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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen
Autoren: Gena Showalter
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nicht hierhergekommen, um dich zu verhöhnen.“
    „Was auch immer der Grund ist, es war ein Fehler.“ Mit einem Satz stürzte er zu den Gitterstäben, langte hindurch und schloss die Finger um ihren Hals. Sie hätte ihm ausweichen können – hatte es jedoch nicht gewollt.
    Während er zudrückte, legte sie ihre bloßen Hände um sein Handgelenk undbegann, ihn auszusaugen. Seine Kraft. Die Fähigkeiten, die er besaß.
    Panisch versuchte er, sich von ihr zu lösen, doch der Sog war einfach zu machtvoll.
    Als sie ihn schließlich losließ, gaben seine Knie unter ihm nach, und er fiel zu Boden.
    „Vielen Dank dafür“, sagte sie. Ihre Muskeln kribbelten vor Energie. Ihr Blut kochte. „Genau deshalb bin ich hergekommen. Weißt du, ich werde den Morgen nicht überleben, und ich hoffe, deine Fähigkeiten werden mit mir sterben, sodass du genauso hilflos zurückbleibst wie all die Leute, denen du wehgetan hast.“
    Während er noch ungläubig brüllte, war sie bereits auf dem Weg in den nächsten Zellenkorridor und gelangte zu den persönlichen Gemächern der Königin. Die Frau war genauso verdreckt wie der König, aber sie wandte Josephina den Rücken zu, als könnte sie es immer noch nicht ertragen, mit ihr zu sprechen.
    „Ich bin der lebende Beweis für seine Untreue. Du hasst mich. Schon kapiert.“
    Stille. Nicht einmal ihr Atem war zu hören.
    „Ich war in dieser ganzen Geschichte völlig unschuldig“, fügte Josephina hinzu, denn sie war entschlossen zu sagen, was sie zu sagen hatte. „Ich war ein Kind. Ich war allein und verängstigt und habe mich verzweifelt nach jemandem gesehnt, der mich liebt. Meine Mutter war ein Opfer der Umstände. Niemand in diesem Reich konnte dem König etwas verweigern, und das weißt du. Sie wollte keinen verheirateten Mann, aber anstatt ihr zu helfen, seiner Aufmerksamkeit zu entgehen, hast du sie geächtet.“
    Immer noch keine Reaktion.
    In einem geheimen Winkel ihres Herzens hatte sie eine Entschuldigung hören wollen. Ein Eingeständnis. Doch das würde sie niemals kriegen, und sie würde keine weitere Sekunde mit der Hoffnung darauf verbringen und ihre kostbare Energie verschwenden.
    Seufzend wandte sie sich ab und ging zu Syndas Zelle. Das Mädchen hörte sie kommen und wartete bereits, die Finger um die Gitterstäbe gelegt.
    „Lass mich raus“, bettelte die Prinzessin. „Bitte.“
    Josephina öffnete den Mund, um sich jede Verletzung von der Seele zu reden, die ihr dieses Mädchen beschert hatte, jede Misshandlung aufzuzählen, die sie hatte erdulden müssen, doch sie bremste sich. Synda würde zuhören, aber nicht hören. Sie würde nicken, aber nicht wirklich verstehen. Sie würde Josephina alles sagen, was zu hören ihr Herz begehrte, Josephina würde sie befreien, und Synda würde all ihre Versprechungen wieder vergessen. Anders als Kane hatte dieses Mädchen nie gegen das Böse in ihrem Inneren angekämpft.
    „Ich werde Kane die Entscheidung überlassen, was mit dir geschehen soll.“ Sie streckte den Arm durch die Gitterstäbe und legte ihrer Schwester die Hand an die Wange. „Du brauchst Hilfe. Ich weiß nicht, wer du ohne den Dämon bist, und vielleicht weißt du es nicht einmal mehr selbst, aber es ist möglich, gegen die Launen des Ungeheuers anzukämpfen.“
    Aus Syndas Augenwinkeln rannen Tränen. „Ich weiß. Ich weiß nur nicht, wie das geht.“
    „Rede mit Kane. Anfangs wird er dich vielleicht nicht mögen, aber wenn du ehrlich zu ihm bist, wenn du ernsthaft Hilfe willst, dann wird er sich erweichen lassen. Mach’s gut, Synda.“ Und damit ließ Josephina sie los und machte sich auf den Weg zur Zelle ihres Bruders.
    Er saß in einer Ecke, dicht an den Gitterstäben, und sah sie an. Die Knie hatte er an die Brust gezogen, sein Kopf lehnte an der Wand.
    „Du siehst gut aus“, sagte er.
    Ohne auf das Kompliment zu reagieren, fragte sie: „Willst du mich gar nicht anflehen, dich zu befreien?“
    „Warum sollte ich? Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich nicht ständig über meine Schulter blicken und mit dem Tod rechnen.“
    „Oh, bitte.“ Er hatte genau das verwöhnte, privilegierte Leben gelebt, auf das sie immer neidisch gewesen war.
    „Es stimmt, Josephina. Jeden Tag habe ich darauf gewartet, dass mich der Tod ereilt.“
    „Ich wüsste nicht, wieso … außer, du hast noch andere Mädchen so behandelt wie mich. Du hättest mein Freund sein sollen.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich wollte mehr sein. Will es immer noch.“
    „Du bist
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