Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
aus diesem Haus gesogen. Doch dann war sie ganz ruhig zu ihm hinübergegangen, weil sie glaubte, dass er tot sei, und eine solche Erkenntnis immer eine Weile braucht, um ins Bewusstsein zu sinken. Erst als sie seinen flatternden, schwachen Puls fühlte, hatte sie die blanke Angst erneut gepackt, als hätte die Explosion jetzt auch dieses Zimmer erfasst und sie in hektische Aktivität katapultiert. Sie hatte nach dem Telefon getastet.
    Ein König.
    Natürlich waren ihr auch noch spätere Bilder eingebrannt, doch keine, die sie haben wollte. Er habe einen schweren Schlaganfall erlitten, sagten die Ärzte, und sie hätte nichts für ihn tun können. Doch in den Tagen, in denen er im Krankenhaus im Sterben lag, als sein Körper auf der Suche nach seiner endgültigen Farbe, seiner endgültigen Form einfiel, sich gelblich verfärbte und dabei die Bettdecken immer enger um sich zu ziehen schien, war sie an seiner Seite gewesen. Sie war da, bis die Ärzte ihr scheinbar zum hundertsten Mal eine Frage stellten, sie die Augen schloss und für einen endlos langen Moment darüber nachdachte, um schließlich ja zu sagen, schalten Sie jetzt bitte die Apparate ab.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, denn in diesen letzten Tagen schien er nicht mehr diese vornehme Würde zu besitzen, die er in jeder anderen Erinnerung besaß. Sie wollte ihren Vater als DS Colin Price, stark und respektabel, im Gedächtnis behalten.
    Aus diesem Grund wollte sie auch nicht an diese andere Sache denken.
    Fünf winzige Kreuze in der Farbe von Blut …
    Diese Sache, die sie vor ein paar Tagen auf seinem Dachboden entdeckt hatte und die alles, was sie über ihn wusste, zu untergraben drohte. Und sie selbst. Das war das Problem, nicht wahr? Wenn man sich auf andere Menschen verließ und sein Leben darauf gründete …
    Wenn dir der Boden unter den Füßen wegbricht, stürzt du ab.
    »Alles in Ordnung, Price?«
    Detective Chief Inspector Graham Barnes zog die Bürotür hinter sich zu.
    »Wie bitte, Sir?«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie geweint.«
    Verdammt. Hannah hatte gerade noch rechtzeitig ihren Make-up-Spiegel weggesteckt; sie dachte, man sähe ihr nichts mehr an.
    »Nein, Sir, alles bestens.«
    »Freut mich zu hören.«
    Barnes war ein kleiner, schroffer Mann: Abgesehen von seiner runden Brille war alles an ihm kantig und spitz; selbst das graue Haar hatte sich an seiner Stirn in markanten Dreiecken gelichtet. Er ging auf die Pension zu und war vermutlich der einzige Beamte in Whitkirk, der in dieser Dienststelle noch mit ihrem Vater zusammengearbeitet hatte. Colin Price hatte sich schon Jahre, bevor Hannah zur Polizei ging, nach Huntington, ein paar Meilen von hier, versetzen lassen, und sie war ihm für diesen Schritt ewig dankbar gewesen. Sie hatte befürchtet, dass sonst jeder, der ihn kannte, sie entweder mit Samthandschuhen angefasst oder aber, zu der Kategorie zählte Barnes, sie viel zu streng behandelt hätte, und so war sie froh, dass sie sich aus eigenen Stücken bewähren konnte.
    »Dawson«, stellte Barnes fest, »tot.«
    »Ja, Sir.«
    »Dann setzen Sie mich ins Bild. Ah – PowerPoint. Immer wieder ein Vergnügen.«
    Sie hatte das Briefing mit einer ausrollbaren Leinwand an einer Seite des Zimmers vorbereitet, auf der im Moment ein schwarzes Quadrat mit der Fallnummer in der Ecke zu sehen war. Sie zwang sich, Barnes’ Sarkasmus zu überhören.
    Mach deinen Job und bring’s hinter dich.
    Hannah stand auf und kam gleich zur Sache.
    »Gestern Morgen bekamen wir einen Anruf von einer anonymen weiblichen Person aus einer Telefonzelle an der Promenade. Sie behauptete, sie sei im Wald zwischen Whitkirk und Huntington gejoggt und habe am Fluss eine männliche Leiche entdeckt.«
    »Name?«, fragte Barnes. »Adresse?«
    »Die Joggerin?« Es war typisch für Barnes, sich an so etwas festzubeißen. Was war an »anonym« so schwer zu verstehen? »Sie hat eine Nachricht bei dem diensthabenden Beamten der Telefonzentrale hinterlassen, daher wissen wir nicht mehr. Die näheren Angaben wurden an mich weitergeleitet, und ich bin zum Fundort gefahren, um der Meldung nachzugehen.«
    Hannah drückte auf den Knopf, und auf der Leinwand erschien eine Google-Satellitenkarte von der Gegend. Es waren drei gelbe, mit einer roten, geschlängelten Linie verbundene Kreise eingezeichnet. Der erste, mit einer (1) markierte Kreis lag auf einer Durchgangsstraße; die anderen, (2) und (3), befanden sich in geringerem Abstand zueinander mitten in einer dicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher