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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Geschehnissen, die sich heute Morgen ereignet haben. Zunächst möchte ich mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen .«
    »Entschuldigen Sie sich nicht bei mir, sondern bei Koppes Angehörigen. Ich werde drüber hinwegkommen .«
    »Der Kollege, der Herrn Koppe erschossen hat, ist erst seit zwei Monaten bei uns«, schaltete sich Reichert ungewohnt zurückhaltend ein. »Der arme Kerl wird seines Lebens nicht mehr froh .«
    »Der Fall ist damit abgeschlossen, oder ?« , lenkte ich das Gespräch weg von dem leidigen Thema. Mit Laberei war Julius und dem Bullen sowieso nicht zu helfen.
    »Ja. Wir haben in den Körpern von Frank Dohlen und Heiner Bombeck genug synthetische Drogen gefunden, um eine ganze Armee zu betäuben. Auch Julius war damit voll gepumpt .«
    »Hätten Sie gestern Nacht auf die Augen der Kerle geachtet, wäre Ihnen das schon vorher aufgegangen. Darf ich jetzt bitte meine Aussage machen? Ich bin nämlich hundemüde .«
    Gegen zwei war alles zu Papier gebracht. Ich verabschiedete mich und machte einen Abstecher zum Bulderner Bahnhof. Anschließend tippte ich Biogemüsehof Schumann in mein nicht vorhandenes Navigationssystem und ließ mich vom ebenfalls nicht vorhandenen Autopiloten dorthin bringen.
    Als ich auf Karins Hof fuhr, fegte sie gerade den Hundestall. Glücklicherweise war der Rottweiler angeleint, denn er machte nicht gerade einen vertrauenerweckenden Eindruck. Das fiese Knurren war gar nicht nötig.
    »Hallo, Karin.«
    »Hallo, Dieter.« Oha, ein Satz ohne bissigen Unterton. Wenn sie jetzt auch noch aufgeschaut hätte, wäre mein Glück perfekt gewesen.
    »Ich wollte nur vorbeischauen, um mich für den schönen Abend zu bedanken .«
    »Und?« Noch immer blickte sie nicht hoch.
    »Was ist mit dir? Warum so kratzbürstig?«
    Mit dieser charmanten Frage hatte ich Schumanns Herz offenbar erweicht, denn sie sah mich tatsächlich an.
    »Ich hasse Hundescheiße. Meinst du, diese Töle schafft es, draußen ihr Geschäft zu verrichten ?« Bei diesen Worten landete ein besonders schönes Exemplar im Eimer. »Sorry, du kannst ja nichts dafür .«
    »Dürfte ich mal kurz deinen Videorekorder benutzen? Ich muss was überprüfen .«
    »Ja ja , aber nur, weil ich dich so angeraunzt habe. Du weißt ja, wo er steht .«
    Ich eilte ins Wohnzimmer, schmiss Fernseher und Videogerät an und legte das Tape ein, das ich am Bahnhof für hundert Euro erworben hatte. Was ich zu sehen bekam, ließ mich fast von der Sofalehne kippen.
    »Sie perverses Schwein! Kommen zu mir ins Haus und ziehen sich dreckige Pornos rein. Raus hier, aber schnell!« Ich hatte gar nicht registriert, dass Karin den Raum betreten hatte.
    »Aber Karin...«
    »Nix aber Karin. Verlassen Sie sofort mein Haus, und nehmen Sie den Dreck mit !« , schrie sie mich an. Mit dem Duzen schien es auch vorbei zu sein.
    »Lass es mich doch mal erklären«, bat ich, während ich das Band aus dem Schacht fummelte.
    »Da gibt es nichts zu erklären. Seien Sie froh, dass ich nicht die Polizei rufe .«
    Es war zwecklos. Karin war dermaßen in Rage, dass sich ihre Stimme überschlug. Deswegen trat ich den strategischen Rückzug an.
    Zurück in meiner Klause, rief ich Gernot an. Ich hatte einen Plan, und der Arzt spielte dabei eine wichtige Rolle. Ich erklärte ihm kurz, was er zu tun hatte, und obwohl ich ihm die Begründung vorenthielt, versprach er, sich an die Anweisungen zu halten. Zum Schluss vereinbarten wir, dass ich morgen bei ihm vorbeischauen würde.
    Anschließend funkte ich Hannes Dregger an und bestellte ihn ebenfalls für den morgigen Tag zu mir. Ich schilderte genau, was er mitzubringen hatte.
    Den Rest des Tages hatte ich frei. Um jeglichen Anflug von Einsamkeit im Keim zu ersticken, begab ich mich zum Schweinekoben.
    »Na, Wilpert, noch unter den Lebenden? Die Hälfte der Bulderner Bevölkerung ist dahingerafft, aber du grunzt immer noch fröhlich vor dich hin. Aber sei auf der Hut: Wenn das so weitergeht, wird auch dich bald ein Querschläger erwischen .«
    Die Sau schien die Warnung nicht ernst zu nehmen, denn sie schenkte mir ein warmes Lächeln. Konnte aber auch an dem Schepper Mehl liegen, den ich in der Hand hielt. Ich ließ das Futter in den Trog fallen und ging ein Gehege weiter. Der Kaninchenstall machte einen leicht verwahrlosten Eindruck.
    »Könnt ihr euer Drecksloch nicht vernünftig sauber halten? Was soll Karin denken, wenn ich sie zur Hofbesichtigung einlade, um alles wieder einzurenken? Wenn ihr nicht ein bisschen mehr auf Reinlichkeit
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