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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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Heiße Schockwellen durchfluteten ihren Körper in immer kürzeren Abständen. Das Mädchen schloss die Augen und bereitete sich auf das Sterben vor.

1. Palma de Mallorca – Tötungsstation für Hunde
    Tag 1, vormittags

    David Stein schlug mit seiner Faust gegen die Glasscheibe, die sofort von einem spinnenartigen Netz aus Sprüngen überzogen war und den Kopf des Mannes verdeckte, der dahinter saß.
    „Ich nehme diesen Hund mit!“, rief er aufgebracht und konnte sich nur mühsam wieder beruhigen. Langsam ging er in die Knie und streichelte das mit Brandwunden übersäte Fell des Hundes, der den Kopf an seinem Bein rieb. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass der Mann hinter dem gesprungenen Glas bereits den Telefonhörer in der Hand hielt und mit seinem Kugelschreiber eine Nummer eintippte. Hastig zog David einen Hundert-Euro-Schein aus der Tasche seiner Jeans und winkte damit dem Mann zu. Dieser zögerte einen Augenblick, ließ aber dann den Hörer sinken und kam aus der Pförtnerloge.
    „Sie können von Glück sagen, dass ich nicht die Polizei gerufen habe!“, brummte der Pförtner, griff schnell nach dem Hundert-Euro-Schein und ließ ihn in seiner Tasche verschwinden.
    „Sie wissen doch, kranke oder kaputte Hunde dürfen nicht mitgenommen werden. Die bleiben in der Tötungsstation.“ Er deutete auf den Hund, der neben David stand und neugierig den Kopf gehoben hatte.
    „Der Hund ist nicht krank“, sagte David und seine Stimme bekam einen harten Klang.
    „Dieser Hund hat nur drei Beine. Er ist also kaputt!“, ließ sich der Pförtner nicht von seiner Meinung abbringen.
    David wusste natürlich, worauf die Diskussion hinauslief und holte einen weiteren Hundert-Euro-Schein hervor.
    „Vielleicht macht ihn das ja wieder zu einem gesunden Hund“, sagte er.
    Der Pförtner überlegte einen kurzen Moment. „Was ist mit der Glasscheibe?“
    „Die Gebäude werden doch sowieso abgerissen“, antwortete David und winkte mit dem Geldschein. „Also, was ist jetzt mit meinem Hund?“
    „Wenn ich es mir recht überlege, kann auch ein Hund mit drei Beinen ein normaler Hund sein! Warum liegt Ihnen gerade an diesem Hund so viel?“, fragte er dann neugierig.
    „Dieser Hund erinnert mich an meine tote Frau. Sie hatte eine ähnliche Promenadenmischung, allerdings mit vier Beinen.“
    „Oh, Ihre Frau ist tot, das wusste ich nicht. Es tut mir leid.“ Der Pförtner wirkte echt betroffen und Davids Wut auf ihn verflog rasch.
    „Das konnten Sie auch nicht wissen“, murmelte er und beugte sich wieder zu dem Hund hinunter, um ihn zu streicheln. „Vielleicht lebt sie jetzt durch diesen Hund weiter.“
    Doch seine Frau Jane war tot, das war sicher, denn er hatte sie in seinen Armen über einen staubigen Schulhof von Kabul getragen. Auch ihr Hund lebte schon lange nicht mehr. Doch dieser Hund sah ihm verblüffend ähnlich. Das gleiche schwarzweiße Fell, die gleiche undefinierbare Rasse, der komplett verdrehte buschige Schwanz, kein Rassehund, aber ein cleveres Tier, das sich durchschlagen konnte und auf der Straße überlebt hatte. Allerdings hatte er bei diesem Überlebenskampf ein Bein eingebüßt.
    David war eigentlich mit dem Vorsatz in die Tötungsstation gekommen, Hunde für seine Kunden auszusuchen, die sich bereit erklärt hatten, diesen Tieren das Leben zu retten. Doch dann war alles ganz anders gekommen, als er die Promenadenmischung entdeckt hatte. Er war vor dem Käfig stehen geblieben, aus dem ihn der mittelgroße dreibeinige Hund neugierig beobachtete. Als sich David nicht rührte, kam er langsam und zögernd näher, wirkte angespannt und vorsichtig.
    „Na, mein Kleiner. Du siehst ja tatsächlich aus wie Tiger, der Hund von Jane.“ David ging langsam in die Knie, ohne den Blick von dem Hund abzuwenden. „Aber das ist natürlich unmöglich. Tiger ist schon lange tot.“ Hinter sich hörte er die lauten Schritte eines Arbeiters. Er drehte sich um und sah in das betrübte Gesicht von Juan, der für die Reinigung der Käfige zuständig war, nachdem die eingefangenen Hunde verbrannt worden waren.
    „Hallo, Juan, was ist los? Du machst so ein betrübtes Gesicht?“, fragte David und stand wieder auf.
    „Es ist eine verdammte Scheiße.“ Juan zog eine verdrückte Zigarette aus seinem Blaumann und zündete sie an.
    „Ich dachte, rauchen ist hier nicht erlaubt.“
    „Ist mir doch egal. Die Station wird in zwei Monaten geschlossen! Dann bin ich arbeitslos“, schnaubte Juan und nahm einen tiefen Zug
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