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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)
Autoren: Steve Mosby
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ich geschrieben und meinem Vater geschickt hatte – bis zu mir. Dabei hatte ich sie für harmlos gehalten – nichts weiter als eine kleine Geschichte.
    Was sollte deswegen schon passieren?

    »Dir kann nichts passieren«, sage ich.
    Natürlich entspricht das nicht ganz der Wahrheit, aber das macht nichts. Wenn man etwas nur oft genug wiederholt, könnte es so sein.
    Mein Sohn, der in seinem Bettchen liegt, ist von der Vorstellung nicht sonderlich überzeugt. Er schreit nicht, sondern zappelt nur mit Armen und Beinen und kommt absolut nicht zur Ruhe. Mit fünf Monaten versteht er natürlich nicht annähernd, was die Worte bedeuten, aber es geht nicht um den Inhalt, sondern nur um den Klang meiner Stimme statt der beängstigenden Stille.
    Ich lege ihm ganz sacht eine Hand auf den Bauch. In der anderen halte ich den Stoß Papiere, in dem ich bei dem schwachen Licht auf dem alten Schreibtisch meines Vaters so gerade eben lesen kann. Das ist das einzige Möbelstück, das Ally und ich noch nicht ausgetauscht haben, auch wenn wir uns früher oder später davon trennen werden. Doch Chris ist gerade erst groß genug für sein eigenes Kinderbettchen und sein eigenes Zimmer, und es besteht keine Eile. Das Übrige zumindest ist perfekt. Der neue Teppich ist an den Sockelleisten vernagelt. Die Regale mit den Büchern meines Vaters stehen jetzt an der Rückseite des Wohnzimmers. Die Wände sind frisch tapeziert. Die Kamera für die Videoüberwachung ist am Fußende des Bettchens befestigt und glüht orange.
    Ich räuspere mich und lese dann mit sanfter, leiser Stimme aus den Seiten vor, die ich ausgedruckt in den Händen halte. Dies ist der einzige Teil des neuen Buchprojekts, den mein Vater noch hatte fertig schreiben können. Eine einsame Datei, die ich auf seinem Laptop fand. Eigentlich hatte er die Recherchen zu seinem neuen Thema noch nicht abgeschlossen, aber schon einmal geschrieben, was er, wie ich annahm, als Anfang geplant hatte: wie Wiseman mit dem Buch und der Blume bei ihm erscheint, und dann das kurze Stück danach, in dem ich gerade lese. Natürlich ist es eine Rohfassung. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob dieses Stück es in die zweite Fassung, geschweige denn das fertige Manuskript geschafft hätte. Trotzdem: Wenn ich diese Zeilen lese, fühle ich mich ihm ein wenig näher.
    »Dir kann nichts passieren«, sage ich meinem Sohn. »Kein Grund, Angst zu haben. Mum und ich würden nie zulassen, dass dir etwas passiert.«

    Nachdem mein Sohn eingeschlafen ist, kehre ich ins Wohnzimmer zurück.
    Ich lasse mir Zeit. Im großen Ganzen bin ich wiederhergestellt, doch mein Bauch ist immer noch verspannt, und manchmal tut er weh, wenn ich mich länger vorgebeugt habe und mich zu schnell strecke. Ally sitzt auf dem Sofa und sieht sich eine sehr beschauliche Sendung im Fernsehen an, doch als ich zur Tür hereinkomme, blickt sie auf und lächelt mich an. Sie sieht erschöpft aus. Wahrscheinlich gilt das für uns beide.
    »Gut gemacht«, sagt sie.
    »Danke.«
    Ich setze mich. Der Videomonitor steht auf dem Sofatisch vor uns. Darauf schläft unser Sohn friedlich in körnigem Schwarzweiß, beide Händchen an den Mund gedrückt.
    Eine Weile sehen wir fern. Ich weiß nicht mal, was läuft, aber es ist auch egal. Was zählt, ist der Frieden und die Ruhe. Nach einer Weile streiche ich ihr mit dem kleinen Finger über die Hand.
    Vielleicht werde ich eines Tages selbst über all das schreiben. Ich werde mir die Passage ansehen, die Dad verfasst hat, und sie ein wenig überarbeiten. Ich werde mir Die schwarze Blume ansehen und überlegen, was Wiseman in seinem Fortsetzungsband geschrieben hätte, wäre es ihm vergönnt gewesen. Und auch die Geschichte, die ich per E-Mail rausgeschickt habe. Schließlich gehören sie alle zu ein und derselben Geschichte, und so werde ich meine Version davon erzählen, die aus allen anderen schöpft. Noch sehe ich sie nicht, zumindest nicht so genau, doch immerhin habe ich die Idee für eine Eröffnungszeile.
    Manchmal, werde ich schreiben.
    Manchmal laufen die Dinge so.

Danksagung
    Mein Dank richtet sich wie immer an meine Agentin Carolyn Whitaker und an Genevieve Pegg, Natalie Braine, Gabby Nemeth und all die anderen Menschen bei Orion, die so hart für dieses Buch und meine anderen Bücher gearbeitet haben. Ich danke auch meinen Freunden und meiner Familie sowie all den Lesern, die sich im Lauf der letzten Jahre mit freundlichen Worten über meine Arbeit bei mir gemeldet haben. Auch der
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