zehn Kilometer später in Richtung Kopenhagen auf die Autobahn E 20. Er blieb auf der rechten Spur und hielt sich mit etwas über hundert Stundenkilometern an die erlaubte Geschwindigkeit. Obwohl kein dichter Verkehr herrschte, musste er sich konzentrieren. Um zwölf Uhr schaltete er das Autoradio ein, um Nachrichten zu hören.
    Schweigend registrierte er, dass sein Fahrgast alles gespannt verfolgte. Vor dem Parlament hatten sich allem Anschein nach zahllose Menschen eingefunden, schenkte man der Nachrichtensprecherin Glauben. Simonsen zweifelte etwas an ihrer Glaubwürdigkeit, denn sie klang alles andere als objektiv, als sie melodramatisch von dem Volk sprach, das schweigend, aber mit großer Entschlossenheit auf seine Volksvertreter wartete. Aus dem Parlament selbst gab es noch keine Neuigkeiten. Er schaltete das Radio wieder aus und dachte auf den nächsten zehn Kilometern über das Telefonat nach, das er gleich führen musste. Dann rief er Arne Pedersen an.
    »Hallo, Arne, mein Akku ist gleich leer, also hör zu und unterbrich mich nicht. Ich habe ihn, und wir sind auf dem Weg zum HS. Ihr beide, du und die Comtesse, müsst euch eine Suchhundestaffel und ein paar Techniker besorgen.«
    Schnell erzählte er von dem Baum, der Tasche und der SIM-Karte, bevor er hinzufügte: »Die Beweislage ist ziemlich eindeutig. Er redet wie ein ängstliches Kind und gesteht alles.«
    Dann beendete er das Gespräch.
    Kletterer
schien auf den ersten Blick nicht weiter beeindruckt zu sein. Abgesehen von dem überraschten Gesichtsausdruck, den er gemacht hatte, als Simonsen ihn als ängstliches Kind tituliert hatte, starrte er mit nichtssagender Miene durch die Windschutzscheibe. Konrad Simonsen entging aber zu seiner Genugtuung nicht, wie angespannt sein Gefangener war, der immer wieder die Sitzposition wechselte. Auch andere kleine Details wiesen darauf hin, wie unwohl ihm war. Als sie im Süden um Odense herumfuhren, brach Konrad Simonsen das Schweigen.
    »Wissen Sie eigentlich, dass Sie Ihre Opfer am Tag der elftausend Jungfrauen ermordet haben? So hieß der 18. Oktober im Mittelalter, oder auch Ursulatag, das war regional verschieden. Beide Namen beziehen sich aber auf die gleiche Legende.«
    Er sah zu dem Mann hinüber.
Kletterer
antwortete nicht, hatte den Kopf aber etwas gedreht und sah ihn irritiert an. Konrad Simonsen fuhr in fast munterem Tonfall fort: »Ja, das war eine üble Geschichte, sehr traurig und sehr blutig. Also, diese Ursula war eine bretonische Prinzessin, die im vierten Jahrhundert gelebt hat. Sie soll außerordentlich schön gewesen sein. Aber das sind diese Sagenprinzessinnen ja alle. Überdies war sie sehr fromm. Im Gegensatz zu dem englischen König, der sie heiraten
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