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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)
Autoren: Steve Mosby
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konnte schlecht sein. Denn je länger ich mir die Blume ansah, desto deutlicher spürte ich, dass etwas damit nicht stimmte. Sie war hässlich. Und ganz gewiss nicht etwas, das man freiwillig behielt. Ich klappte das Buch zu, schob es über den Tisch zurück und beschloss, meinen Vater danach zu fragen, wenn ich ihn sah. Auf meinem Rückzug aus der Wohnung, bei dem ich die Lichter ausknipste, kam ich zuletzt ins Wohnzimmer. In einer Ecke neben dem Fernseher blinkte ein kleines rotes Licht am Anrufbeantworter. Nachrichten. Ich ging hinüber und sah eine rote »7« auf dem Display. Waren sie alle von Marsha? Ich drückte auf »Play« und hörte sie ab.
    Die ersten beiden stammten tatsächlich von ihr, im Abstand von drei Tagen aufgenommen und – bis jetzt – immer noch relativ gefasst.
    Die dritte war von einer Frau, die ich nicht kannte.
    »Hallo, hier spricht Barbara mit einer Nachricht für Christopher Dawson. Wegen des Interviews. Falls Sie noch interessiert sind, rufen Sie mich zurück. Sie haben ja meine Nummer.«
    Piep. Also eine Journalistin. Mein Vater wäre darüber zweifellos hocherfreut.
    Die nächsten drei Anrufe waren alle von Marsha und wurden im Ton immer besorgter. Bei ihrer letzten Mitteilung, die sie am heutigen Nachmittag hinterlassen hatte, erklärte sie ihm, sie wolle versuchen, mit mir in Kontakt zu kommen, um sicherzustellen, dass bei ihm alles in Ordnung sei.
    Auch darüber wäre er zweifellos hocherfreut gewesen.
    Die allerletzte Meldung auf dem Apparat war erst eine Stunde alt. Noch eine Frauenstimme, die ich nicht kannte.
    »Hallo«, sagte sie, »ich versuche, die Familie von Christopher John Dawson zu erreichen. Ich bin District Sergeant Hannah Price von der Polizei Whitkirk. Falls jemand diese Nachricht abhört, möchte er mich bitte zurückrufen. Die Nummer ist null eins …«
    Ich kramte nach einem Kugelschreiber und versuchte, die Nummer einzuholen.
    »Es ist sehr wichtig«, sagte sie. »Inzwischen werde ich versuchen, Sie auf anderem Wege zu erreichen. Danke.«
    Piep.
    Einen Moment lang starrte ich auf den Apparat. Wieso rief die Polizei meinen Vater an? Whitkirk. Das war die Adresse des Hotels, das er auf dem Kalender notiert hatte. Das Southerton.
    Etwas kroch mir die Brust hoch.
    Ich versuche, die Familie von Christopher John Dawson zu erreichen. Seine Familie, nicht ihn.
    Wieso rief sie dann hier an?
    Ich griff zum Telefon und tippte zögernd die Nummer, die sie genannt hatte, ein. Als es klingelte, wurde das Gefühl, das mich beschlichen hatte, schlimmer. Das dunkle Haus hinter mir schien vor Leere immer schneller zu pochen.
    Und eine Minute später erfuhr ich, dass mein Vater tot war.

3
    F ünf winzige Kreuze in der Farbe von Blut.
    Worüber du dir gefälligst keine Gedanken machst.
    Stattdessen zog District Sergeant Hannah Price die Schublade unter ihrem Büroschreibtisch auf und holte das Fotoalbum heraus. Sie wartete, dass Barnes zur Einsatzbesprechung zu Christopher Dawsons Tod erschien, und es gab hundert Dinge, die sie in der Zwischenzeit tun konnte – einen Stapel Berichte zu anderen Fällen schreiben und einreichen, Kontaktpersonen ausfindig machen –, doch in letzter Zeit hatte sie Mühe, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Genauer gesagt, überhaupt irgendetwas zu machen. Selbst zu schlafen. Als ihr heute Morgen dieser Junkie aus dem Spiegel entgegenstarrte, hatte sie gedacht: Du siehst aus wie ein Gespenst, das jemanden heimsucht. Andererseits war sie das vielleicht ja auch. Falls es möglich war, die Dinge auf den Kopf zu stellen, so dass die Lebenden die Toten heimsuchen.
    Hannah blickte zur Tür.
    Draußen war das zirpende Geräusch der tippenden Hilfskräfte im Sekretariatsdienst zu hören. Über der Tür tickte die Wanduhr die Sekunden herunter. Aus irgendeinem Grund ging ihr das Geräusch auf die Nerven.
    Ihre Emotionen fuhren in letzter Zeit Achterbahn, doch am stärksten machte ihr die verdrängte Angst zu schaffen. Beinahe Panik, als ob ihr jeden Moment etwas Schreckliches zustoßen müsste. Seit dem Tod ihres Vaters hatte sie zwischen Angst und Traurigkeit geschwankt. Traurigkeit war natürlich normal, doch ihre Emotionen schienen ungebrochen viel zu intensiv. Erst vor wenigen Stunden hatte Neil Dawson die letzte Habe seines Vaters identifiziert, und obwohl er sich redlich Mühe gab, Haltung zu bewahren, hatte sie sich von seinem Schmerz und seiner Trauer buchstäblich anstecken lassen und sich wie ein Schiff gefühlt, das auf dem Toten Meer das
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