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Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzer Skorpion - Thriller (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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von seiner Zigarette. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll!“
    „Die Station wird geschlossen?“ David runzelte überrascht die Stirn. „Was passiert mit den Hunden?“
    Juan machte eine Handbewegung quer über seine Kehle. „Alle werden gekillt.“
    „Verdammt, das können die doch gar nicht!“ Wütend schlug David mit der Faust an das Gitter und der dreibeinige Köter zuckte erschrocken zurück.
    „Die da oben können alles! Fahren das Land an die Wand und es ist ihnen egal. Die Hunde haben’s wenigstens gut. Die werden sofort erlöst. Ich muss noch ein paar Jahre als Arbeitsloser herunterbiegen.“ Resigniert schnippte Juan die Kippe auf den Boden, trat sie mit seinem schweren Arbeitsstiefel aus. „Rette wenigstens ein paar dieser armen Kreaturen, Señor David“, brummte er. „Fang mit dem da an!“ Juan deutete auf den dreibeinigen Hund.
    „Warum gerade dieser? Einen Hund mit drei Beinen will doch keiner meiner Kunden haben“, erwiderte David, der normalerweise einmal im Monat zwei bis drei Hunde aus der Tötungsstation holte. Doch bei diesem Hund war alles anders, da wusste er genau, dass er diese Straßenmischung selbst behalten und ihn auf den Namen Tiger taufen würde. Trotzdem war er neugierig, weshalb Juans Wahl gerade auf diesen alten Mischling gefallen war.
    „Der hat nur noch drei Beine und lässt sich nicht unterkriegen. Das imponiert mir.“ Mit seinem Zeigefinger klopfte Juan gegen das Gitter, doch der Hund kam nicht näher, wahrscheinlich roch er den Tod an Juans Blaumann.
    „Juan, bist du sicher, dass die Station geschlossen wird?“, fragte David den Arbeiter.
    „In zwei Monaten, sag ich doch!“, brummte Juan aggressiv und zündete sich eine neue Zigarette an. „Diese Scheißbanken haben das Land zugrunde gerichtet! Wir sind hier noch zehn Arbeiter, die nie wieder einen Job bekommen. Was wird dann aus meiner Familie?“
    „Vielleicht kann ich dir helfen“, sagte David spontan und klopfte Juan auf die Schulter. „Wer ist für diese Tötungsstation verantwortlich?“
    „Die Stadtverwaltung in Palma. Keine Ahnung, welche Abteilung“, antwortete Juan mit finsterer Miene. „Wie willst du das anstellen, du bist doch Ausländer, Señor David!“
    „Das stimmt, aber wenn die Stadt Geld braucht, ist es doch egal, woher es kommt. Ich werde der Stadtverwaltung das Gelände abkaufen.“ David überlegte kurz, ehe er fortfuhr: „Ich mache ein Hundeasyl daraus. Dann werden hier keine Hunde mehr getötet und ihr behaltet eure Jobs!“
    „Da bin ich aber neugierig, wie du das anstellst.“ Juan war alles andere als überzeugt von Davids spontaner Idee. „Los, nimm schon den Köter mit!“
    Vorsichtig öffnete Juan den Käfig und David lockte den dreibeinigen Hund mit einem Keks zu sich heran.
    „Sei aber vorsichtig, Señor David“, flüsterte Juan. „Kranke Hunde dürfen eigentlich nicht mitgenommen werden. Miguel, der vorn in der Pförtnerloge sitzt, ist ein ganz Scharfer! Aber das ist ja jetzt egal!“

    Doch Miguel hatte sich durch einige Euroscheine schnell überzeugen lassen und David stand jetzt auf dem staubigen Vorplatz der Tötungsstation und betrachtete das heruntergekommene Industriegelände. Obwohl es erst Ende Januar war, knallte die Sonne bereits ziemlich stark auf das trostlose Areal. Der Wind wirbelte Staub auf und Tiger humpelte auf seinen drei Beinen hektisch durch den Müll, er war schon lange nicht mehr in Freiheit gewesen und musste sich erst daran gewöhnen, dass keine Gitterstäbe mehr seine Welt begrenzten. Davids Idee, aus dieser Tötungsstation ein Hundeasyl zu machen, war mehr als unrealistisch. Mit seinen finanziellen Mitteln war das schlicht unmöglich. Auch wenn das Grundstück und die sich darauf befindlichen Gebäude praktisch wertlos waren, kostete es wohl einige hunderttausend Euros. Darüber machte sich David keine Illusionen.
    Aber er brauchte ein Ziel, eine Aufgabe, für die es sich lohnte zu leben. Er schaffte es einfach nicht, die Hochspannung abzuschütteln, die ihn in seinem früheren Leben als Agent Tom Nowak der „Abteilung“ immer zu Höchstleistungen geführt hatte und zu Aktionen, die über Leben und Tod entschieden.
    David Stein war jetzt Mitte dreißig, noch immer gut in Form, hatte streichholzkurze blonde Haare und eine Narbe, die seine rechte Augenbraue teilte. Eine Narbe, die ihn immer wieder an den Terroranschlag in Kabul erinnerte, bei dem seine Frau Jane gestorben war. Vor mehr als zwei Jahren hatte diese Katastrophe
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