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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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in Erwägung zog, ihr zu geben, worum sie bat, würde einen grausigen Tod sterben.
    „Gut? Gut! Oh!“ Entrüstung überschattete alles andere, und sie stampfte wütend auf. „Du herzloser, überproportionierter Rüpel!“
    „Weil er dir nichts antun will? Das ist ja mal was Neues.“ Strider hob den Arm, um sie zu packen.
    Blitzschnell entkam sie seinem Griff und rammte dem Krieger den Fuß in die Weichteile. Während Strider sich krümmte und nach Luft schnappte, flitzte sie zur Tür und rief ihm über die Schulter hinweg zu: „Ich bin so enttäuscht von dir, Lord Kane!“
    Dann verschwand sie in die Nacht.
    Augenblicklich versuchte er, ihr zu folgen, doch verflucht sollte seine Schwäche sein, die Knie gaben unter ihm nach. „Komm zurück, Weib! Sofort!“
    Doch sie tauchte nicht wieder auf.
    Kane durchrollte eine Woge des Zorns, die alles davor lächerlich erscheinen ließ. Er würde sie zurückholen. Er würde durch die Nacht streifen und jeden packen, der ihm über den Weg lief, und wenn derjenige ihm nicht die richtige Richtung weisen konnte, würde er ihm das Rückgrat durch den Mund rausreißen. Würde einen Ozean von Blut auf seinen Spuren hinterlassen, und das hätte sie nur sich selbst zuzuschreiben. Er würde …
    Gar nichts tun , fiel Katastrophe ihm lachend ins Wort.
    Und das traf ihn umso härter, als er nur zusammengekrümmt auf dem Boden ausharren konnte.
    „Bring sie mir zurück“, schrie er Strider an.
    Stöhnend vor Schmerz fiel der Krieger zu Boden. Soeben war er von einem mickrigen kleinen Mädchen besiegt worden; dafür würde sein Dämon ihm tagelang grausamste Schmerzen zufügen.
    „Los!“, befahl Kane an Sabin gerichtet.
    „Nein. Ich lass dich nicht aus den Augen.“
    „Los!“, beharrte er. „Bring sie zurück.“
    „Nur weil du mich anschreist, werde ich nicht meine Meinung ändern.“
    Kane versuchte, zur Tür zu kriechen, doch dichter Nebel drängte sich in seinen Kopf und machte dem ein Ende. Eine Flut wilder Flüche brach aus ihm hervor.
    Konnte denn gar nichts gut gehen für ihn? Nicht ein einziges Mal?
    Katastrophe begann schon wieder zu lachen.

3. KAPITEL
    Im Reich der Blutigen Schatten
    Eine Woche später
    Kane erhob sich von seinem breiten Doppelbett und schlurfte ins Badezimmer. Da er bereits nackt war, musste er nur noch in die Dusche treten. Heißes Wasser prasselte auf seine frisch verheilte Haut, von der endlich alle Blutergüsse und Schürfwunden verschwunden waren. Doch seine Muskeln waren noch immer völlig verspannt.
    Ungebrochen glühte der Zorn in ihm weiter, der ihn beim Verschwinden seiner Retterin gepackt hatte, und der Hass auf Katastrophe war wie ein ständiges Brennen in seiner Brust. Doch seine Erinnerungen … die waren das Schlimmste.
    Sie kamen tagsüber. Sie kamen nachts. In dem einen Moment lag er auf dem Bett, starrte die Decke an, und im nächsten wurde er zurückversetzt in die Hölle, an Händen und Füßen gefesselt. Oder er stand unter der Dusche, so wie jetzt, währenddas Wasser auf ihn herabregnete, und plötzlich sah er den Schmutz, das Blut und … andere Dinge, die einst an seiner Haut geklebt hatten. Und so fanatisch er auch schrubbte, sauber fühlte er sich trotzdem nicht.
    Er war sich ziemlich sicher, dass während der Folter ein paar Verdrahtungen in seinem Gehirn gekappt worden waren. Und während er sich körperlich erholt hatte, waren diese Drähte an den falschen Stellen wieder verbunden worden. Finsternis haftete wie ein Parfüm an ihm, das ständig aus seinen Poren drang. Hungrige Aggression brodelte in seinem Inneren, lauerte gierig auf ein Ziel.
    Niemand war sicher vor ihm.
    Er hatte seinen Appetit verloren. Konnte nicht mehr schlafen. Bei plötzlichen Geräuschen griff er panisch um sich, auf der Suche nach einer Waffe.
    Früher hatte er die Schläge, die ihm das Leben versetzte, genommen, wie sie kamen. Damals war er ein sanfterer, freundlicherer Kerl gewesen. Jetzt würde er gar nichts mehr hinnehmen. Jetzt war er ein rasender Stier, der inzwischen zu zerstörerisch war, um ihn unter Kontrolle zu halten. Jegliches Unrecht wurde augenblicklich vergolten – niemand würde ihn je wieder für schwach genug halten, um ihn herauszufordern.
    Das Schlachtfeld in seinem Zimmer war der Beweis dafür.
    Er seifte sich ein, spülte den Schaum ab und trocknete sich ab. Jede Handlung wirkte steif und gezwungen. Vor dem Spiegel musterte er sein vernebeltes Abbild. Seine Haut war blass. Aus dem dunklen Haar tropfte ihm Wasser auf die
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