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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod
Autoren: Harry Thürk
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immer noch nicht ganz fertig.
    Ich nickte. »Ja, Wunsch. Ich möchte Ihnen, bevor die Polizei Sie festnimmt, erklären, warum das geschieht.«
    Â»Die Polizei? Mich festnehmen?«
    Ich gab mir Mühe, so freundlich wie möglich zu blicken, und in meine Stimme legte ich Wärme. Es machte mir geradezu Spaß, die Ratlosigkeit der Lady zu beobachten.
    Â»Ja«, sagte ich. »Wollen Sie hören, weshalb man auf Sie gekommen ist?«
    Sie musterte mich wie einen schmutzigen Lappen, bevor man ihn in den Container fallen läßt. »Ich überlege mir, ob ich Sie hinauswerfen lasse!«
    Darauf riet ich ihr erheitert: »Ach, warten Sie ein bißchen damit. Zuerst Ihr Motiv und Ihre Heldentaten ...«
    Ich merkte, wie ihre Hand zu der Lade des Schreibtisches ging und leicht daran zog. Sie griff nicht hinein. Wartete. Sah mich an. Mit dem Gesichtsausdruck von jemandem, der sich überlegt, was er von seinem Gegenüber noch alles zu erwarten hat. Ich genoß das. Ich hatte über das, was da geschehen war, lange genug nachgedacht, und war auf die Lösung gekommen. Obwohl die schöne Dame mich wahrlich gekonnt von der Wahrheit abgelenkt hatte. Jetzt holte ich aus: »Sehen Sie, Miß Silva, als das mit Mister Ronaldo passierte, kam Ihnen der Gedanke, wenn nun auch seine Witwe noch ein tödliches Mißgeschick treffen sollte, dann fiele nach dem Teilhabervertrag ja dieses ganze goldige Unternehmen, der gesamte Besitz Ihnen zu. Der Gedanke setzte sich fest. Ließ Ihnen keine Ruhe mehr. Veränderte Ihren Charakter. Und als Sie in Ihrem Karate-Kursus durch Zufall dahinter kamen, daß Tiger Wong Aufträge an Lohnkiller vermittelte, heuerten Sie über ihn Mister Liao Tu an. Er brach Mrs. Ronaldo das Genick. Das Geschäft gehörte von da an Ihnen ...«
    Â»Sie sind verrückt!« rief sie. Ich lächelte sie an und versicherte ihr: »Wenn der Zorn Sie packt, sind Sie unwiderstehlich! Leider gab es einen Mann, der Mister Liao Tu beschreiben konnte. Den Parkplatzwächter. Sie erfuhren das von mir. Schickten Ihren Lohnkiller zum zweiten Mal los. Es klappte. Der Mann war ausgeschaltet. Die Gefahr beseitigt. Aber es erschien eine neue: Tiger Wong . Er war wohl etwas unersättlich. Ich vermute, er verlangte von Ihnen ein kleines Schweigegeld, weil Sie ja nun plötzlich reich wurden. Schließlich hatte er das Werkzeug vermittelt, das Ihren Wohlstand herbeiführte ...«
    Ich machte eine Pause. Sie blickte mich gespannt an. Ungeduldig. So voller Zorn, daß sie wohl noch nicht daran dachte, nach der Pistole in der Schublade zu greifen. Aber sie war mit allen Sinnen bei der Sache. Etwas leiser forderte sie mich auf: »Machen Sie weiter mit Ihrer Story!«
    Â»Es ist Ihre Story, Mylady! Aber gut. Tiger Wong starb. Der erste, der durch einen Karate-Stoß zu Tode kam, wie er gern Frauen gelehrt wird.« Ich hob meine Hand, die Finger ausgestreckt und demonstrierte es ihr. »Sie verstehen? Stoß. Mit gestreckten Fingern. Kein Schlag. Schnelligkeit, nicht Kraft. Liao Tu hieb Mrs. Ronaldo ins Genick. Mit der Handkante. Das können Männer besser. Frauen liegt der Fingerstoß ...«
    Ihre Hand schlich in die Lade. Blieb dort. Ich tat, als merke ich es nicht. Fuhr fort: »Liao Tu schöpfte Verdacht. Weil er sich erinnerte, Sie vor Tiger Wongs Etablissement getroffen zu haben, nachdem er offenbar als letzter mit ihm gesprochen hatte. Außerdem war er Ihr Lehrer gewesen. Brachte Ihnen den tödlichen Fingerstoß bei. Auch ein Mitwisser. Lästig. Sie schickten ihn auf den Kriegspfad, indem Sie ihm mitteilten, ich hätte seine Beschreibung und seinen Namen. Mich in Aberdeen ausfindig zu machen, schaffte er. Dort bekam er in meinem Büro erzählt, es gäbe eine schöne Frau, die sei dabei, der Polizei einiges zu verraten, um sich selber freizukaufen. An wen sollte er da denken, wenn nicht an Sie! Er stellte Sie zur Rede. Da modifizierten Sie die Machart. Ließen ihn in Ihrer Wohnung lauern. Und luden mich ein. Übrigbleiben sollte da nur einer. Für Sie. Gut ausgedacht. Sie hätten erzählen können, einer hätte Sie überfallen wollen, der andere verteidigen. Der letzte liege leider unten, den Angreifer hätten sie erschießen können. Er oder ich. Je nachdem ...«
    Ich lächelte sie auf eine Weise an, die sie unwiderstehlich finden sollte. Aber ich wußte nicht, ob mir das wirklich gelang. In der Disziplin des
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