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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
Autoren: Martin Walker
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Arbeit verloren haben. Dass sie das nun von Ihnen unter
die Nase gerieben bekommen, hilft keinem weiter.“
    „Ich weiß, es ist nicht ihre Schuld, aber unsere ebenso wenig“,
entgegnete Guillaume freundlich. Als er das Megaphon sinken ließ, um Bruno zu
antworten, brach der Sprechgesang ab. „Wir wollen saubere Luft und könnten auch
für saubere Arbeitsplätze sorgen, wenn man uns ließe.“
    Bruno nickte und dankte ihm für die Ruhepause. „Es kommt jetzt darauf
an, besonnen zu sein und den nötigen Respekt an den Tag zu legen. Es ist für
alle ein trauriger Tag, und wir wollen vermeiden, dass die Wut eskaliert, wenn
die Männer rauskommen.“
    „Vielleicht hätte die Gemeindeverwaltung vor unserer Kampagne daran
denken können, anstatt mit unseren Steuergeldern diese Dreckschleuder von
Sägewerk zu unterstützen“, entgegnete Guillaume.
    „Hinterher ist man immer schlauer“, erwiderte Bruno.
    Das letzte Mal, als Pons mit der Schließung des Sägewerks gedroht hatte,
war es Bruno und dem Bürgermeister gelungen, Geld aus dem Stadtbudget
zusammenzukratzen, um die Anschaffung einer Filteranlage zu ermöglichen. Das
hatte vier Jahre Aufschub gebracht, bis schließlich die neue Verordnung wirksam
wurde. Und die Gewerbesteuereinnahmen aus vier zusätzlichen Betriebsjahren des
Sägewerks hatten die maßvolle Subvention durch die Stadt letztlich mehr als
wettgemacht.
    „Im Augenblick geht es mir allein darum, zu verhindern, dass man sich
nur noch gegenseitig anbrüllt“, schob Bruno nach. „Sie sind derjenige mit dem
Megaphon, deshalb nehme ich Sie in die Verantwortung.“
    „Keine Sorge“, meinte Guillaume mit einem Lächeln, das Bruno unter
anderen Umständen wohl charmant gefunden hätte. Er legte seine Hand auf Brunos
Arm. „Ich kann meine Leute auch mit dem Lautsprecher zur Ruhe bringen. Sie
hören auf mich.“
    „Hoffentlich, Monsieur.“ Bruno ging weiter, um Alphonse zu grüßen, den
in die Jahre gekommenen Hippie aus der Kommune in den Bergen oberhalb der Stadt
und ersten Grünen, der in den Stadtrat gewählt worden war.
    „Kann ich mich darauf verlassen, dass es ruhig bleibt, wenn die Männer
herauskommen, Alphonse?“, fragte Bruno und schüttelte die Hand des Mannes, der
den besten Ziegenkäse weit und breit herstellte.
    „Wir wollen keinen Ärger, Bruno“, sagte Alphonse. Eine selbstgedrehte
Zigarette klebte an seiner Unterlippe. „Wir haben gewonnen.“
    „Du hast hier Leute zusammengetrommelt, von denen ich etliche noch nie
gesehen habe“, bemerkte Bruno, als er die Menge hinter Guillaume und Alphonse
überblickte.
    „In der Mehrzahl sind es die üblichen Aktivisten aus Perigueux und
Bergerac und ein paar aus dem Umkreis von Bordeaux. Endlich mal eine große
Kampagne in unserer Gegend. Aber mach dir keine Sorgen, Bruno. In letzter Zeit
hatten wir keine auch nur annähernd erfolgreiche Aktion, deshalb ist diese für
uns so wichtig.“
    Plötzlich wurde die Menge unruhig. Bruno drehte sich um und sah, wie
sich die Tür zum Büro öffnete und die Beschäftigten oder vielmehr jetzt
Entlassenen langsam daraus hervorkamen. Einige von ihnen zählten die
Geldscheine in ihrer letzten Lohntüte. Die Ersten blieben stehen, als sie die
Menschenmenge am Tor warten sahen. Manche winkten ihren Frauen und Kindern zu.
Bruno ging zum Seitentor hinüber und forderte die Männer mit einem Handzeichen
auf, diesen Ausgang zu benutzen, denn er hoffte, dass sich die Lage entspannte,
sobald sie bei ihren Familien wären. Doch Marcel, der Vorarbeiter, schüttelte
den Kopf und schlenderte auf den Haupteingang zu, öffnete das Vorhängeschloss
und schob das schwere Eisentor auf.
    „Es ist unser letzter Tag hier, Bruno. Wir verlassen das Werk durch den
Haupteingang“, erklärte Marcel. „Wir haben die verdammte Schweinerei nicht gewollt
und schleichen uns jetzt nicht durch das Seitentor hinaus.“ Er kam heraus und
umarmte seine Frau, drehte sich dann um und stemmte mit drohendem Blick auf die ecolos die Hände in die Hüften.
    Bruno trat vor, verstellte Marcel die Sicht und schüttelte jedem, der
das Werksgelände verließ, die Hand, murmelte kurz seinen Namen und empfahl ihm,
mit der Familie nach Hause zu gehen. Achselzuckend folgten die meisten seinem
Rat. Auch der Bürgermeister, der an Brunos Seite aufgetaucht war, grüßte jeden
per Handschlag und wirkte beschwichtigend auf zwei jüngere Männer ein, die den ecolos wütende Blicke zuwarfen. Es schien zu funktionieren.
Die Stimmung war eher bedrückt als
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