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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Titel: Schwarzes Blut
Autoren: Christopher Pike
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erschaffen. Er fühlte sich an das Gelübde gebunden, das er gegenüber Krishna abgelegt hatte. Er hat die letzten fünftausend Jahre damit verbracht, Vampire zu vernichten.«
»Woher willst du wissen, daß Yaksha wirklich tot ist? Vielleicht hat er die Explosion überlebt.«
»Äußerst unwahrscheinlich.«
»Aber eben nicht unmöglich. Das ist es, was ich sagen will. Yaksha war neben dir der einzige, der einen anderen Vampir hätte erschaffen können. Es sei denn, du kommst mit der Möglichkeit an, daß versehentlich noch ein Yakshini im Bauch einer schwangeren Frau aufgetaucht ist.«
»Erinnere mich nicht an diese Nacht«, grolle ich.
»Du hast schlechte Laune. Würde jedem so gehen, nehme ich an, der an einem Abend zweimal mit dem eigenen Messer abgestochen wird.«
Dafür habe ich nur ein dürftiges Lächeln übrig. »Mach dich nicht noch über mich lustig. Du weißt doch, daß ich durstig bin. Ich könnte dir jetzt gleich die Adern öffnen und mich satttrinken, und du könntest nichts dagegen tun.«
Seymour zeigte Interesse. »Hört sich voll cool an. Soll ich mich dafür ausziehen?«
Mit voller Wucht werfe ich ein Kissen auf ihn. Es säbelt ihm fast den Kopf ab. »Hast du dein Mädchen nicht ins Bett gekriegt, oder was? Was ist mit dir? Du hast doch mein Blut in den Adern, da solltest du kriegen, wen du willst, wann und wo.«
Wieder reibt er sich die Schläfe. Wahrscheinlich rechnet er damit, daß er den Rest des Tages über einen Brummschädel haben wird. »Woher willst du wissen, daß ich noch nicht mit ihr geschlafen habe?«
»Eine männliche Jungfrau erkenne ich einen Kilometer gegen den Wind. Sie gehen, als hätten sie zu lange auf einem Pferd gesessen. Zurück zur Sache. Yaksha hätte diesen Kerl nie erschaffen. Das steht außer Frage. Aber du hast recht: Yaksha ist der einzige, der ihn hätte erschaffen können. Ein Paradoxon. Wie kann ich es lösen? Und wie kann ich dieses Wesen vernichten, das ganz offensichtlich doppelt so stark und schnell ist wie ich? Sag es mir, junger Schriftsteller, dann lasse ich dich vielleicht lange genug am Leben, damit du die Freuden der körperlichen Liebe mit dieser albernen Göre genießen kannst, die du blödsinnigerweise mir vorgezogen hast.«
»Tut mir leid, ich kann dir deine Fragen auch nicht beantworten. Aber ich kann dir sagen, wo du nachschauen mußt, um die Antworten zu erhalten.«
»Nämlich wo?«
»Dort, wo die letzte Spur aufhört. Dort, wo du Yaksha zuletzt gesehen hast. Er ist da in die Luft geflogen, wo du dein Haus in die Luft hast fliegen lassen. Aber selbst Dynamit hinterläßt doch Reste und Spuren. Finde heraus, was aus diesen Resten geworden ist, und vielleicht findest du so auch heraus, woher dein neuer Feind stammt.«
Ich nicke. Er beweist gesunden Menschenverstand, wie immer. »Aber selbst wenn ich herausfinde, woher er stammt, muß ich noch herausfinden, wie ich ihn vernichten kann.«
»Das wirst du auch. Yaksha war ein schlimmer Feind. Er hatte mindestens soviel Ahnung wie du, was ein Vampir kann und was nicht. So wie dieser Kerl hier vorgeht, muß es ein neugeborener Vampir sein. Er lernt noch. Er hat noch keine Ahnung von seinen Schwächen. Finde ihn, triff ihn an seiner Schwachstelle, und er gibt die Löffel ab.«
Ich rutsche hinab auf den Fußboden und küsse Seymour auf den Mund. Sanft ziehe ich ihn an den Haaren. »Wie kommt es, daß du soviel Vertrauen in mich hast?« will ich wissen.
Er will einen Witz machen, stockt aber dabei. Meine Berührung läßt ihn ein wenig erschauern. »Ist er wirklich so grauenhaft?« fragt er leise.
»Ja. Du hast unrecht, wenn du sagst, Yaksha war schlimmer. Auf seine Art war Yaksha der Retter der Menschheit. Dieser Kerl hier ist ein Psychopath. Er hat es darauf angelegt, die Menschen zu vernichten. Und er könnte sogar Erfolg damit haben. Wenn ich ihn nicht bald aufhalte, wird keiner es mehr tun.«
»Aber du hast ihn nur kurz gesehen.«
»Ich habe ihm tief in die Augen gesehen. Das war genug, glaub mir.«
Seymour berührt mein Gesicht. Bewunderung und Liebe liegen in seinem Blick. »Ich habe deswegen Vertrauen in dich, weil ich so gut wie tot war, als wir beide uns begegnet sind, und du mich gerettet hast. Du bist die Heldin in meiner Geschichte. Spür ihn auf, Sita, kreise ihn ein. Dann tritt ihm in den Arsch. Daraus kann ich dann ‘nen prima Fortsetzungsroman schreiben.« Ernst fügt er hinzu: »Gott wird dir helfen.«
Vorsichtig drücke ich ihm die Hand. Erneut spüre ich meine Schwäche und meinen
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