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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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Kopf und die Schultern. Kane zuckte vor dem körperlichen Kontakt zurück, eine Stimme in seinem Kopf protestierte dagegen, doch sein Freund hielt ihn fest und zog ihn vorsichtig in eine sitzende Position.
    „Wir haben nach dir gesucht, Mann.“ Sanfte Worte, die ihn beruhigen und trösten sollten. Ein Jammer, dass nichts ihn je wieder beruhigen und trösten würde. „Und wir hätten niemals aufgegeben.“
    „Wie?“, brachte er heraus. Lass mich los. Bitte lass mich einfach los.
    Sabin verstand zwar seine Frage, aber nicht sein innerliches Flehen. „In irgendeiner Zeitung war eine Story über eine Art Superwoman in New York, die einen Hulk auf der Schulter getragen hat. Torin hat seine Zauberkünste spielen lassen und sich in die Sicherheitskameras in der Gegend gehackt, und zack – da warst du.“
    Von ihrer eingezwängten Position am Boden aus sah das Mädchen zu ihm herüber. Etwas atemlos fuhr sie Sabin an: „Hey, merkst du nicht, dass er’s nicht mag, angefasst zu werden? Lass ihn los.“
    Woher wusste sie das, wo es doch nicht einmal einem seiner besten Freunde aufgefallen war?
    „Dem geht’s gut“, sagte Strider. „Warum trägst du Handschuhe, Weib?“
    Doch anstatt zu antworten, schloss sie nur die Augen und fragte: „Bringst du mich jetzt um?“
    „Nein!“, brüllte Kane. MEINS! MEINS!
    Strider steckte seine Messer weg und stand auf. Augenblicklich rappelte sich auch das Mädchen auf. Lange Strähnen fielen ihr in die Stirn und über die Wangen; sie schob sich die Mähne hinter die spitzen Ohren, die ihn so überrascht hatten.
    Die meisten Fae zogen es vor, in ihrem Reich zu bleiben. Sie gehörten nicht unbedingt zu den beliebtesten Rassen, und Unsterbliche neigten dazu, erst anzugreifen und dann Fragen zu stellen. Trotzdem war Kane über die Jahrhunderte einigen begegnet. Jeder dieser Fae hatte lockiges weißes Haar und milchweiße Haut. Diese hier jedoch besaß einen glänzenden Wasserfall tiefschwarzer Seide ohne die kleinste Welle und eine Haut im köstlichsten Bronzeton. Zeichen ihrer menschlichen Seite?
    Doch ihre Augen gehörten ins Reich der Fae. Riesig und blau wie kostbarste Juwelen, und mit ihrer Stimmung erhellte oder verdunkelte sich die Farbe. Im Augenblick waren sie wie Kristalle, fast schon farblos. Hatte sie Angst?
    Katastrophe gefiel der Gedanke, und er schnurrte zustimmend.
    Sei still, fauchte Kane. Ich bring dich um. Mach dich so was von kalt.
    Das Schnurren verwandelte sich in ein amüsiertes Glucksen, und Kane musste sich dazu zwingen weiterzuatmen, ein und aus, ein und aus, langsam und konzentriert. Am liebsten hätte er sich die Ohren abgeschnitten, um diese Übelkeit erregende Belustigung auszublenden. Er wollte das Zimmer verwüsten, jedes einzelne Möbelstück in Stücke schlagen, die Wände einreißen, jeden Quadratzentimeter Teppich herausreißen. Er wollte … das Mädchen packen und von diesem furchtbaren Ort wegbringen.
    Er begegnete ihrem Blick, und sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Ein Lächeln, das sagte: Alles wird gut, versprochen .
    Das rasende Gefühl in ihm mäßigte sich zu einem bloßen Köcheln.
    So schnell.
    Wie hatte sie das geschafft?
    Von all den Gesichtern, die sie bisher getragen hatte, war dies mit Abstand das Schönste. Sie hatte die längsten Wimpern, die er je gesehen hatte. Ihre Wangenknochen waren hoch und scharf geschnitten, ihre Nase perfekt geschwungen und ihr Mund herzförmig, während ihr Kinn spitz zulief.
    Sie war wie die Puppe eines kleinen Mädchens, der sprühendes Leben eingehaucht worden war, und sie roch nach Rosmarin und Minze – wie frisch gebackenes Brot und ein Pfefferminz nach dem Essen. Mit anderen Worten: ein Zuhause.
    Meins.
    Niemals , zischte der Dämon, und der Boden begann zu beben.
    Blöder Dämon. Wie jedes Lebewesen bekam auch Katastrophe Hunger. Anders als bei anderen waren seine Lieblingsspeisen jedoch Angst und Bestürzung. Wenn er also nach Nahrung gierte – oder bloß ein Dessert wollte –, verursachte er irgendeine Katastrophe für Kane und alle um ihn herum.
    Manchmal waren diese Katastrophen klein. Eine Glühbirne brannte durch, oder zu seinen Füßen brach der Boden auf. Doch viel zu oft waren diese Katastrophen riesig. Ein Ast stürzte aus einem Baum. Autos rasten ineinander. Gebäude brachen zusammen.
    Bohrender Hass regte sich in seiner Brust. Eines Tages werde ich dich los sein. Eines Tages werde ich dich vernichten.
    Das Beben hörte auf, als der Dämon schadenfroh auflachte. Ich bin ein
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