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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien
Autoren: Stefan Wolf
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Beschattung begonnen. Wir nehmen nämlich die Spur auf zu einem neuen
Fall. Aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen.“
    „Wieder ein Fall für TKKG“, nickte Elsa
und wechselte dann das Thema. „Weshalb ich dich hergebeten habe, Gaby, ist das:
Du weißt, daß mein verstorbener Mann mir sehr viel hinterlassen hat, unter
anderm auch den sogenannten Familienschmuck der Kranigs. Rupi — so habe ich
Johannes Ruprecht immer genannt — war der letzte seines Stammes. Es gab noch
eine jüngere Schwester, aber sie ist schon vor vielen Jahren auf einer
Südamerika-Reise umgekommen, hatte sich dort eine Infektion aufgelesen.
Katharina war noch sehr jung. Und von ihrem Schmuck gibt es ein besonders
schönes, altes Familien-Erbstück: einen goldenen Biedermeier-Armreif von 1839.
Er ist gearbeitet wie eine lederne Gürtelschnalle. Den Reif möchte ich dir
schenken.“
    Gaby schnappte nach Luft.
    Dann mußte sie sich freilich noch eine
Weile gedulden, denn Elsa — deren Ordnungsliebe sich immer in Grenzen hielt —
suchte vergebens in Schränken und Schubläden.
    „Ich habe ihn doch irgendwo hingelegt —
den Lederbeutel mit dem Armreif.“
    Sie öffnete ein Fach des Buffets.
    Gabys Blick fiel auf die Pistole, die
dort in einem offenen Holzkasten lag — zusammen mit Patronenschachteln.
    „Du hast eine Schußwaffe, Tante Elsa?“
    „Damit fühle ich mich sicherer. Hier im
Haus ist viel zu holen, und zu einer Alarmanlage konnte ich mich noch nicht
aufraffen. Ah, da ist er ja, der Reif.“
    Triumphierend holte sie den ledernen
Schmuckbeutel hinter der Pistole hervor.

5. Im Movie-Kino
     
    Tim war noch damit beschäftigt, das
T-Shirt in die Hose zu stopfen, als er — nach der Untersuchung bei Dr. Heilmann
— aus dem ,Grauen Reaktor’ ins Freie trat.
    Die Sonne vergoldete den Hof. Drüben im
Pauker-Grün, wie der Park bei den Schülern hieß, hopsten Nichtzugvögel — die
andern waren längst in den Süden unterwegs — auf dem Rasen herum oder fingen
herbstmüde Insekten aus der Luft.
    So, dachte der Anführer der TKKG-Bande,
und jetzt los. Damit ich...
    Er dachte nicht weiter, denn in diesem
Moment sah er Claudia Tümmel.
    Die Küchenhelferin kam um die
Nordost-Ecke des Haupthauses herum und trippelte die unendlich lange
Vorderfront entlang in Richtung Fahrradschuppen.
    Claudia trippelte tatsächlich — trotz
draller Figur und beachtlicher Waden. Der Gang paßte so wenig zu ihrer
Erscheinung wie das schrille Lachen. Aber die 18jährige zog Blicke auf sich,
denn sie bevorzugte enge Hosen und noch engere Pullover.
    Jetzt trug sie eine pinkfarbene Jacke.
An der feuerroten Kurzhaarfrisur konnte der Wind nicht viel ändern. Claudia
hatte Schmollmund, Stupsnase und eine ausgeprägte Vorliebe für angeklebte
Wimpern. Ohne sich gegenseitig zu behindern, konnten dort mehrere Fliegen
gleichzeitig landen.
    Claudia ging an einer Schülergruppe
vorbei. Es waren Typen aus der Abiturklasse. Natürlich ließen die ein paar
schlaffe Bemerkungen raus. Claudia wackelte betont mit dem verlängerten Rücken
und verschwand dann im Fahrradschuppen.
    Tim sockte los. Ein paar Radlängen
Vorsprung wollte er ihr lassen, dann aber dranbleiben.
    „He, Nachwuchs-Boß“, sagte Christoph
Kehrbuckel zu Tim, „wir besülzen gerade ein Problem. Die neue
Waschraumaufteilung. Das ist ein Thema für die Schülermitverwaltung. Deshalb
brauchen wir deine Meinung.“
    „Die sage ich dir heute abend.“ Tim
ging weiter.
    „Immer in Eile, wie?“ rief Kehrbuckel,
mit dem Tim nie einer Meinung war. „Hast wohl ein Rendezvous mit Claudia?“
    Ohne sich umzudrehen, machte Tim eine
Geste mit den Fingern. Das hätte Kehrbuckel berechtigt, ihm einen Stein
nachzuwerfen. Aber wer legt sich schon an mit einem Judo-As, das auch in
anderen asiatischen Kampfsportarten enorme Fähigkeiten hat?
    Manchmal stinkt’s mir, dachte Tim. In
die SMV ( Schülermitverwaltung ) lasse ich mich nicht mehr wählen. Da
sollen jetzt mal jüngere ran. Nachwuchs-Boß! Ph! Ich bin weder-noch Boß, und
zum Nachwuchs zählen wir alle.
    Er marschierte in den Fahrradschuppen,
der aufgrund seiner Größe beinahe eine Halle war, obschon finster und mit nur
kleinen Gitterfenstern in nördlicher Richtung.
    Hunderte von Tretmühlen hatten hier
Platz. Darunter waren teure Rennräder und Mountain-Bikes ( Querfeldein- und
Bergräder) mit mehr Gängen als die Fahrer Zehen besitzen.
    Am Eingang kam ihm Claudia entgegen.
    Sie schob ihren grünlackierten
Drahtesel. Ein schwüles Parfüm
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